Biografie Gottlieb Daimler Lebenslauf
Einer der wichtigsten Pioniere des Automobilbaus war
Gottlieb Daimler. Gemeinsam mit dem Ingenieur Wilhelm
Maybach entwickelte und patentierte er
1883 den
Viertakt-Benzinmotor als Serienmodell. Aber viel
wichtiger war der Bau seines „Mercedes“-Modells, das im
Grunde die erste moderne und schnittige Silhouette
aufwies und schnell zum Standardmodell geriet. Die
Gesellschaft „Daimler-Motoren“ gründete der Konstrukteur
1890.
Seitdem steht sein Name für den Bau eines der
wichtigsten Motoren der Welt, der sowohl in
Kraftfahrzeugen wie auch in Flugzeugen und Schiffen
ihren Dienst leistet.
Geboren wurde Gottlieb Daimler am
17. März 1834 in Schorndorf. Sein Vater war
Bäckermeister
und schickte den Sohn auf die dortige Realschule. Danach
absolvierte Daimler eine Schlosserlehre und fand eine
Anstellung in einer Maschinenbaufirma in Grafenstaden.
All das blieb unzureichend für den kreativen Geist, so
studierte Daimler 1857 Maschinenbau an der
Polytechnischen Schule und bereiste mehrere Länder,
darunter Frankreich und Großbritannien.
Eine Anstellung als leitender Ingenieur in einer
weiteren Maschinenbaufabrik eröffnete ihm neue
Perspektiven. Auch lernte Daimler dort
Wilhelm Maybach
kennen, mit dem ihn sofort eine tiefe Freundschaft
verband, die ein Leben lang halten sollte. Sooft Daimler
die Firma wechselte, sooft begleitete Maybach seinen
Freund. Ebenso begegnete Daimler seiner zukünftigen
Ehefrau. Emma Kurz, eine Apothekertochter, machte ihm
schöne Augen. Sie heirateten 1867 und bekamen im Laufe
der Ehe fünf Kinder.
Jahre der Weiterentwicklung des Otto-Gasmotors folgen,
nachdem es bei der Firma Otto zu Differenzen kam,
Daimler und Maybach das Unternehmen mit einer Abfindung
von 112.000 Reichsmark verließen, die sofort in Aktien
angelegt wurden. Daimler erhielt dadurch auch die
Möglichkeit, eine eigene Versuchswerkstatt zu gründen.
Sein Ziel richtete sich auf die Entwicklung eines
kleineren Motors, der nicht mit Gas, sondern mit Benzin
betrieben werden und damit größere Leistung möglich
machen sollte. So entstand nach und nach ein durch
Daimler und Maybach verbesserter Verbrennungsmotor, der
für viele Fortbewegungsmittel tauglich wurde, darunter
auch das erste Motorrad und eine motorbetriebene
Kutsche. Benzin wurde bis dahin nur in Apotheken als
Fleckenentferner benutzt und war auch nur zu diesem
Zweck bekannt. Mit dem Einzylinder-Viertaktmotor von
Maybach und Daimler änderte sich das. Benzin wurde zum
wichtigsten Verbrennungsstoff der Fortbewegung.
So wichtig die Entwicklungen der beiden Konstrukteure
auch waren, so sehr hatten die beiden dennoch zu
kämpfen. Nach dem Tod von Daimlers Ehefrau
1889 und der
Präsentation eines neuen Motorenwagens, musste Daimler
hohe Verluste in Kauf nehmen, da die Produktion
aufwendig, der Verkauf jedoch gering blieb. Daimler
gründete die „
Daimler-Motoren-Aktiengesellschaft“ mehr
aus der Not heraus, wobei er nur noch ein Drittel der
Aktien sein Eigentum nennen konnte. Dieser Rettungsanker
an neuen Investoren ermöglichte dennoch die Entwicklung
des Zweizylinder-Reihenmotors, schuf aber auch
Komplikationen innerhalb der
Gesellschaft. Nach mehreren Streitigkeiten zwischen den
Aktionären, verkaufte Daimler seine Anteile an der
Aktiengesellschaft und verließ das Unternehmen. Wieder
folgte ihm sein Freund Maybach, ohne sich noch einmal
umzudrehen.
In dieser Zeit änderte sich das Los des Wittwers für
Daimler. Er lernte Linda Schwend kennen und heiratete
sie 1893. Sie bekamen zwei Kinder miteinander. Er machte
gleichzeitig die Bekanntschaft mit einem reichen
Engländer, dessen Investitionen Daimler ermöglichten,
wieder Anteilseigner bei der
„Daimler-Motoren-Aktiengesellschaft“ zu werden.
Bald darauf kam ein großer Auftrag herein. Aus Nizza
hatte der Botschafter Emil Jellinek einen
Sportwagen beim Daimler-Unternehmen bestellt. So
konstruierten die Ingenieure schließlich den ersten
Rennwagen, der nach der Tochter von
Carl Benz benannt
wurde –
Mercedes. Er stellte nicht nur den Beginn einer
neuen Ära und Automarke dar, sondern setzte gleichzeitig
auch ganz neue Maßstäbe für die Geschwindigkeit, das
Aussehen und die Zuverlässigkeit eines Kraftfahrzeugs.
Den Zusammenschluss des Daimler-Unternehmens mit der
Firma „Benz & Co“ erlebte Daimler nicht mehr. Er starb
am
6. März 1900
und ermöglichte mit seinen Ideen und seinem Namen das
bis heute bekannte Unternehmen „Daimler-Benz“.
Interessanterweise arbeiteten beide Konstrukteure
unabhängig voneinander an ihren Motoren und waren sich
im Leben nie persönlich begegnet.