Wilhelm Maybach Lebenslauf
Wilhelm
Maybach war als namhafter Vertreter des
deutschen Ingenieurwesens einer der Pioniere in
der Entwicklung von Automobilen. Neben Gottlieb
Daimler und Carl Friedrich Benz gestaltete
Maybach die Erfolgsgeschichte der Firma Daimler,
die sich nachfolgend mit Benz & Cie. zu der
Daimler-Benz AG zusammenschloss.
Am
9. Februar 1846 wurde Wilhelm Maybach in
Heilbronn geboren. Als Sohn des Schreiners
Christian Maybach und seiner Ehefrau Luise hatte
er weitere vier Brüder.
1854 verstarb die Mutter. Der frühe Tod seiner
Ehefrau gilt als Auslöser des Suizids des
Vaters, der zwei Jahre darauf folgte. Wilhelm
Maybach kam deswegen in ein Reutlinger
Waisenhaus, wo er die Schule beendete und
zwischen 1861 und 1863 eine Ausbildung zum
technischen Zeichner absolvierte. Daneben
bildete sich der junge Maybach in den Fächern
Physik und Mathematik weiter.
Nach Ausbildungsende wurde Maybach
Detailkonstrukteur in einer Maschinenfabrik,
dessen Leiter
Gottlieb Daimler war. Nachfolgend
entwickelte sich eine beständige Freundschaft
zwischen Maybach und Daimler – beide wechselten
1869 zu den Karlsruher Industriewerkstätten
IWKA.
Im Jahr 1872 wurde Daimler Technischer
Direktor der Gasmotorenfabrik Deutz; Maybach
übernahm dort die Leitung des Konstruktionsbüros
und arbeitete intensiv an der Weiterentwicklung
des Ottomotors sowie an der Konstruktion eines
Benzinverdampfers, der die Verbrennungsleistung
in Motoren optimieren sollte.
Seine Leistung konnte Maybach auf der
Weltausstellung in Philadelphia darstellen.
Zurück
aus den USA feierte Wilhelm Maybach große
Erfolge mit seiner Entwicklungsarbeit am
Ottomotor – der Viertaktmotor war durch ihn zur
Serienreife optimiert worden.
1879 heiratete Wilhelm Maybach Bertha Habermass,
eine enge Freundin der Familie Daimler. Zwei
Söhne, Karl und Adolf, gingen aus der Ehe
hervor, die später scheiterte. Maybach und
Daimler verließen zudem das Unternehmen Deutz.
112.000 Reichsmark in Deutz-Aktien waren der
Lohn für entstandene Patente für Daimler. Sie
bildeten die finanzielle Basis der ersten
Werkstatt in Cannstatt nahe Stuttgart, die
leistungsstarke und kleinere Benzinmotoren
fertigte. Ergebnis weiterer Forschungsarbeit
unter Beteiligung Maybachs war ein Patent auf
einen Einzylinder-Viertaktmotor mit einer
Glührohrzündung. Im Jahr 1885 benutzte Maybach
ein 0,5-PS-Aggregat eines sogenannten Reitwagens
zur Konstruktion des
weltweit ersten Motorrades,
das 1885 zum Patent angemeldet wurde.
Daneben konstruierten Maybach, Benz und Daimler
einen Motoren-Wagen und
1889 konnte Wilhelm
Maybach seinen viel beachteten Stahlradwagen auf
der Pariser Weltausstellung präsentieren.
Um die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens zu
verbessern, kam es 1890 zur Gründung der
Stuttgarter
Daimler-Motoren-Aktiengesellschaft.
Zu dieser Zeit entwickelten Maybach und Daimler
gemeinsam den Prototypen des
Zweizylinder-Reihenmotors.
Differenzen zwischen den Aktionären veranlassten
Maybach und Daimler 1893 zum Verlassen der
Gesellschaft. Später wurde Daimler wiederum
Anteilseigner an der
Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG).
Zwei Jahre später konstruierte Maybach als
Technischer Unternehmensvorstand einen
Spritzdüsenvergaser, den Vorläufer des
Vergasers. Zudem konstruierte er einen
serienreifen Vierzylindermotor für das neue,
viersitzige Modell „Victoria“.
Emil Jellinek, damals österreichischer
Botschafter in Nizza, erteilte Maybach den
Auftrag zur Entwicklung eines
Sportwagens, der
sich hervorragend verkaufte. Der Wagen wurde
nach der Tochter des Geldgebers „
Mercedes“
getauft. Zu dieser Zeit war Gottlieb Daimler,
enger Freund und Wegbegleiter Maybachs, bereits
verstorben.
1901 war der Mercedes 24HP Phoenix-Daimler
fertiggestellt worden. Mit seinem 35 PS
Vier-Zylinder-Motor und einem Bienenwabenkühler
setzte er neue Maßstäbe für Geschwindigkeit,
Design und Zuverlässigkeit – Mercedes hatte sich
als erfolgreichen Marke etabliert. Es folgten
Geschwindigkeitsweltrekorde und die
Neukonstruktion eines 70-PS-Sechszylindermotors
sowie eines leistungsstarken 120-PS-Rennmotors
durch Wilhelm Maybach. Die technische
Entwicklungsarbeit Maybachs war für die damals
von Ferdinand von Zeppelin eingesetzten
Flugzeugmotoren besonders wichtig.
Maybach, inzwischen aus dem Unternehmen DMG
ausgeschieden, wurde derweilen Ehrenmitglied des
VDI, des "Vereins Deutscher Ingenieure“. Im Jahr
1909 kam es zur Gründung der Maybach-Motorenbau
GmbH, einer Tochtergesellschaft der
Luftschifffahrt GmbH des Grafen Zeppelin.
Während Maybachs Sohn Karl das Unternehmen
leitete, fungierte Wilhelm Maybach als
technischer Berater.
Wilhelm Maybach avancierte 1915 zum Oberbaurat,
1916 zum Ehrendoktor der Stuttgarter Technische
Hochschule und zum Träger der
Grashof-Gedenkmünze des VDI. 1929 kam es zum
Zusammenschluss der Benz & Cie. von
Carl Benz
sowie der Daimler-Motoren-Aktiengesellschaft zur
Daimler-Benz Aktiengesellschaft.
Derweil hatte sich Wilhelm Maybach zur Ruhe
gesetzt. Er verstarb in Stuttgart am
19.
Dezember 1929.
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