Länderinfo Tansania Geschichte
Tansania
Tansania ist die „Wiege der Menschheit“, eine
Region, die über eine lange Geschichte verfügt,
auch wenn der Staat Tansania eigentlich recht
jung ist. An der afrikanischen Ostküste gelegen,
stammt der Wohlstand der Region aus dem Handel
zwischen Ost und West. Erst das Eindringen der
Europäer unterbrach diese Beziehungen und führte
zu einer Besinnung auf das Eigene. Tansania
besteht aus einer Unzahl von ethnischen
Minderheiten, die eine Regierung in diesem Land
sehr erschweren. Nach der Unabhängigkeit kam es
so zu autoritären Regierungen, die dem Land
jedoch keine Diktatur bescherten. So lässt sich
die soziale und wirtschaftliche Lage Tansanias
erklären, die durchaus eine Erfolgsgeschichte
ist.
Frühzeit
Das Gebiet Tansanias gehört zu den vom Menschen
am ältesten besiedelten Gebieten. Anthropologen
gehen davon aus, dass die Menschwerdung sich in
dieser Region vollzogen hat. In der
Olduvai-Schlucht wurden die ältesten, vom
Menschen hergestellten Objekte gefunden. Seit
mehr als 4 Millionen Jahren ist dieses Gebiet
vom Menschen besiedelt. Ab dem zweiten
Jahrtausend v. Chr. siedeln sich aus dem Norden
Afrikas kommende Niloten, und aus dem Westen
kommende Bantu an. Eine Khoisan sprechende
Minderheit war auch existent. Sie alle bildeten
kleine Stammeseinheiten, die sich nur selten zu
größeren politischen Systemen oder Staaten
zusammenschlossen. Griechische, römische und
chinesische Quellen berichten aber über einen
Staat namens Asania, der sich südlich Somalias
befunden habe. Er war ein bedeutender Stützpunkt
im Ost-West-Handel. Schon sehr früh kam die
Ostküste mit den Arabern in Kontakt, die hier
ebenfalls Handelsstützpunkte errichteten. Nach
der Gründung der zentralafrikanischen Staaten
wird das Gebiet von den Bachwezi und Buganda
stark beeinflusst.
Neuzeit
1498 erreichten die Portugiesen unter Vasco da
Gama die Ostküste. Die strategisch wichtige Lage
im Indienhandel führte dazu, dass die
Portugiesen die Küste besetzten. 1506 hatten sie
diese Ansprüche gefestigt. Allerdings gelang es
ihnen nicht, das Landesinnere einzunehmen. Sie
konnten lediglich an der Küste einige
Handelsstützpunkte errichten. Natürlich kamen
sie damit sofort in Konflikt mit den
einheimischen, wie auch den arabischen Völkern.
Der Oman war sehr erstarkt und hatte im Handel
zwischen Indien und dem Nahen Osten die
Kontrolle im Golf an sich gezogen. Der Sultan
des Oman dehnte seinen Einfluss nun auch nach
Süden aus. Sansibar und die Küste wurden
omanisch. Die Portugiesen versuchten
verzweifelt, ihre Stellung zu halten, wurden
1698 aber ganz vertrieben. In
1840 verlegte der
omanische Sultan Sayyid Said seine Hauptstadt
nach Sansibar, was die gesamte Region
aufwertete. In
1848 war es dem deutschen
Missionar Johannes Rebmann (18120-1876)
gelungen, den Kilimandscharo zu erreichen. Die
Briten, Richard Burton (1821-1876) und John
Speke (1827-1864) durchwanderten das Gebiet
im
Jahr 1857. Sowohl Großbritannien als auch das
Deutsche Reich begannen Interesse an dem Gebiet
zu zeigen. Unter Otto von Bismarck (1815-1998)
wurde jedoch keine Kolonialpolitik betrieben, so
dass erst 1884 die Gesellschaft für deutsche
Kolonisation gegründet wurde. Im folgenden Jahr
fand in Berlin die Kongokonferenz statt, auf der
entscheidende Richtlinien für die Kolonisierung
Afrikas formuliert wurden. Das Deutsche Reich
kaufte privat große Flächen in Tansania auf.
