April 1932 - SA und SS verboten

Kalender April 1932
Reichspräsident Hindenburg ersucht Reichskanzler Brüning, die Demission der Regierung aus Anlass der Reichspräsidentenwahl nicht anzubieten. Er weigert sich allerdings zunächst am 11. April 1932, das von Groener am Vortag vorgeschlagene Verbot der SA und SS zu unterschreiben. Tags darauf ist er zur Unterschrift bereit. SA und SS werden am 13. April 1932 per Notverordnung zur Sicherung der Staatsautorität verboten. Nach eigenen Angaben der NSDAP verfügte die SA  400.000 Mann und die SS 100.000 Mann.
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Wichtige Ereignisse im April 1932

1. April
Ein Gnadengesuch des Schriftstellers Carl von Ossietzky wurde von Reichspräsident Paul von Hindenburg abgelehnt. Ossietzky war wegen eines Artikels in der Zeitschrift „Weltbühne“ zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Er hatte u. a. Soldaten als Mörder bezeichnet.
1. April
Die Operette „Wenn die kleinen Veilchen blühen“ von Robert Stolz hatte ihre Uraufführung in Den Haag.
2. April
Der Barmer Bankverein und die Commerzbank AG fusionieren rückwirkend zum 1. Januar 1932 
3. April
Im Zusammenhang mit der Eröffnung des Wahlkampfes für die Wahl des Reichspräsidenten am 10. April fanden in mehreren deutschen Städten blutige Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der SPD, Nationalsozialisten und Kommunisten statt.
3. April
Der internationale Leichtathletikverband hielt eine Tagung in Berlin ab. Dabei wurde beschlossen, dem finnischen Langstreckenläufer Paavo Nurmi den Amateurstatus abzuerkennen. Dieser hatte bei Wettkämpfen hohe Spesenforderungen gestellt. Damit durfte der hohe Favorit für die Olympischen Spiele in Los Angeles dort nicht teilnehmen.
4. April
Um die vor dem Bankrott stehende Bank für Haus- und Grundbesitz in Breslau zu stützen, stellte die deutsche Reichsregierung eine Million RM zur Verfügung.
4. April
In Washington wurde der Presse von dem US-amerikanischen Unternehmen Eastman-Kodak ein neues Verfahren vorgestellt. Es ermöglicht mithilfe von Infrarot-Strahlen im Dunkeln zu fotografieren.
5. April
In Finnland duften nach elfjähriger Prohibition wieder alkoholische Getränke frei verkauft werden.
5. April
In Berlin fand eine Reichsgastwirtmesse statt. Als Neuerungen für die Küche wurden moderne Geschirrspüler und Elektroherde vorgestellt. Diese sollen Einsparungen in der Gastronomie bewirken, einem Wirtschaftszweig der besonders von der Depression betroffen war.
6. April
In Berlin wurde das 100 000 Kraftfahrzeug für den Verkehr zugelassen. Allerdings ging die Zahl der Kraftfahrzeuge in Berlin seit September 1931 um 15 000 zurück.
6. April
In einem Zeitungsartikel sprach sich der US-amerikanische Präsident Herbert C. Hoover für einen weltweite Herabsetzung der Rüstungsausgaben aus.
7. April
Der neue Landtag von Mecklenburg-Strelitz wird von einer Koalition von Deutschnationalen und Nationalsozialisten unter Ministerpräsident Heinrich von Michael (DNVP) regiert.
7. April
In Chile wurde das Kabinett umgebildet. Nach der Aufgabe des Goldstandards waren unter der Bevölkerung Unruhen ausgebrochen. Die Bevölkerung protestierte gegen Preissteigerungen und die steigende Arbeitslosigkeit. Die chilenische Armeeführung verlangte vom neuen Kabinett eine liberalere Wirtschaftspolitik.
8. April
In London fand seit dem 6. April eine Vier-Mächte-Konferenz über Donaufragen statt. Sie endete mit der Ablehnung des französischen Vorschlags einer Zusammenfassung der Donaustaaten unter Ausschluss Deutschlands und Italiens, da die Delegationen Großbritanniens, Deutschlands und Italiens dem Plan nicht zustimmten.
8. April
Die neue mandschurische Regierung unter Regierungschef Pu Yi erhielt eine Anleihe von 20 Millionen Yen (9 Millionen RM) von Japan.
9. April
Ein Plan zur internationalen Abrüstung, der dem Völkerbund von der italienischen Regierung übermittelt wurde, sah u. a. die Abschaffung sämtlicher Militärluftschiffe und Bombenflugzeuge sowie die Verschrottung von Tanks und Schlachtschiffen vor.
