November 1932 - Hitler Fordert Kanzlerschaft
Reichspräsident Paul von Hindenburg begann am
18. November 1932 in Berlin mit Verhandlungen über
die Regierungsbildung. Seine Gespräche mit Alfred
Hugenberg (DNVP), Prälat Ludwig Kaas (Zentrum) und
Adolf Hitler (NSDAP) scheiterten jedoch, da Hitler
die Kanzlerschaft Forderte.
Laut Institut für Konjunkturforschung vom 25.
November 1932 war in Berlin das Lohnniveau im
Deutschen Reich seit 1929 um rund 20 Prozent
gesunken.
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Wichtige Ereignisse im
November 1932
1. November
In Reval in Estland bildete Konstantin Päts eine
neue Regierung aus Sozialdemokraten, Zentrum und
Agrarpartei. Päts wurde Nachfolger des am 3. Oktober
zurückgetretenen Staats- und Ministerpräsidenten
Karl August Einbund.
1. November
Im Vatikan wurde in Anwesenheit vom Papst Pius XI.
die neu errichtete Pinakothek mit einem Festakt
eingeweiht.
2. November
Bei Echterpfuhl im Spessart stürzte ein
Verkehrsflugzeug der Deutschen Lufthansa vom Typ
Junkers F 13 ab. Alle fünf Insassen kamen ums Leben.
2. November
In Stuttgart deckte die Polizei einen Fälscherring
auf, der seit mehreren Monaten falsche Banknoten in
Umlauf gebracht hatte. Der Schaden wurde auf mehrere
hunderttausend Reichsmark geschätzt.
3. November
Da die Stadt Berlin nicht mehr in der Lage war, die
Kosten für Heizung und Beleuchtung in den Museen zu
tragen, beschloss die Generalverwaltung der Berliner
Staatlichen Museen, diese in den Wintermonaten zu
schließen.
3. November
Nach dreijähriger Bauzeit wurde im US-Bundesstaat
Arizona ein Wasser-Versorgungsnetz fertiggestellt.
Ein Hochdruck-Pumpwerk am Colorado-River speist das
Wasser in eine rund 800 km lange Pipeline, die
sieben kalifornische Städte versorgte. Die Kosten
für dieses weltweit größte Projekt seiner Art
betrugen 220 Millionen US-Dollar (950 Millionen RM).
4. November
Eine neue Notverordnung im Deutschen Reich stellte
Autodiebstahl unter hohe Strafen. Damit sollte der
stark gestiegenen Zahl von Autodiebstählen
entgegengewirkt werden. Allein in Berlin wurden
täglich zehn Autos gestohlen.
4. November
Der französische Kriegsminister Joseph Paul-Boncour
erläuterte auf einer außerordentlichen Sitzung der
Genfer Abrüstungskonferenz, die Abrüstungsvorschläge
seiner Regierung. Die beteiligten Staaten sollten
sich verpflichten, ein kriegsführendes Land
wirtschaftlich zu isolieren.
5. November
Das Deutsche Reich und die Schweiz unterzeichneten
in Berlin ein Wirtschaftsabkommen, das eine Senkung
der Zölle zwischen den beiden Ländern vorsah.
5. November
Die „Arbeitsgemeinschaft der monarchistischen
Bewegung“, ein Zusammenschluss monarchistischer
Organisation wurde in Berlin unter dem Vorsitz von
Generalleutnant a. D. Wilhelm Waechter gegründet.
Ziel der Arbeitsgemeinschaft war die
Wiedereinführung der Erbmonarchie im Deutschen
Reich.
6. November
Stimmenverluste der Nationalsozialisten bei Reichstagsneuwahlen
7. November
In einer Notverordnung ordnete Reichspräsident Paul
von Hindenburg einen politischen Burgfrieden bis zum
19. November an. Danach waren sämtlich politischen
Kundgebungen untersagt, um gewalttätige
Auseinandersetzungen der politischen Gegner zu
vermeiden.
7. November
In Baden wurden mehrere jüdische Friedhöfe
verwüstet. Die Polizei machte Angehörige der
nationalsozialistischen SA dafür verantwortlich.
