Juni 1934 - Staatsjugendtag und Donald Duck
Auf einer Kundgebung in München vom 9. Juni
1934 des nationalsozialistischen Lehrerbundes ruft
Reichsminister Bernhard Rust den „Staatsjugendtag"
aus. So soll der Samstag fortan der
staatspolitischen Erziehung der Jugend durch die
Hitlerjugend gewidmet sein. Auch der Mittwochabend
diene diesem Ziel, so der Minister für Wissenschaft,
Erziehung und Volksbildung. Der Sonntag diene als
Tag der Familie. In einem Micky-Maus-Trickfilm am 9.
Juni 1934 tauchte Donald Duck als „Kluge Henne" zum
ersten mal auf.
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Wichtige Ereignisse im
Juni 1934
1. Juni
Im Genfer Völkerbunds Ausschuss einigten sich
Frankreich und das Deutsche Reich auf dem 13. Januar
1935 als Datum für die Volksabstimmung im Saargebiet
zur Staatszugehörigkeit dieser Region.
2. Juni
Auf einer Pressekonferenz erklärte
Reichsinnenminister Wilhelm Frick (NSDAP), dass die
endgültige Entscheidung über die künftige
Organisation des Deutschen Reiches noch nicht
gefallen sei, dass aber eine Untergliederung in
Reichsgaue statt Länder wahrscheinlich wäre.
2. Juni
Der Deutsche Gottfried Freiherr von Cramm gewann die
französischen internationalen Tennismeisterschaften
durch einen Fünfsatzsieg über den Australier Jack
CrawFord.
3. Juni
Manfred von Brauchitsch auf Mercedes gewann das
internationale Eifelrennen auf dem Nürburgring in
2:47:36,4 Stunden und stellte mit 122,5 km/h einen
neuen Rekord auf. Zweiter wurde Hans Stuck auf einem
Porsche Wagen der Auto-Union in 2:48:56,1 Stunden.
3. Juni
Bei der Fußballweltmeisterschaft in Italien verlor
die deutsche Mannschaft im Halbfinale mit 1:3 gegen
die Tschechoslowakei.
4. Juni
Der Armeebefehl über die „Pflichten des deutschen
Soldaten“ wurde erlassen.
4. Juni
Nach gewalttätigen Ausschreitungen bei
Demonstrationen verbot der Stadtrat von Zürich
politische Kundgebungen.
4. Juni
Vor der Woolworth-Filiale in Kassel fand eine
Demonstration statt, da es Gerüchte gab, das
Unternehmen beteilige sich am Boykott deutscher
Waren.
5. Juni
Mit einer feierlichen Eröffnung begann in Fulda die
deutsche Bischofskonferenz.
5. Juni
In Preußen gingen offiziellen Angaben zufolge die
Zahl der Schwerverbrecher um rund 60 Prozent zurück.
Ursache dafür war die Einführung der
„Sicherheitsverwahrung“.
5. Juni
Um Arbeitsplätze für Männer zu schaffen, sollten in
Preußen alle verheirateten Beamtinnen aus dem Amt
ausscheiden.
5. An den Feierlichkeiten zum 800. Todestag des
Ordensstifters Norbert von Xanten nahmen rund 20 000
Katholiken teil.
6. Juni
In Berlin Forderten nationalsozialistische Studenten
die Absetzung des Films „Die blonde Kathrein“, einer
Komödie über das Studentenleben.
6. Juni
In Kowno (Kaunas) fand in der Nacht auf den 7. Juni
ein durch Anhänger des 1929 gestürzten litauischen
Ministerpräsidenten Augustin Voldemaras
durchgeführter Militärputsch statt, bei dem
Voldemaras zum Staatspräsidenten proklamiert wurde.
Der Putsch scheiterte und Voldemaras wurde
verhaftet.
7. Juni
Nach einer Unterredung mit Reichskanzler Adolf
Hitler (NSDAP) trat der Stabschef der SA,
Reichsminister Ernst Böhm einen Krankheitsurlaub an.
