Dezember 1932 - Stundenlohn fällt auf 85 Pfennig
In einer Übersicht vom 29. Dezember 1832 des
deutschen Instituts für Konjunkturforschung in
Berlin wurde der Rückgang der
Tariflöhne im Deutschen Reich deutlich.
Vom 1. Januar bis zum 1. Dezember 1932 war der
durchschnittliche Stundenlohn im Baugewerbe von 1,03
RM auf 85 Pfennig zurückgegangen, während 1930 der
Stundenlohn noch 1,25 RM betragen hatte. Der
durchschnittliche
Monatslohn 1932 hatte mit
164,00 Reichsmark in etwa das Niveau des Jahres
1928.
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Wichtige Ereignisse im
Dezember 1932
1. Dezember
Zusammen berieten Reichspräsident Paul von
Hindenburg, Franz von Papen und Kurt von Schleicher
über die Bildung einer neuen Reichsregierung. Franz
von Papen versuchte erfolglos, das Vertrauen seines
bisherigen Kabinetts zu gewinnen.
1. Dezember
In Berlin Forderte der Vorstand des Allgemeinen
Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB), dass die
40-Stunden-Woche eingeführt würde. Außerdem sollte
die Reichsregierung unverzüglich die im
Wirtschaftsprogramm vorgesehenen Lohnkürzungen
zurücknehmen.
2. Dezember
Die Verhandlungen zwischen Reichspräsident Paul von
Hindenburg und Reichskanzler Franz von Papen über
die Bildung einer neuen Regierung verliefen
ergebnislos. Daraufhin beauftragte der
Reichspräsident den bisherigen Reichswehrminister
Schleicher mit der Bildung einer neuen Regierung.
2. Dezember
In Berlin verlautbarte die Parteiführung der NSDAP,
dass sie eine neue Reichsregierung mit einem Kanzler
Kurt von Schleicher nicht tolerieren werden.
3. Dezember
Kurt von Schleicher wird von
Hindenburg zum Reichskanzler berufen und mit der
Bildung eines neuen Präsidialkabinetts beauftragt
4. Dezember
In Rom wollte die italienische Regierung, in den
kommenden vier Jahren 40 Prozent des italienischen
Eisenbahnnetzes elektrifizieren. Die Kosten dafür
würden sich auf rund 4,6 Milliarden Lira (180
Millionen RM) belaufen.
4. Dezember
Bei schwerem Wetter kenterte vor der Insel Formosa
(Taiwan) der japanische Zerstörer „Sawarabi“. Nur
sechs der 120 Besatzungsmitglieder konnten lebend
geborgen werden.
5. Dezember
Damit Japan sich von Erdöllieferungen von
ausschließlich US-amerikanischen und britischen
Ölgesellschaften unabhängig machen könnte, schlossen
die Regierungen der UdSSR und Japans ein Abkommen
über die Lieferung von Erdöl. Nach der Besetzung der
Mandschurei waren die diplomatischen Beziehungen
zwischen Japan, Großbritannien und den USA merklich
abgekühlt.
6. Dezember
Japan wurde vom Völkerbund in Genf zum sofortigen
Abzug seiner Truppen aus Mandschukuo aufgeFordert.
6. Dezember
Der neu gewählte Reichstag in Berlin wählte auf
seiner konstituierenden Sitzung Hermann Göring
(NSDAP) zum Reichstagspräsidenten.
7. Dezember
Abgeordneten der NSDAP, der KPD und der SPD
lieferten sich in der Wandelhalle des deutschen
Reichstages eine Schlägerei. In deren Verlauf wurden
mehrere Personen schwer verletzt.
7. Dezember
Auf die Weigerung von Staatspräsident Pehr Evind
Svinhufvud, ein Gesetz über Zinssenkungen zu
unterschreiben, trat in Finnland die Regierung unter
Ministerpräsident Juho Sunila zurück. Am 15.
Dezember wurde Toivo Kivimäki neuer
Ministerpräsident.
8. Dezember
In Berlin fand eine Tagung der Führungsspitze der
NSDAP statt. In deren Verlauf kam es zu
schwerwiegenden Differenzen zwischen dem
Parteivorsitzenden Adolf Hitler und dem
Reichsorganisationsleiter der Partei, Gregor
Strasser. Als Folge dessen legte Strasser seine
Ämter in der Partei nieder.