1886 und
1890 führten Verträge zwischen dem
Reich und Großbritannien zur Festlegung der
Grenzen: Deutschland war aktiv auf dem Festland,
in Tanganjika, während sich die Briten Sansibar
sicherten. Die deutsche Verwaltung war jedoch
auf kein glückliches Bein gestellt, denn
zahlreiche Aufstände im Landesinneren
erschwerten die Verwaltung enorm. So kam es 1891
und 1894 zu Aufständen der Hehe. Ab 1896 kam der
Maji-Maji-Aufstand hinzu, ein Guerillakrieg, der
die Deutschen mehr als zehn Jahre in Kämpfe
verwickelte. Als
der Erste Weltkrieg ausbrach,
besetzte Großbritannien Tanganjika. Nach der
Schlacht von Tanga zogen sich die Deutschen
zurück, führten aber gegen die britische
Besatzung selber einen Guerillakrieg. Im
Versailler Vertrag
1919 wurde das Gebiet
schließlich an Großbritannien zur Verwaltung
übergeben. Dies blieb es auch nach dem Zweiten
Weltkrieg, dann jedoch als UNO-Mandat. Die
Unabhängigkeit des Landes erfolgte gezielt und
geplant.
Julius Nyerere gründete 1954 die erste Partei
des Landes.
1961 gab Großbritannien Tanganjika
die innere Autonomie, und am Ende des Jahres die
Unabhängigkeit. 1963 folgte Unabhängigkeit in
Sansibar.
Moderne
Tanganjika war eine Demokratie unter Präsident
Nyerere, während 1963 Sansibar unter der
Herrschaft eines Sultans stand. Zwei Wochen nach
der Unabhängigkeit fand dort jedoch eine
Revolution statt und der Sultan wurde gestürzt.
Auch in Tanganjika kam es zu Unruhen, so dass
Präsident Nyerere Großbritannien um Hilfe bat.
Beide Länder kamen nun zusammen und beschlossen
sich zu vereinigen.
1964 wurde die Republik
Tansania gegründet. Der Name Tansania ist ein
Kunstwort, eine Zusammenfügung der Silben der
beiden Länder Tanganjika und Sansibar und die
Anspielung auf das historische Asania. Erster
Präsident war Julius Nyerere. Um ein
Zusammenwachsen zu fördern, vereinigte er seine
Partei mit der größten sansibarischen. Er
begann, ein Einparteiensystem aufzubauen und den
Afrikanischen Sozialismus zu fördern. Im Laufe
seiner Präsidentschaft wurde so sein
Regierungsstil immer autokratischer.
1979 kam es
mit Uganda wegen Grenzstreitigkeiten zum Krieg,
der zum Sturz des ugandischen Diktators Idi Amin
führte.
1985 übergab er die Präsidentschaft an
Ali Hassan Mwinyi.
1990 zog sich Nyerere
vollkommen aus der Politik zurück. 1995 wurde
Benjamin Mkapa Präsident. Er führte
demokratische Reformen durch und stellte auch
das Mehrparteiensystem wieder ein.
Wirtschaftliche Misserfolge führten derweil zu
massiven Unruhen und dem Erstarken radikaler
Kräfte, vor allem auch von Islamisten. 1998 kam
es zu Anschlägen auf die US-Botschaft und 2001
zu erheblichen Unruhen.
Seit
2005 ist Präsident Jakungo Mirisho Kikwete
an der Macht. Seine Politik stabilisiert das
Land und führt zu großen wirtschaftlichem
Erfolg, fördert aber gleichzeitig den Islam.
Dies führte zu großen sozialen Spannungen
zwischen den ethnischen Gruppen des Landes.