8. November
Franklin D. Roosevelt wird als Kandidat
der Demokratischen Partei zum neuen amerikanischen
Präsidenten gewählt
9. November
In Vorarlberg in Österreich fanden Landtagswahlen
statt. Die Nationalsozialisten und Kommunisten
errangen erhebliche Stimmengewinne. Sozialdemokraten
und bürgerliche Parteien hatten Verluste.
9. November
Nach einer Versammlung der rechtsextremen „Union
Nationale“ kamen in der schweizerischen Stadt Genf
bei Kämpfen zwischen Anhängern der Linksparteien und
Ordnungskräften 12 Menschen ums Leben.
10. November
Der Führer des Zentrums, Prälat Ludwig Kaas, wertete
in einer Rede in Berlin das Ergebnis der
Reichstagswahlen vom 6. November als eine
„vernichtende Absage an das jetzige System“ und
Forderte den Rücktritt von Reichskanzler Franz von
Papen.
10. November
Nach einem rund 60 000 km weiten Flug um die Welt
landete der deutsche Pilot Wolfgang von Gronau auf
dem Flughafen Tempelhof in Berlin. Gronau war mit
seiner Maschine vom Typ „Dornier-Wal“ vor drei
Wochen in Berlin gestartet.
11. November
Die internationale Regierungskommission für das
Saargebiet in Saarbrücken verfügte die Auflösung der
nationalsozialistischen Kampforganisationen SA und
SS.
11. November
In Paris legte der französische Ministerrat dem
Parlament ein Arbeitsbeschaffungsprogramm vor. Für
einen Zeitraum von fünf Jahren sollten öffentliche
Aufträge in Höhe von rund 18 Milliarden Francs (rund
1,1 Milliarden RM) vergeben werden.
12. November
Der diesjährige Kleist-Preis ging in Berlin an die
Schriftsteller Richard Billinger und Else
Lasker-Schüler.
12. November
In Berlin fand der „Berliner Filmball“ statt. Es war
das größte Wohltätigkeitsfest seiner Art im
Deutschen Reich.
13. November
Im Saargebiet fanden Gemeinde- und Kreistagswahlen
statt. Das katholische Zentrum erhielt die Mehrzahl
der abgegebenen Stimmen.
13. November
In Lübeck gewann die SPD die Bürgerschaftswahlen vor
der NSDAP.
14. November
In Wiskiauten in Ostpreußen wurde bei Ausgrabungen
ein Wikinger-Friedhof entdeckt. In rund 200 Gräbern
wurden zahlreiche Waffen und Schmuckgegenstände aus
dem 9. Jahrhundert gefunden.
15. November
Reichskanzler Franz von Papen lud den Vorstand der
Reichstagsfraktion der SPD zu Gesprächen ein. Diese
wurde abgelehnt mit der Begründung, dass sie
angesichts der Lohnkürzungen, die die Regierung im
Rahmen des Wirtschaftsprogramms verfügt hatte,
sinnlos wären.
15. November
Ein Taifun an der japanischen Pazifikküste Forderte
1000 Todesopfer. Rund 10 000 Menschen wurden
obdachlos.
16. November
Vertreter der deutschen „Zeppelin-Gesellschaft“
nahmen Verhandlungen mit der spanischen Regierung
auf, um zu erreichen, dass die deutschen Luftschiffe
im Winter wegen der günstigen Witterung in Spanien
starten dürften.
16. November
In Dänemark fanden Parlamentswahlen statt. Die
Sozialdemokraten und Bürgerlich-Radikalen konnten
dabei ihre Mehrheit behaupten.
17. November
Reichskanzler Franz von Papen trat von seinem Amt
zurück, da alle im Reichstag vertretenen Parteien
mit Ausnahme der DNVP seinem Kabinett die
Unterstützung untersagten.
17. November
An der Universität in Breslau kam es zu schweren
Übergriffen der Nationalsozialisten auf jüdische
Kommilitonen. Die Universität wurde für zwei Wochen
geschlossen.
18. November
Im Schauspielhaus in Leipzig fand die Uraufführung
des Volksstücks „Kasimir und Karoline“ von Ödön von
Horvath statt.
19. November
Reichspräsident Paul von Hindenburg verlängerte den
am 7. November durch eine Notverordnung verfügten
politischen Burgfrieden bis zum 2. Januar 1933.