8. Dezember
Um die Automobilproduktion, die seit 1928 stark
zurückgegangen war, zu erhöhen, Forderte der
Reichsverband der Automobilindustrie die
Reichsregierung in Berlin auf, die Kraftfahrzeug-
und Mineralölsteuer um mindestens 50 Prozent zu
senken.
9. Dezember
Laut Reichswirtschaftsministerium in Berlin waren
zurzeit rund 5,42 Millionen Menschen im Deutschen
Reich ohne Arbeit.
9. Dezember
In Lissabon wurde von der portugiesischen Regierung
eine Generalamnestie für die politischen Gefangenen
im Land erlassen.
10. Dezember
Uraufführung der Operette Venus in
Seide von Robert Stolz in Zürich
11. Dezember
In Paris wurde der französische Schriftsteller Guy
mit dem französischen Literaturpreis (Prix Goncourt)
für seinen Roman „Les Loups (Die Wölfe)“
ausgezeichnet.
12. Dezember
In Berlin Forderten die Nationalsozialisten, dass
Hermann Göring zum preußischen Ministerpräsidenten
ernannt würde. Reichspräsident Paul von Hindenburg
lehnte diese Forderung ab.
12. Dezember
Eine von der sowjetischen Regierung in Moskau
verfügte Reform des Hochschulwesens stelle in
Zukunft die praktische Ausbildung in den
Mittelpunkt. Die „lebensfremde“ theoretische
Ausbildung sollte in den Hintergrund treten.
13. Dezember
In Madrid fand sechs Wochen lang die internationale
Telegrafen-Konferenz statt. Die Delegationen der
beteiligten Staaten einigten sich u. a. auf die
Vergabe von Rundfunkfrequenzen.
13. Dezember
Die spanischen Regierung in Madrid gab bekannt, dass
im Jahr 1932 insgesamt 1,5 Millionen Hektar
Großgrundbesitz enteignet und an Kleinbauern
verteilt worden waren.
14. Dezember
Die Lohnsenkungen, die am 4. September in der
Notverordnung zur Wirtschafts- und Sozialpolitik
verfügt worden waren, wurden von der Reichsregierung
unter Reichskanzler Kurt von Schleicher rückgängig
gemacht.
14. Dezember
In Frankreich wurde der bisherige Kriegsminister
Joseph Paul-Boncour Nachfolger des zurückgetretenen
Ministerpräsidenten Edouard Herriot.
15. Dezember
In einer Rundfunkansprache stellte Reichskanzler
Kurt von Schleicher sein Regierungsprogramm vor,
dessen Hauptaugenmerk auf der Beschaffung von
Arbeitsplätzen lag.
15. Dezember
Für das Siedlungsprogramm in Ostpreußen, der
Grenzmark, Pommern und Mecklenburg stellte die
Reichsregierung weitere 140 000 Hektar Land zur
Verfügung.
16. Dezember
In Moskau führte das Politbüro der kommunistischen
Partei der Sowjetunion (KPdSU) eine
„Säuberungsaktion“ innerhalb der Partei durch, zu
der eine Aufnahmesperre für Neumitglieder und eine
„Gesinnungsprüfung“ der Parteikader gehörte.
17. Dezember
Der Reichskommissar für Preisüberwachung, Carl
Friedrich Goerdeler, legte aufgrund von Differenzen
mit der Reichsregierung sein Amt nieder.
18. Dezember
Die neu errichtete Stadt Littoria in den früheren
Pontinischen Sümpfen bei Rom, in der 50 000 Menschen
wohnen sollten, wurde vom italienischen
Ministerpräsidenten Benito Mussolini eingeweiht. Für
das Siedlungsprogramm waren die Sümpfe trockengelegt
worden.
19. Dezember
Eine neuerliche Notverordnung von Reichspräsident
Paul von Hindenburg hob die Ermächtigung der
Reichsregierung zur Einsetzung von Sondergerichten,
Einschränkungen des Versammlungsrechts und der
Pressefreiheit auf.
19. Dezember
Eine Expedition für die kartografische Erfassung
bislang unerforschter Gebiete des Himalaja wurde von
den britischen Streitkräften beendet.
20. Dezember
Aufgrund eines Amnestiegesetzes für politische
Straftäter, das vom Reichstag verabschiedet worden
war, sollten rund 15 000 Personen noch vor
Weihnachten aus der Haft entlassen werden.