9. April
In Berlin wurde Reichsbankpräsident Hans Luther bei einem Attentat von Sympathisanten der NSDAP durch einen Streifschutz verletzt. Die Polizei konnte die Täter festnehmen.
10. April
Paul von Hindenburg wird im zweiten Wahlgang mit 53 % der Stimmen wieder zum Reichspräsidenten gewählt
11. April
An den wichtigsten deutschen Börsen begann nach Unterbrechung von einem Jahr wieder der offizielle Börsenverkehr mit amtlicher Kursfestsetzung.
11. April
Der US-amerikanische Spielfilm „Schanghai Express“ von Regisseur Josef von Sternberg mit Marlene Dietrich in der Hauptrolle wurde in Berlin erstmals gezeigt.
12. April
Wegen Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens wurde der frühere Reichswehrleutnant Richard Scheringer vom Reichsgerichtshof in Berlin zu zweieinhalb Jahren Festungshaft verurteilt. Scheringer hatte dazu aufgerufen, das deutsche Regierungssystem in Zusammenarbeit mit der Sowjetunion gewaltsam zu verändern.
12. April
Der Film „Grand Hotel“ nach dem Roman „Menschen im Hotel“ von Vicky Baum wurde in New York uraufgeführt. In der Hauptrolle war die schwedische Schauspielerin Greta Garbo zu sehen.
13. April
Die SS und die SA werden verboten
14. April
Tausende von Arbeitslosen stürmten in Auckland in Neuseeland die Geschäfte der Stadt. Erst der Einsatz von regulären Truppen konnte nach Plünderungen und Straßenschlachten mit der Polizei die Ruhe wiederherstellen.
14. April
In Columbus im US-Bundesstaat Ohio stürzte nach einer Gasexplosion ein Bürohochhaus, das sich noch im Bau befand, zusammen. Dabei starben 40 Bauarbeiter und hunderte wurden verletzt.
15. April
Der Reichstag in Berlin bewilligte eine Million RM für Programme zur Arbeitsbeschaffung im Zusammenhang mit der Organisation des freiwilligen Arbeitsdienstes. Diese hatten im letzten Halbjahr Beschäftigung für über 33 000 Arbeitslose gebracht.
15. April
Laut Reichswirtschaftsministerium in Berlin war die Zahl der Arbeitslosen im Deutschen Reich auf 5 934 000 gesunken.
16. April
In Innsbruck in Österreich fand bis zum 20. April eine Tagung der internationalen Handelskammer mit Vertretern aus elf europäischen Staaten statt. Es ging dabei um die Schaffung von Wirtschaftsbündnissen und die Einführung von Zollerleichterungen, um die wirtschaftliche Not im Donauraum zu lindern.
16. April
US-Präsident Herbert C. Hoover schlug dem US-Kongress in Washington die Einführung der 5-Tage-Woche vor. Damit sollten Neueinstellungen von Arbeitskräften ermöglicht werden, um die Arbeitslosigkeit abzubauen.
17. April
Aufgrund eines von Kommunisten und Nationalsozialisten initiierten Volksentscheids wurde der Landtag in Oldenburg aufgelöst. In Sachsen scheiterte der Volksentscheid.
17. April
Der Vorsitzende der japanischen Sozialdemokraten, Katsumaro Akamatsu gründete in Tokio eine nationalsozialistische Partei. Diese sollte die Grundsätze des Sozialismus und des Faschismus verbinden.
18. April
Wegen der wachsenden Spannungen zwischen der UdSSR und den in der Mandschurei aufmarschierten japanischen Invasionstruppen verstärkte die UdSSR ihre Truppen an der Grenze zur Mandschurei (Mandschukuo).
19. April
Der Bild- und Urkundenfälscher Otto Wacker wurde vom Berliner Landgericht zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Wacker hatte Bilder des niederländischen Malers Vincent Van Gogh gefälscht und mit ebenfalls gefälschten Expertisen seit 1926 in den internationalen Kunsthandel eingeschleust.
19. April
Die französische Delegation schlug auf der Genfer Abrüstungskonferenz eine Internationalisierung der Zivilluftfahrt vor, um zukünftig die militärische Verwendung von Zivilflugzeugen kontrollieren zu können.
20. April
Die Uraufführung des Dramas „Zero“ von Fritz von Unruh fand im Städtischen Schauspielhaus in Frankfurt statt.
20. April
In Freiburg im Breisgau wurde die Komposition „Prolog und Epilog zu einem dramatischen Gedicht für Orchester“ des Operntenors Richard Tauber uraufgeführt.
