Biografie
Lech Wałęsa Lebenslauf
Walesa in jungen Jahren
Lech Walesa wurde am
29. September 1943 in Popowo,
Polen geboren. Sein Vater war Tischler und erzog ihn
zusammen mit seiner Mutter nach streng katholischem
Vorbild. Er war ein aufgeweckter Junge und besucht
in seiner Jugend die Grund- und elektronische
Berufsschule. Nach Beendigung dieser wurde er
Automechaniker. Er übte diesen Beruf von
1961 bis
1966 aus und wechselte erst
1967 zur Lenin-Werf in
Danzig um dort als Elektriker zu arbeiten. In dieser
Zeit lernte er Miroslawa Danuta Goloś kennen und
heiratete diese im Jahre
1968. Zusammen mit ihr
bekam Walesa acht Kinder.
Erstes politisches Auftreten
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Aufgrund der sich verschlechternden
Arbeitsbedingungen schloss er sich
1970 dem
illegalen Streikkomitee an. Über 80 Mitarbeitet
wurden während der heftigen Auseinandersetzungen
getötet. Er wurde wegen anti-sozialem Verhalten
verhaftet und verlor seine Arbeit bei der Danziger
Werft. Man kündigte ihm, weil er nach verbüßen
seiner Haftstrafe Unterschriften für eine Petition
sammelte, welche für die Errichtung eines Denkmals
der gefallenen Mitarbeitet warb. Er bekam keine neue
Arbeit und drohte zu verarmen. Frustriert und
verbittert über die Ungerechtigkeit im Land gründete
Walesa
1978 die Untergrundvereinigung „Freie
Gewerkschaft Pommerns“. Er wurde mehrmals verhaftet,
wurde aber immer wieder frei gesprochen. Er durfte
sogar seine Arbeit in der Lenin-Werft wieder
aufnehmen. Als
1980 erneut die Streiks beginnen,
klettert Walesa auf die Werftmauern und wird zum
Streikführer. Immer mehr Polen folgen dem Beispiel
Walesas und der Generalstreik in Polen wird
eingeleitet. Premierminister Jaruzelski ruft das
Kriegsrecht aus und Walesa wird aufgrund seiner
zentralen Rolle interniert. Die Amerikaner kürten
ihn für seine Taten zum Mann des Jahres.
1983 nahm
Walesa abermals die Arbeit in der Danziger Werft
auf. In diesem Jahr bekam er den Shalom-Preis und
wenig später den Friedensnobelpreis. Das Preisgeld
stiftete er und organisierte bereits
1988 erneute
Besetzungsstreiks. Mit dem Ziel Gewerkschaften zu
legalisieren, rief er polnische Mitbürger auf es ihm
gleich zu tun. Und sie taten. Nach 80 Tagen und
vieler verheerenden Wellen des Streiks überall in
Polen, stimmte die Regierung offiziellen Gesprächen
zu.
Walesa in der Parteienpolitik
1989 trat Walesa eine führende Position im
Bürgerkomitee des Vorsitzenden der Gewerkschaft
Solidarność an. Mit einem unfassbaren Wahlerfolg
errang Walesa 99% der Stimmen der freien Wähler.
Durch die Einschränkungen welche die inoffizielle
Partei erfuhr, entsprach dies aber nur 35% der
Plätze im Parlament, da 65% der Sitze automatisch an
die Kommunistische Partei gingen. Erst als
1991
endgültig die freien Wahlen ausgerufen wurden
erhielt Walesa und seine Partei alle die ihm
zustehenden Stimmen und Sitze. Fortan übernahm
Walesa verhandelnde Positionen in der Politik und
überredete unter anderem die polnischen
Blockparteien zur Bildung einer
nicht-kommunistischen Regierung. Durch die
Einwirkung Walesa begann sich die polnische
Wirtschaft zunehmend zu einer freien Marktwirtschaft
zu wandeln.
Walesa als polnischer Präsident
Bei den Wahlen am
9. Dezember 1990 ging das Amt des
Präsidenten an Walesa über und er trat seine neue
Position mit Freuden an. Obwohl er in den fünf
Jahren seiner Amtszeit das vertrauen vieler
polnischen Wähler verlor und mit für den „Krieg an
der Spitze“ verantwortlich war, wandelte sich Polen
unter seinem Zutun von einem schwachen
sozialistischem- zu einem starken
marktwirtschaftlichen Land. Bei den Wiederwahlen
1995 und
2000 unterlag Walesa allerdings seinen
Konkurrenten und trat nur noch im Hintergrund der
Politik auf.
2007 musste er sich einer
Herztransplantation unterziehen. Bis heute erhält
Walesa für sein Engagement Preise und
Auszeichnungen.