19. November
Nachdem die britische Pilotin Amy Mollison die
Strecke London-Kapstadt in der Rekordzeit von vier
Tagen und sechs Stunden zurückgelegt hatte, landete
sie in Kapstadt in Südafrika.
20. November
Reichstagspräsident Hermann Göring (NSDAP) empfing
in Berlin Prälat Ludwig Kaas (Zentrum) und Fritz
Schaffer (Bayerische Volkspartei) zu Gesprächen über
die Bildung einer Koalitionsregierung.
20. November
In Hannover fand die Uraufführung des deutschen
Spielfilms „Grün ist die Heide“ von Hans Behrendt
statt. Der Film wurde nach Motiven von Hermann Löns
gedreht. In den Hauptrollen waren Camilla Spira und
Peter Voss zu sehen.
21. November
In der Nähe von Nantes entging der französische
Ministerpräsident Herriot nur knapp einem
Bombenattentat. Die Polizei verdächtigte bretonische
Nationalisten als Täter.
21. November
In Berlin teilte der deutsche olympische Ausschuss
mit, die Kosten für die 1936 in Berlin geplanten
Olympischen Sommerspiele würden rund 5,5 Millionen
RM betragen und u. a. durch Lotterien und den
Verkauf von Werbemarken gedeckt werden. Das geplante
Olympiastadion sollte rund 100 000 Zuschauern Platz
bieten.
22. November
Ein Kommunist wurde von einem Sondergericht in
Chemnitz wegen Mordes an einem Nationalsozialisten
zum Tode verurteilt.
22. November
Die deutsche Reichsregierung erklärte den 22.
November („Cäcilientag“) zum „Tag der Hausmusik“.
23. November
Uraufführung der Operette
Glückliche Reise von Eduard Künneke am Theater am
Kurfürstendamm in Berlin
24. November
Reichspräsident Paul von Hindenburg lehnte die
Ernennung eines Präsidialkabinetts unter Hitler als
Reichskanzler ab.
24. November
Der preußische Staatsrat in Berlin beauftragte
seinen Präsidenten Konrad Adenauer (Zentrum), dem
Staatsgerichtshof in Leipzig die
Verfassungsstreitigkeiten zwischen dem Deutschen
Reich und Preußen zur Schlichtung vorzulegen.
25. November
In Buenos Aires erließ die argentinische Regierung
ein Gesetz mit drastischen Einschränkungen der
Einwandererzahlen. Dadurch sollte eine weitere
Verschärfung der Lage auf dem Arbeitsmarkt
verhindert werden.
26. November
Die Katholische Partei wurde Sieger bei den
Parlamentswahlen in Belgien.
26. November
In Johannisthal bei Berlin wurde das erste deutsche
Luftfahrtmuseum eröffnet. Gezeigt wurden
Originalflugzeuge und Modelle aus der Pionierzeit
der Fliegerei.
27. November
Der polnische Außenminister Józef Beck und der
Danziger Senatspräsident Herbert Hiehm
unterzeichneten in Danzig ein Abkommen, das
verschiedene wirtschafts- und währungspolitische
Differenzen zwischen Danzig und Polen beilegen
solle.
28. November
Reichswehrminister Kurt von Schleicher sprach in
Berlin mit Vertretern der Gewerkschaften über die
Regierungsbildung.
28. November
Eine Verordnung der US-Regierung in Washington
machte Transatlantikflüge genehmigungspflichtig.
Durch diese Maßnahme sollte verhindert werden, dass
unqualifizierte Piloten bei waghalsigen Rekordflügen
ihr Leben aus Spiel setzten.
29. November
Der
Französisch-sowjetischer
Nichtangriffspakt tritt in Kraft
30. November
Die US-Regierung gab in Washington den vollständigen
Abzug der US-Truppen aus Nicaragua bekannt.
30. November
Der italienische Passagierdampfer „Conte di Savoia“
trat mit 2000 Passagieren an Bord von Genua aus
seine Jungfernreise nach New York an. Das Schiff
verfügte über ein neuartiges Stabilisierungssystem,
durch das sich der Bootskörper nicht mehr als fünf
Grad neigen konnte.
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