Gleichzeitig wurde für die SA ein „wohlverdienter
Juli-Urlaub“ angekündigt.
7. Juni
Wegen eines Berichtes über angetrunkene SA-Männer
wurde ein Redakteur der „Deutschen Wochenschau“ zu
einer Geldstrafe verurteilt.
7. Juni
Bei der Fußballweltmeisterschaft in Italien gewann
die deutsche Nationalmannschaft beim Spiel um den
dritten Platz in Neapel mit 3:2 gegen Österreich.
8. Juni
In London fand eine Versammlung der britischen
Schwarzhemden statt. Dabei kam es zu
Ausschreitungen.
8. Juni
Um Bauern ansiedeln zu können, wurde das
Emsländische Moor von deutschen Strafgefangenen
kultiviert.
9. Juni
Film 1934 – In dem Kurzfilm „Die kluge Henne“ hatte Donald Duck seinen ersten
Auftritt.
10. Juni
Bergsteigen 1934 – Erstmals wurde der Mount Foraker (Berg in Alaska) bestiegen.
10. Juni
Fußball 1934 – Vor der Tschechoslowakei, Deutschland und Österreich hatte das
Gastgeber der Fußball-Weltmeisterschaft Italien den Titel gewonnen.
11. Juni
Die österreichische Bevölkerung wurde von der
Regierung unter Bundeskanzler Engelbert Dollfuß um
Mithilfe im Kampf gegen den Terror gebeten.
Belohnungen für Hinweise auf „politische
Gewalttäter“ wurden erhöht und die Bildung von
Ortswehren wurde angekündigt.
11. Juni
Auf einer Tagung der Kommission für
Wirtschaftspolitik der
NSDAP in München kündigte
Fritz Reinhardt (NSDAP), Staatssekretär in
Reichsfinanzministerium und Initiator des
Reinhardt-Programms zur Arbeitsbeschaffung an, die
Arbeitslosigkeit von derzeit 2,5 Millionen könnte in
zwei Jahren restlos beseitigt werden. Die
Voraussetzung dafür wäre jedoch eine strenge
Einhaltung aller Maßnahmen der Regierung.
12. Juni
König Boris III. von Bulgarien löste per Dekret alle
politischen Parteien auf. Zeitschriften und
Druckschriften mit parteipolitischen Aussagen
mussten ab sofort ihr Erscheinen einstellen.
13. Juni
Der deutsche Reichsminister für Volksaufklärung und
Propaganda, Joseph Goebbels (NSDAP) stattete
Warschau einen Besuch ab.
13. Juni
Nach mehreren Terroranschlägen von
Nationalsozialisten wurde in Österreich der
freiwillige Ortsschutz aufgebaut. Mitglieder des
Ortsschutzes durften sich mit Schlag- und
Handfeuerwaffen ausrüsten. Der Ortsschutz war für
die Bewachung öffentlicher Gebäude, Bahnanlagen,
Straßen und anderer wichtiger Objekte zuständig.
14. Juni
Italien/Deutschland 1934 – Reichskanzler Adolf Hitler traf zu einem Staatsbesuch
in Italien ein und traf in Venedig mit Benito Mussolini zusammen.
15. Juni
In Krakau wurde der polnische Innenminister
Bronislaus Peracky Opfer eines Revolverattentats.
Danach kam es zu Massenverhaftungen von Mitgliedern
radikal nationaler Gruppen. Die polnische
nationalsozialistische Partei in Schlesien wurde
aufgelöst und das Tragen von Uniformen und Abzeichen
wurde verboten.
15. Juni
Bis zum 15. Juni hatte das Erbgesundheitsgericht in
Baden in 997 Fällen (bei 3025 Anträgen) die
Sterilisierung angeordnet. In Hamburg waren es 761
(von 1325) und im Landgerichtsbezirk Düsseldorf 200
(von 465) Sterilisierungen.
