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Das geschah 1753
1753 war vor allem für Frankreich ein bewegtes Jahr. Der Radikalphilosoph Jean-Jacques Rousseau veröffentlichte sein Buch "Über die Ungleichheit der Menschen" und verlieh damit der Unzufriedenheit der Bevölkerung eine Stimme. Zu sehr litten die Menschen einerseits an den Folgen schlechter Ernten und andererseits unter einer zu hohen Abgabenlast. Es schien, dass der König Ludwig XV. sich für die Probleme im Land nicht interessierte. In mehreren Provinzen kam es zu Aufständen, die jedoch niedergeschlagen wurden, ohne irgendwelche Erleichterungen zu bewirken. Die Revolution sollte noch lange auf sich warten lassen.
In Russland begründtete die Zarin Elisabeth Petrowna eine Tradition, die künftig tausende Biographien prägen sollte: Bisher wurde eine große Anzahl von Straftaten mit dem Tode geahndet. Doch ab jetzt verbannte man einen Großteil der Verurteilten nach Sibirien. Nur auf schwerste Verbrechen folgte jetzt noch die Hinrichtung. Damit schlug man zwei Fliegen mit einer Klappe: Man konnte eine Modernisierung des Strafrechts vorweisen und gleichzeitig die Besiedlung riesiger bisher unerschlossener Gebiete vorantreiben. << Das Jahr 1752   |  Das Jahr 1754 >>

Ereignisse & Schlagzeilen 1753

Das Jahr 1753


Herzog Karl I. verlegte die Residenz des Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel von Wolfenbüttel nach Braunschweig, obwohl das Braunschweiger Schloss noch nicht fertiggestellt war.
Das Khanat Karabach eroberte das Khanat Ardabil, das damit nach nur sechs Jahren wieder aufhörte zu existieren.
Das Werk „Species Plantarum“ von Carl von Linne wurde zur Grundlage der botanischen Nomenklatur. In zwei Bänden, an denen er fast zwanzig Jahre gearbeitet hatte, beschrieb der schwedische Botaniker alle bekannten Pflanzenarten und gab erstmals für jede Art einen zweiteiligen Namen an.
Das naturwissenschaftlich-philosophische Werk „De l’Interpretation de la Nature (Zur Interpretation der Natur)“ von Denis Diderot, in dem er sich mit wissenschafts-methodologischen und philosophischen Problemen seiner Zeit auseinandersetzte, wurde veröffentlicht.
Die schwedische Königin Louise Ulrike von Preußen gründete die Kongliga Svenska Vitterhets-acadmien als Alternative zur 1739 gegründeten Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften.
Die Academia de Bellas Artes de Santa Barbara wurde in Valencia gegründet.
William Hogartz veröffentlichte die dem Rokoko verbundene kunsttheoretische Schrift „The Analysis of Beauty“. Im selben Jahr veröffentlichte er eines seiner bekanntesten Bilder, den Stick „Absurd Perspectives“.
Giovanni Battista Tiepolo vollendete nach einjähriger Arbeit das Deckenfresko im Treppenhaus der Würzburger Residenz, das größte zusammenhängende Deckenfresko der Welt.
Das Theaterstück „La locandiera“ von Carlo Goldoni, nach der Hauptfigur auch als „MIrandolina“ bekannt, wurde in Venedig uraufgeführt. Es galt als eines der Meisterwerke Goldonis und wurde in den nächsten Jahrhunderten mehrfach vertont und verfilmt.
Der erste Teil von Carl Philipp Emanuel Bachs musikalischen Lehrwerk „Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen“ erschien.
Der erste Teil des musiktheoretischen Lehrbuchs „Abhandlung von der Fuge“ von Friedrich Wilhelm Marpung wurde veröffentlicht.
Eine Hungersnot in Frankreich führte in mehreren Provinzen zu Aufständen.
 

Januar 1753


5. Januar
Sigismund III. Christoph von Schrattenbach wurde als Nachfolger des verstorbenen Andres Jakob von Dietrichstein zum Fürsterzbischof von Salzburg gewählt. Die Entscheidung fiel erst am 13. Wahltag im 50. Wahlgang gegen Joseph Maria von Thurn und Hohenstein, dem Bischof von Gurk.
8. Januar
Die Oper „Attilio Regolo“ von Niccolo Jommelli auf das Libretto von Pietro Metastasio wurde am Teatro delle Dame in Rom uraufgeführt.
11. Januar
In seinem Testament vermacht der verstorbene Wissenschaftler Sir Hans Sloane seine Sammlung dem englischen Staat. Das British Museum verfügte damit über seinen Grundstock. Gleichzeitig wurde auch die British Museum Library gegründet.
 

Februar 1753


5. Februar
Die Barockoper „Solimano“ von Johann Adolph Hasse nach einem Libretto von Giovanni Ambrogio Migliavacca wurde am Hoftheater in Dresden uraufgeführt. Die Titelrolle sang Angelo Amorevoli, zwei weiter Hauptrollen waren mit Teresa Albuzzi-Toeschini und Giuseppe Belli besetzt.
 

