Hilde Domin Lebenslauf
Hilde Domin wurde am 27. Juli 1909 als Hilde
Löwenstein in Köln mit jüdischen Wurzeln
geboren. Ihr Vater war Rechtsanwalt, ihre Mutter
war zwar gebildet und aus wohlhabendem Hause
aber berufslos, was zu dieser Zeit Normalität
war. Als Domin am 22. Februar 2006 in Heidelberg
starb war sie eine bekannte Dichterin. Domin
ging nicht in die Schule, sondern bekam, wie bei
Kindern aus besserem Hause üblich,
Privatunterricht. Danach besuchte sie ein Kölner
Lyzeum, eine höhere Schule für Mädchen. Dort
legte sie 1929 die Reifeprüfung ab, was dem
heutigen Abitur entspricht. Das Hauptaugenmerk
legte Domin immer in die Sprache, welches sie
später rund um die Welt führen sollte. Schon
ihre Studien in Jura,
Philosophie und politische
Wissenschaft führten sie nach Heidelberg und
Berlin. Hilde Domin war neben der
Rechtswissenschaft sehr an der Politik
interessiert und trat im Jahre 1930 der
Sozialdemokratischen Partei in Heidelberg bei.
Ende des Jahres 1930 begann sie ein Studium an
der Humboldt-Universität, der heutigen
Humboldt-Universität. In Berlin, welches sich zu
dieser Zeit in politischer Aufruhr befand
besuchte sie Vorträge und Vorlesungen. So war
sie auch am 4. Dezember 1930 bei Adolf Hitlers
Rede im Berliner Ortsteil Neu-Kölln anwesend. An
der Uni las sie Hitlers „Mein Kampf“ und war
sich sicher dass dieser seine Vorhaben in die
Tat umsetzen würde. Im April 1931 lernte Domin
bei den Heidelberger Sozialdemokraten den
jüdischen Archäologie-Studenten Erwin Walter
Palm kennen. Im Jahr darauf folgte Domin, dem
inzwischen in Italien lebendem Palm um ein
Auslandsstudium zu beginnen. Aufgrund der
Machtübername der Nazis blieben die beiden dort
im Exil. Hilde Domin schrieb sich an den
Universitäten in Florenz und Rom ein und
beendete dort ihr Studium. Ein Jahr nach
Beendigung des Studiums heiratete sie Erwin
Walter Palm 1936 in Rom. Inzwischen lektorierte
und übersetzte sie die wissenschaftlichen
Arbeiten Ihres Mannes und gab zudem
Sprachunterricht. Im Jahr 1937 schwappte die
antijüdische Haltung auch nach Italien und ein
Jahr später deklarierte der italienische
Ministerpräsident Benito Mussolini die Juden als
Staatsfeinde. Domin und Palm flohen 1939 in
letzte Minute über Frankreich nach
Großbritannien. Im Jahre 1940 zog das Paar nach
Santa Domingo in die Dominikanische Republik.
Dort fing sie mit ihrer Schriftstellertätigkeit
an, neben Übersetzungen und Sprachunterricht.
Ihre literarische Tätigkeit steigerte sich mit
dem Tod ihrer Mutter 1951 und dem stetigen
Rückzug aus dem öffentlichen Leben, begleitet
mit Depressionen.
1953 kehrte Domin mit ihrem Ehemann über ein
Rückkehrstipendium des Deutschen Akademischen
Austauschdienstes zurück nach Deutschland. Nach
ihrer Rückkehr 1959 veröffentlichte sie die
Gedichte, die in der Dominikanischen Republik
geschrieben hat in dem Gedichtband „Nur eine
Rose als Stütze“. Dafür benutzte sie den
Künstlernamen Hilde Domin, in Anlehnung an die
Ortschaft, an der sie mit dem Schreiben begann.
1954 ist Hilde Domin zwar nach Deutschland
zurückgekehrt, reiste aber oft nach
Spanien, um
die spanische Literatur zu studieren und sich
intensiver ungestörter Schreibtätigkeit
hinzugeben. Dort lernte sie den spanischen
Dichter Vicente Aleixandre kennen. Durch dessen
Beziehungen war es ihr möglich ihre
Übersetzungen in der spanischen Literaturzeitung
Caracola zu veröffentlichen. 1959 wurde ihr
erstes Buch mit Gedichten und dem Titel „Nur
eine Rose als Stütze“ veröffentlicht. Da Domin
schon über 50 Jahre alt war, und die Verleger
das nicht für verkaufsfordernd empfanden, wurde
Domins Geburtsdatum kurzerhand um drei Jahre
vordatiert. Dieses Geheimnis lüftete sie erst
als sie 1999 offiziell ihren 90. Geburtstag
feiern wollte. Neben unzähligen Gedichten und
Erzählungen, veröffentlichte Domin den Roman
„Das Zweite Paradies“ und schrieb zudem vermehrt
wissenschaftliche Abhandlungen zu schreiben.
Diese wurden aber in der Öffentlichkeit kaum
beachtet, was vermutlich daran lag, dass diese
von einer Frau geschrieben wurden, was in dieser
Zeit nicht den verdienten Stellenwert hatte.
Ihre Gedichte wurden in 26 Sprachen übersetzt,
diese trug sie bei Vorlesungen immer zweimal
vor. Domin wurde mit vielen Preisen wie
beispielsweise den Hölderlin-Preis im Jahr 1992
geehrt. Von der Stadt Heidelberg wurde ihr 2004
die Ehrenbürgerwürde verliehen und die
Dominikanische Republik verlieh ihr 2005 den
„Del mérito de Duarte, Sánchez y Mella"-Orden,
dieser ist der höchste Orden den das Land
vergibt. Die letzten Jahre ihres Lebens
verbrachte die Schriftstellerin zwar in
Heidelberg, reiste aber bis zu ihrem Tod um
Vorlesungen zu halten. So machte sie selbst
95-jährig noch eine Lesereise nach England. Ein
Jahr später zog sich die Dichterin bei einem
Sturz einen Oberschenkelhalsbruch zu und starb
96-jährig. Ihre letzte Ruhe fand Hilde Domin im
Gemeinschaftsgrab neben ihrem 1988 verstorbenen
Ehemann auf dem Heidelberger Bergfriedhof. Auf
Ihrem Grabstein steht nach Ihrem Wunsch „Wir
setzen den Fuß in die Luft / und sie trug“. Nach
der seit 1994 mit dem Großen
Bundesverdienstkreuz ausgezeichneten Domin sind
Einrichtungen wie z.B. die Hilde-Domin-Schule,
einer landwirtschaftlichen Schule in Herrenberg
benannt. Zudem ist sie Ehrenprofessorin des
Landes Baden-Württemberg. Ihr Vermächtnis ist im
deutschen Literaturarchiv in Marbach aufbewahrt.
Dort werden 6257 handschriftliche Dokumente
aufbewahrt.
Hilde Domin
Seiten, Steckbrief etc.
n.n.v.