16. Juni
Reichskanzler Adolf Hitler (NSDAP) schlug
Reichspräsident Paul von Hindenburg die Ernennung
des preußischen Justizministers Hanns Kerrl (NSDAP)
zum Reichsminister ohne Geschäftsbereich vor. Kerrl
blieb preußischer Staatsminister. Der Reichsminister
der Justiz, Franz Gürtner, wurde mit der Wahrnehmung
der Geschäfte des preußischen Finanzministeriums
beauftragt.
16. Juni
In zweiten sog. Horst-Wessel-Prozess wurden in
Berlin die Kommunisten Sally Epsgtein und Hans
Ziegerl zum Tod und Peter Stoll zu siebeneinhalb
Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust
verurteilt. Keiner der Angeklagten hatte direkt mit
der Ermordung des NS-Kampflieddichters 1930 zu tun
gehabt. Von der internationalen Presse wurde das
Urteil als „Racheurteil“ gewertet.
17. Juni
In Marburg hielt Vizekanzler Franz von Papen
(parteilos) eine aufsehenerregende Rede. Darin übte
er vorsichtig Kritik am Einparteiensystem und an der
Unfreiheit der Presse.
17. Juni
Auf dem Gauparteitag in Gera betonte Reichskanzler
Adolf Hitler (NSDAP) den Friedenswillen des
Deutschen Reiches.
18. Juni
Aufgrund einer schlechten Ernte wegen langer
Trockenheit wurde im Deutschen Reich die Ausfuhr von
Weizen, Weizenmehl und Hafer gesperrt.
18. Juni
Der preußische Ministerpräsident und Reichsminister
der Luftfahrt, Hermann Göring (NSDAP) betonte in
einer Rede im Staatsrat in Potsdam die feste
organische Verbindung zwischen Preußen und dem
Reich. Der preußische Staat sei im Reich aufgegangen
und Preußen sei kein souveräner Staat mehr.
19. Juni
Im sog. Polizistenmörderprozess wurde nach einem
monatelangen Prozess vom Schwurgericht 1 beim
Landgericht Berlin das Urteil gefällt. Gegen
KPD-Mitglieder, die 1931 zwei Polizeihauptleute
ermordet haben sollen, wurden drei Todesurteile und
neun Zuchthaus- bzw. Gefängnisstrafen verhängt.
19. Juni
In Berlin wurde der Geschäftsführer des aufgelösten
Reichsverbandes der deutschen Fischhändler, Paul
Winkler, in „Schutzhaft“ genommen. Winkler wurde
vorgeworfen, sich der angeordneten Auflösung des
Reichsverbandes widersetzt und versucht zu haben,
Unruhe in der Fischwirtschaft zu stiften.
20. Juni
Mit sofortiger Wirkung wurde die Bestimmung, dass in
den an Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen beteiligten
Betrieben höchstens 40 Stunden pro Woche gearbeitet
werden durfte, von Reichsarbeitsminister Franz
Seldte (NSDAP) aufgehoben. Im einigen
Wirtschaftszweigen hatte sich ein Mangel an
Facharbeitern bemerkbar gemacht.
21. Juni
In einer Rede in Berlin wandte sich Reichsminister
für Volksaufklärung und Propaganda, Joseph Goebbels
(NSDAP) gegen die „Reaktion“. Kritiker der Bewegung,
die die nationalsozialistische Revolution nicht
verstanden hätten, würden den „Marsch des
Jahrhunderts“ nicht aufhalten. Die Rede wurde als
Antwort auf die Marburger Rede von Vizekanzler Franz
von Papen (parteilos) am 17. Juni verstanden.
21. Juni
In Düsseldorf richtete die Ortsgruppe der Deutschen
Gesellschaft für Rassenhygiene eine
Eheberatungsstelle ein. Dort konnte sich jeder
Volksgenosse in allen einschlägigen Fragen kostenlos
von Fachleuten beraten lassen.