März 1753


1. März
Schweden übernahm den Gregorianischen Kalender, der vorige Tag war de 17. Februar.
17. März
Der erste offizielle St. Patrick's Day wurde begangen.
 

April 1753


16. April
Der Jewish Naturalization Act 1953 wurde vom britischen Oberhaus verabschiedet. Er erlaubte jüdischen Einwanderern nach England, eingebürgerte Bürger zu werden, ohne das Abendmahlsakrament zu erhalten. Der Gesetzesentwurf, der von George Montagu-Dunk, dem 2. Earl of Halifax, vorgelegt wurde, wurde am 22. Mai vom House of Commons verabschiedet.
 

Mai 1753


1. Mai
Die Stadt Suhl in der Grafschaft Henneberg in Kursachsen brannte fast vollständig nieder. Nur das Gebäudeensemble um das untere Malzhaus, die Kreuzkirche, zwei Mühlen und wenige Häuser, darunter einige Rohrschmieden und Hammerwerke am Stadtrand blieben verschont. Insgesamt brannten neben den öffentlichen Gebäuden 542 Privathäuser mit 220 Nebengebäuden, 490 Stallungen und 161 Städel ab. Damit die Gewehr- und Barchent-Farbrik nach dem Brand nicht abwanderte, erhielt sie einen staatlichen Bauvorschuss. Am Wiederaufbau der Stadt wirkten mehrere bekannte Baumeister mit, unter anderem Gottfried Heinrich Krohne aus Weimar.
7. Mai
Der neue Fürsterzbischof von Salzburg, Sigismund III. Christoph von Schrattenbach zog in die Stadt Salzburg ein.
31. Mai
Das Libretto „L’isola disabitate“ von Pietro Metastasio wurde in der Vertonung von Giuseppe Bonno zum Namenstag von König Ferdinand VI. von Spanien in Aranjuez erstmals aufgeführt. Die Idee zu dem Werk stammte von dem mit Metastasio befreundeten Sänger Farinelli. Metastasio sah es als eines seiner besten Werke an.
 

Juni 1753


15. Juni
Das Schlosstheater Schwetzingen wurde mit der Oper „Il Figlio delle selve“ von Ignaz Holzbauer eröffnet.
23. Juni
Mikael Bedros III. Kasbarian wurde zum dritten armenisch-katholischen Patriarch von Kilikien gewählt. Er wurde somit Nachfolger des verstorbenen Hagop Bedros II. Hovsepian.
 

Juli 1753


7. Juli
Das jüdische Einbürgerungsgesetz des britischen Parlamentes erhielt die Zustimmung des Königs. Das Gesetz wurde 1754 wieder aufgehoben.
 

August 1753


7. August
Die Einheit der Brüder, ein Zweig der Mährischen Kirche, erhielt einen Zuschuss für den Wachovia Trakt im Westen von North Carolina zugunsten des deutschsprachigen Raums für deutsche Einwanderer nach Amerika. Das Gebiet umfasste jetzt Winston-Salem, North Carolina.
 

September 1753


20. September
Die bayrisch-österreichische Münzkonvention wurde geschlossen. Mit diesem Münzvertrag zur Harmonisierung ihrer Währungen vereinbarten das Kurfürstentum Bayern und Österreich, den Konventionstaler zu prägen, von dem 10 Stück aus der Kölner Mark geprägt wurden. Der Konventionstaler war damit ein schwererer und wertvollerer Taler, als die Taler nach dem Leipziger Fuß und andere Taler. Weiterhin wurde die Unterteilung des Talers in Kreuzer festgelegt.
 

Oktober 1753


12. Oktober
Das Cuvillies-Theater in München wurde mit der Oper „Catone in Utica“ des französischen Komponisten und kurfürstlichen Kammermusikdirektors Giovanni Battista Ferrandini eröffnet.
29. Oktober
In Fontainebleau wurde „Daphnis et Egle“, eine Pastorale heroique in einem Akt von Jean-Philippe Rameau nach einem Libretto von Charles Colle aufgeführt.
 

November 1753


7. November
Louis-Joseph de Montmorency-Laval wurde Bischof von Orleans.
12. November
Ein Feuer zerstörte den Kaiserpalast in Moskau.
13. November
In Fontainebleau fand die Uraufführung des Einakters „Les Sybarites“ von Jean-Philippe Rameau nach einem Libretto von Jean-Francois Marmontel statt.
19. November
Die Oper „La Fête de Cythère“ von Michel Blavet wurde im Château de Berny uraufgeführt.
 

Dezember 1753


16. Dezember
Der neue Fürsterzbischof von Salzburg Sigismund III. Christoph von Schrattenbach erhielt die Bischofsweihe.