Hilde Domin Lebenslauf
Am
27. Juli 1909 wurde
Hilde Domin als
Hilde Löwenstein mit jüdischen Wurzeln geboren;
am 22. Februar 2006 starb die als Hilde Domin
bekanntgewordene Dichterin in Heidelberg.
Dazwischen führte ihr Leben sie einmal um die
Welt, die meiste Zeit beschäftigte sie sich
dabei mit Sprache. Schon ihre Studien in Jura,
Philosophie und politische Wissenschaft führten
sie nach Heidelberg und Berlin.
Im April
1931, sie war bereits im Vorjahr der
Sozialdemokratischen Partei beigetreten, lernte
sie in Heidelberg den jüdischen
Archäologiestudierenden Erwin Walter Palm
kennen. Anderthalb Jahre später im Oktober 1932
folgte sie ihm für ein Auslandsstudium nach
Italien. Dies sollte ihre erste Exilstation
sein.
Aufgrund der
Machtübernahme Hitlers im März 1933
blieben sie dort und sie schrieb sich in Rom und
Florenz an der Universität ein, um ihr Studium
zu beenden.
1935 beendete sie ihre Studien und
heiratet Erwin Walter Palm 1936 in Rom. Sie
übersetzte seine wissenschaftlichen Arbeiten und
gibt Sprachunterricht – sodass sie ihr Leben
durch Sprache finanzieren konnten. Aufgrund der
antijüdischen Politik in
Italien
flohen sie 1939 – in letzter Minute – über
Paris
nach
Großbritannien, 1940 ging es über Kanada
weiter nach Santa Domingo.
In der Dominikanischen Republik begann sie,
neben weiteren Übersetzungstätigkeiten und
Sprachunterricht, mit ihrer literarischen
Schriftstellertätigkeit. Dies wurde durch die
zunehmende Entfremdung zu ihrem Mann und dem Tod
ihrer Mutter 1951 verstärkt. Ihre Produktivität
wurde durch die Vereinsamung und Depressionen
gesteigert. 1953 kehrte das Paar durch ein
Rückkehrstipendium des Deutschen Akademischen
Austauschdienstes nach Deutschland zurück. Nach
ihrer Rückkehr veröffentlichte sie 1959 die
Gedichte, die in der Dominikanischen Republik
entstanden waren, in dem Gedichtband „Nur eine
Rose als Stütze“. Dafür benutzte sie als
Künstlernamen Hilde Domin, in Anlehnung an den
Ort, an dem sie mit dem literarischen Schreiben
begann. 1954 ist Hilde Domin nach Deutschland
zurückgekehrt, aber bevor sie sich dort 1961
niederließ, reiste sie oft nach
Spanien, um die
spanische Literatur zu studieren und sich
intensiver Schreibtätigkeit hinzugeben. Dort
lernte sie den spanischen Dichter Vicente
Aleixandre kennen, durch dessen Kontakte es ihr
möglich gemacht wurde, ihre Übersetzungen in der
spanischen Literaturzeitung Caracola zu
veröffentlichen.
Neben unzähligen Gedichten, Erzählungen, den
Montage-Roman „Das Zweite Paradies“ begann sie
zunehmend Essays und wissenschaftliche
Abhandlungen zu schreiben. Letzteres fand,
vermutlich aufgrund ihres Geschlechts, aber
keine entsprechende Beachtung. Die Gedichte, die
sie auf Lesungen immer zweimal vorlas, wurden in
26 Sprachen übersetzt, sie selbst wurde mit
vielen Preisen geehrt, zum Beispiel den
Hölderlin-Preis (1992). Die Stadt Heidelberg
verlieh ihr 2004 die Ehrenbürgerwürde, die
Dominikanische Republik 2005 Del
mérito de Duarte, Sánchez y Mella, den höchsten
Orden des Staates; 2006 wurde sie Ehrenmitglied
im P.E.N.-Club des Exils. Im Februar 2006
verstarb sie dann nach einer Operation in
Heidelberg und ließ sich auf den Grabstein
schreiben:
„Wir setzen den Fuß in die Luft / und sie trug“.
Hilde Domin
Seiten, Steckbrief etc.
n.n.v.