22. Juni
Die Regierung der Ukraine zog von Charkow nach Kiew
um.
22. Juni
In Dresden wurde ein Mann wegen Ehebruchs zu einem
Monat Gefängnis verurteilt.
23. Juni
Im deutschen Reich nahmen rund fünf Millionen Jungen
und Mädchen am zweiten Deutschen Jugendfest teil,
wie offizielle Stellen mitteilten. Die
Sonnwendfeiern bildeten den Abschluss dieses
schulfreien Tages, der Spiel und Sport gewidmet war.
23. Juni
Die einjährige Arbeitsdienstpflicht für alle
arbeitsfähigen männliche Bürger zwischen 17 und 25
Jahren wurde in der Freien Stadt Danzig eingeführt.
24. Juni
Fußball 1934 – Zum ersten Mal war Schalke 04 Deutscher Meister geworden.
25. Juni
In einer Rundfunkrede in Köln warnte der deutsche
Reichsminister und Stellvertreter des Führers,
Rudolf Heß (NSDAP) vor Provokateuren, die gegen die
NS-Führung hetzen.
25. Juni
Im Reichsinnenministerium in Berlin begannen
Verhandlungen zwischen der Delegation der deutschen
katholischen Bischöfe und den Vertretern der
Reichsregierung über Fragen, deren Lösung im
Reichskonkordat von 1933 späterer Verhandlung
überlassen worden war.
26. Juni
Staatssekretär im Reichsfinanzministerium, Fritz
Reinhardt (NSDAP) stellte in der Akademie für
Deutsches Recht in Berlin den Steuerreformplan der
Regierung vor. Im „Adolf-Hitler-Staat“ sei die
Steuerpolitik von „drei großen Gedanken“ getragen:
erstens dem Kampf um die Verminderung der
Arbeitslosigkeit, zweitens der Förderung der Familie
und drittens der Förderung der Familie, der Betonung
des Wertes der Persönlichkeit und der persönlichen
Verantwortung in der Wirtschaft.
26. Juni
In Karlsbad starb der österreichische Schauspieler
Max Pallenberg im Alter von 56 Jahren.
27. Juni
Der saudische König Abd Al Asis ibn Saud und der
König von Jemen, Hamid Ad Din Jahja, unterzeichneten
in Taif, der Sommerresidenz von Mekka, eine
Friedensvertrag und beendeten damit den Grenzkrieg
der beiden Länder.
27. Juni
Das Tagen von Uniformen bzw. Uniformhemden wurde in
Polen allen politische Organisationen verboten.
Ausgenommen von diesem Verbot war die Marschall
Josef Klemens Pilsudski nahestehende
Wehrsportorganisation „Schützenverband“.
28. Juni
Die höheren Führer der SA wurden von Reichskanzler
Adolf Hitler (NSDAP) telefonisch für den 30. Juni zu
einer Tagung in das Hotel „Hanslbauer“ in Bad
Wiessee bestellt.
28. Juni
Werner von Blomberg (parteilos), der deutsche
Reichswehrminister, ließ von Berlin aus die
Reichswehr in Alarmzustand versetzen.
28. Juni
Reichskanzler Adolf Hitler (NSDAP) nahm in Essen an
der Hochzeit von Gauleiter Josef Terboven (NSDAP)
teil. Dadurch tarnte er die laufenden Vorbereitungen
zur Ausschaltung der SA-Führung.
29. Juni
Reichskanzler Adolf Hitler (NSDAP) besuchte
Arbeitslager in Westfalen.
29. Juni
In München fand der Deutsche Bauerntag statt. Den
Bauern als Träger der Nahrungsmittelversorgung wurde
von dem NS-Regime besondere Aufmerksamkeit
geschenkt.
30. Juni
Deutschland 1934 – Mit dem Röhm-Putsch hatte die „Säuberung“ der SA-Führung
begonnen.
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