20. Dezember
Mit dem Automobilrennfahrer Manfred von Brauchitsch
in der Hauptrolle wurde der deutsche Spielfilm
„Kampf“ von Erich Schönfelder in Berlin
uraufgeführt.
21. Dezember
Die Reichsregierung In Berlin wollte Arbeitslosen
und Sozialhilfeempfängern Brennmaterial und
Nahrungsmittel zu günstigen Preisen als
„Winterhilfe“ zur Verfügung stellen.
22. Dezember
In einigen Städten des Deutschen Reiches kam es vor
und während der Weihnachtsfeiertage, trotz des
Burgfriedens, den Reichspräsident Paul von
Hindenburg angeordnet hatte, zu politischen
Demonstrationen und Straßenkämpfen zwischen
Angehörigen der KPD und der NSDAP.
22. Dezember
Zum 100. Todesjahr von Johann Wolfgang von Goethe
fand in New York eine feierliche Enthüllung eines
Denkmals des deutschen Dichters statt.
23. Dezember
Uraufführung der Operette Sissy von
Fritz Kreisler am Theater an der Wien in Wien
23. Dezember
Gründung des Courtauld Institute of
Art
23. Dezember
Uraufführung der Operette Ball im
Savoy von Paul Abraham im Metropol-Theater in Berlin
Der Roman „Licht im August“ von William Faulkner
erscheint
24. Dezember
In einer Weihnachtsbotschaft rief Reichspräsident
Paul von Hindenburg die Bevölkerung auf für ein
„Notwerk der deutschen Jugend“ zu spenden.
24. Dezember
Die Weihnachtsbotschaft von Papst Pius XI. wurde
erstmals vom vatikanischen Rundfunk ausgestrahlt. In
der Botschaft ging es vor allem um die Verfolgung
von Geistlichen in Mexiko.
25. Dezember
Erdbeben der Stärke 7,6 in Gansu,
Republik China, ca. 70.000 Tote
26. Dezember
Mit einer Höhe von 9 700 Metern stellte der
italienische Pilot Renato Donati mit seiner
einmotorigen Sportmaschine einen neuen Höhenrekord
für Flugzeuge auf.
26. Dezember
Die Uraufführung der Oper „Merlin“ des Komponisten
Fritz Gersbach fand am Stadttheater in Basel in der
Schweiz statt.
27. Dezember
Japanische Truppen marschierten von Mandschukuo aus
in das zur inneren Mongolei gehörende Jehol ein, das
nach japanische Ansicht als Provinz zur Mandschurei
gehörte.
27. Dezember
Der „Welthilfeverband“, der dem Völkerbund in Genf
unterstellt war und dessen Aufgabe eine
unbürokratische Hilfe bei Naturkatastrophen war,
nahm seine Arbeit auf.
28. Dezember
Per Notverordnung des Reichspräsidenten Paul von
Hindenburg sollten die deutschen
Margarineproduzenten dazu gebracht werden, nur noch
inländische Rohstoffe wie
Butter und Ölsaaten zur
Herstellung ihrer Produkte zu verwenden. Diese
Notverordnung sollte der Unterstützung der deutschen
Landwirtschaft dienen.
28. Dezember
Angaben des polnischem Innenministeriums in Warschau
zufolge waren seit der Einrichtung von
Standgerichten zur Aburteilung politischer
Straftäter im August 1931 von diesen bereits 200
Todesurteile gefällt und vollstreckt worden.
29. Dezember
Die Regierungen Frankreichs und Österreichs
unterzeichneten in Paris ein Abkommen, das
Vorzugszölle im gegenseitigen Warenverkehr vorsah.
30. Dezember
Bei einem Großeinsatz der Polizei in Rumänien wurden
rund 800 Angehörige der kommunistischen Partei
verhaftet. Grund für die Massenverhaftungen waren
angebliche staatsfeindliche Aktivitäten der
Kommunisten.
30. Dezember
Die Uraufführung der Revue „100 Meter Glück“ von
Martin Spoliansky fand im Metropoltheater in Berlin
statt.
31. Dezember
In der Silvesternacht kam es in mehreren Städten des
Deutschen Reiches zu Auseinandersetzungen zwischen
Nationalsozialisten und Anhängern der Linksparteien,
bei denen drei Menschen getötet wurden.
31. Dezember
Laut US-Bundesamt für Statistiken in Washington
erreichte die Zahl der Einwanderer den niedrigsten
Stand seit Beginn des 20. Jahrhunderts.
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