21. April
Im schweizerischen Kanton Zürich fanden Wahlen statt. Die Sozialdemokraten gewannen vor der Bauernpartei und den Freisinnigen.
21. April
In Bastia auf der französischen Mittelmehrinsel Korsika stürzte während eines Gerichtstermins das Dach des Justizpalastes ein. Mehr als hundert Menschen wurden unter den Trümmern begraben. 18 Menschen konnten nur noch tot geborgen werden.
22. April
Die Nachschublinien der japanischen Invasionstruppen entlang der ostchinesischen Eisenbahn wurden in der Mandschurei von aufständischen chinesischen Einheiten unterbrochen. Die Chinesen bekämpften die von den Japanern unterstützte Regierung der Mandschurei.
22. April
Der deutsche Spielfilm „Die Gräfin von Monte Christo“ von Regisseur Karl Hartl wurde in Berlin uraufgeführt. Die Hauptrollen spielten Brigitte Helm und Rudolf Forster.
22. April
Vor der Presse erklärte der 59-jährige Regisseur Max Reinhardt seinen Rücktritt vom Amt des Leiters des Deutschen Theaters in Berlin, das er von 1905 an innehatte.
23. April
Die Sowjetunion erteilte der deutschen Schwerindustrie einen Auftrag zur Lieferung von 150 000 t Walzmaterial.
23. April
In dem Geburtsort des englischen Dichters William Shakespeare, Stratford on Avon, wurde in Anwesenheit des Prinzen von Wales das Shakespeare-Theater eröffnet. Das historische Gebäude, das durch einen Brand zerstört worden war, war mit Spenden aus aller Welt wiedererrichtet worden.
24. April
In Anhalt, Bayern, Preußen und Württemberg fanden Landtagswahlen statt. Außerdem fanden in Hamburg Bürgerschaftswahlen statt. Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) konnte erhebliche Stimmengewinne verzeichnen.
24. April
In den österreichischen Bundesländern Wien, Niederösterreich und Salzburg konnten die österreichischen Nationalsozialisten Stimmengewinne erzielen.
25. April
Im Rahmen ihrer Schutzzollpolitik führte die britische Regierung einen neuen Einfuhrzoll auf Fertigprodukte und Luxuswaren ein. Die Zölle betrugen zwischen 15 und 30 Prozent des Warenwertes.
25. April
Die preußische Koalitionsregierung unter dem sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Otto Braun erklärte nach den Landtagswahlen vom 24. April, bei denen die Mehrheit im preußischen Landtag verloren ging, ihren Rücktritt. Sie blieb aber bis zur Bildung eines neuen Kabinetts kommissarisch im Amt.
26. April
Die Vollversammlung der Delegierten der Abrüstungskonferenz in Genf vertagte sich bis nach den anstehenden Parlamentswahlen in Frankreich.
26. April
In Detroit im US-Bundesstaat Michigan stürzten bei einer Gasexplosion im Geschäftsviertel drei Hochhäuser in sich zusammen.
27. April
In den USA stieg die Zahl der Arbeitslosen nach Regierungsangaben auf über acht Millionen.
27. April
Für den Sommerfahrplan kündigte die deutsche Reichsbahn Fahrpreisermäßigungen von 20 bis 30 Prozent an.
28. April
Die deutsche Reichsbank senkte den Diskontsatz von 5,5 auf 5 Prozent und den Lombardsatz von 6,5 auf 6 Prozent. Durch diese Maßnahme wurden Kredit günstiger.
28. April
In South Bend im US-Bundesstaat Indiana stürzte ein Schnellzug von einer Eisenbahnbrücke auf ein Wohnhaus. Bei dem Unglück starben drei Menschen.
29. April
Wegen der Verschlechterung der Außenhandels- und Devisenlage verfügte die österreichische Regierung in Wien Einfuhrbeschränkungen u. a. für Südfrüchte und Automotoren.
29. April
Im Meer vor der japanischen Küstenstadt Hiroshima stieß ein Küstendampfer mit dem Motorschiff „Nagato Maru“ zusammen und sank. Dabei ertranken über 100 Menschen.
30. April
In Genf in der Schweiz fand seit dem 12. April eine internationale Arbeitskonferenz statt. Sie endete mit der Annahme eines Abkommens, in dem das Mindestalter für Kinderarbeit in der Industrie auf 14 Jahre festgelegt wurde.
30. April
In Basel fand die Uraufführung des Stücks „Menschen ohne Gott“ von Hans Mühlestein, dessen Hauptfigur der sowjetische Regierungschef Josef W. Stalin ist, statt.

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