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Musikjahr 1935 – In Deutschland wurden viele Künstler zu störenden Elementen

1935 wurden die Deutschen mit dem neuen Medium „Fernsehen“ konfrontiert, ein weiteres Mittel zur Propaganda und besseren Kontrolle, die neben dem „Volksempfänger“ hervorragend funktionierte.
Währenddessen griffen die Nazis hart durch, insbesondere im Bereich der Kunst und Musik. Schriftsteller, Musiker, Künstler und andere „störende Elemente“ wurden mit ihrem Werk zunächst ausgegrenzt, verfolgt und schließlich verboten. Musikeinflüsse wie der Swing und Jazz, die außerhalb Deutschlands immer populärer wurden, waren nicht erlaubt. Erfolgreiche Gruppen wie die „Comedian Harmonists“ erhielten Auftrittsverbot und mussten sich unter solchen Bedingungen notgedrungen auflösten.
Die allgemeine Wehrpflicht wurde wieder eingeführt und innenpolitisch die Rassenideologie verfeinert. Die „Nürnberger Gesetze“ entstanden und in ihnen wurde u. a. auch das Wort „Jude“ zum ersten Mal konkret definiert mit der Folge eines „Gesetzes zum Schutze des deutschen Blutes“ und dem Verbot von Eheschließungen zwischen Juden und Nichtjuden.
In Amerika wiederum hielt der Swing weiter Einzug. Im „Greenwich Village“ in New York eröffnete einer der bekanntesten Jazz-Clubs aller Zeiten seine Pforten, der hauptsächlich durch seine Architektur beeindruckte. Das Gebäude war keilförmig und die Bühne befand sich in der Ecke des Raumes, in dem wiederum gerade einmal für 123 Menschen Platz geboten war. Das bewirkte, dass die Musiker auf der Bühne und das Publikum davor nahe beieinander blieben und so eine fast intime Atmosphäre entstand, die später Musiker wie John Coltrane wertschätzten und über die Maßen lobten.
Der Club hieß „Village Vanguard“, wurde von Max Gordon gegründet und ermöglichte am Anfang Sängern wie Harry Belafonte oder Pete Seeger Auftritte, samt dessen fest engagierter Band „The Weavers“.
Später dann, in den Fünfzigern, wurde der Club zum einschlägigen Jazz-Laden, der sich, im Gegensatz zum Szeneclub „Birdland“, weiter halten konnte und bis heute ein angesagter Ort für Jazz-Liebhaber ist.
Ein Song war 1935 besonders beliebt und wurde häufiger interpretiert, so z. B. im Filmusical „Hollywood Revue“ oder gesungen von Kenny Sargent oder Benny Goodman. Das Lied hieß „Blue Moon“.
Tommy Dorsey, dessen cholerischer Charakter und Alkoholsucht 1956 samt der übermäßigen Einnahme von Schlaftabletten dazu führten, dass er im Schlaf erstickte, erschien 1935 mit dem Song „Honeysuckle Rose“, der hauptsächlich durch seine Mehrdeutigkeit im Songtext bestach. Darin wurde die Liebe besungen und als „süßer als jede Honigblume“ definiert. Schon einige Jahre zuvor hatte Dorsey, gemeinsam mit seinem Bruder Jimmy, Erfolg in der Leitung mehrerer Big Bands. 1935 gründete er daneben auch eine unabhängige Band, die sich „Clambake Seven“ nannte und Dixieland spielte.
Auch im Bereich der Country-Musik tat sich 1935 einiges. So stand die „Carter Family“ mit dem Song „Can the Circle Be Unbroken“ auf der Bühne, die eine der ersten kommerziell erfolgreichen Vertreter dieser Richtung waren, neben Musikern wie beispielsweise Jimmie Rodgers.
Wichtig für die Richtung „Western Swing“ wiederum waren Musiker wie Bob Wills oder Milton Brown. Letzterer starb leider zu früh, als dass er die Popularität Wills erreichte. Dennoch hatte auch er einen enormen Einfluss in Bereich dieser Musik.
Begonnen hatte alles mit dem Verlust seines Jobs als Zigarettenverkäufer im Zuge der Weltwirtschaftskrise. Während eines Auftritts von Bob Wills wurde Brown zufällig ausgewählt und auf die Bühne geholt. Gemeinsam sang er mit Wills den Song „St. Louis Blues“. Wills war so beeindruckt, dass er Brown in seiner Band aufnahm. Zwei Jahre später verließ Brown aufgrund verschiedener Streitigkeiten die Band und stellte eine eigene auf die Beine. Pop, Country und Jazz waren seine bevorzugten Musikstile, die auch Erfolg mit sich brachten. 1935 war er erneut mit „St. Louis Blues“ in den Charts, und nur ein Jahr später starb Brown an den Folgen eines schweren Autounfalls.
Andere erfolgreiche Lieder jenes Jahres waren „Night Wind“, „Chaising Shadows“ und „Lullaby of Broadway“ von den „Dorsey Brothers“, „Merry-Go-Round“ von Duke Ellington, „I’m in the Mood for Love“ von Louis Armstrong und „Twenty-Four Hours a Day“, gesungen von Billie Holiday und Teddy Wilson.
Bedeutend war das Jahr auch für einen anderen Musiker, der Jahre später der „King of Rock 'n' Roll“ werden sollte: am 8. Januar 1935 wurde Elvis Presley geboren.

Country-Musik 1935
Im Bereich der Country-Musik gehen im Jahre 1935 einige Shows erstmals auf Sendung. Darunter ist der "CJCH Saturday Night Hoedown" im kanadischen Helifax (Nova Scotia) und die "KMBC Brush Creek Follies" in Kansas City, Missouri (USA). Außerdem startet in New York die erste Barn Dance Show mit der "WHN Barn Dance". Zu den nationalen Hits der Country-Musik zählen in diesem Jahr "Can the Circle Be Unbroken (Bye and Bye)" von der Carter Family und "I Want to be Cowboy's Sweetheart" von Patsy Montana und den Praire Ramblers. Außerdem "Just Because" von den Shelton Brothers, "Nobody's Darling But Mine" von Jimmie Davis und der "St. Louis Blues" von den Milton Brown and his Brownies. Weiterhin haben Jimmy Long und Gene Autry den Hit "Silver Haired Daddy of Mine" zu verzeichnen und Gene Autrys im Alleingang die Songs "Tumbling Tumbleweeds" so wie "Ole Faithful". Die Bill Boyd and this Cowboy Ramblers landen außerdem mit "Under the Double Eagle" einen nationalen Hit. Besonders ist in diesem Jahr aber der Tod des Old-Time-Musikers Posey Rorer im März zu beklagen.

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