Länderinfo Syrien
Syrien ist ein altes Reich mit langer Tradition. Seine Lage zwischen Ost und
West machte das Reich wohlhabend. Schon früh christianisiert, erlebte es später
seine Hochblüte unter dem Islam. Der Eingriff europäischer Mächte in die Region
stabilisierte dieses Gebiet jedoch.
Frühzeit
Syrien ist bereits vor einer Million Jahren besiedelt worden. Auf dem Weg aus
Afrika kamen der moderne Mensch bzw. auch die Vormenschenformen über die
arabische Halbinsel nach Asien und Europa. Die Nähe zu den mesopotamischen
Hochkulturen führte sehr zeitig zu einer Kulturen-Blüte.
Ab dem 2. Jahrtausend v. Chr. herrschten die Akkader, später die Assyrer und
Babylonier über das syrische Gebiet. Unter Alexander dem Großen geriet Syrien
unter hellenistischen Einfluss. Als er starb, verfiel sein Reich. Syrien wurde
von den Seleukiden beherrscht. 64 v. Chr. wurde Syrien Provinz des Römischen
Reiches. Syrien galt als eine der reichsten Provinzen Roms. Nach der Teilung des
Römischen Reiches, fiel das Gebiet Ostrom zu.
Mittelalter
Die arabische Halbinsel geriet nach der Religionsgründung des Islams durch
Mohammed in gewaltigen Aufruhr. Die Anhänger Mohammeds eroberten große Teile
Arabiens. 634 wurde Syrien eingenommen und damit wurde das gesamte Gebiet
muslimisch. In Syrien herrschte das Geschlecht der Umayyaden. Damaskus stieg zu
einem der Ab 877 geriet Syrien aber vermehrt unter ägyptische Kontrolle. Die
Herrschaft der Umayyaden in Damaskus konnte sich nicht mehr halten. Das Land
zerfiel in immer mehr kleinere Teilreiche, schließlich war Syrien vollkommen
zerstückelt. Ab 1100 errichteten die Kreuzfahrer auf großen Teilen des syrischen
Gebietes eigene Reiche. Ab 1174 geriet Syrien vollends unter ägyptische
Herrschaft unter den Mameluken. Die Mongolen, die ab 1260 das Gebiet
heimsuchten, schadeten dem Nahen Osten sehr. Fast 150 Jahre lang wurde Syrien
von den Mongolen bedroht. Die Ägypter beherrschten jedoch die folgenden vier
Jahrhunderte das Gebiet, das nun ganz nach ihrer Kultur und Vorstellung geprägt
war.
Neuzeit
Nach der Eroberung Byzanz durch die Osmanen konnten diese die Führung in der
arabischen Welt ausbauen. 1518 geriet nahezu der gesamte Nahe Osten, darunter
auch Syrien, unter ihre Herrschaft und die Vorherrschaft der Ägypter wurde
beendet. Das Osmanische Reich regierte bis 1918 formell über das Gebiet, doch ab
Mitte des
19. Jahrhunderts konnten sich immer größere Bereiche des Osmanischen
Reiches selbständig machen. Auch die Europäer zeigten nun ein größeres Interesse
am Nahen Osten. Syrien war wirtschaftlich durch den Verlust der Vorrechte aus
dem Handel mit dem Osten sehr geschwächt. Portugal und später England und
Holland übernahmen den globalen Handel. 1832 überrannte Muhammad Ali die Osmanen
und errichtete ein eigenes Herrschaftsgebiet. Ali wurde von den westlichen
Mächten, die nur allzu gerne eine Schwächung der Osmanen sahen, unterstützt.
Doch bereits
1840 eroberten die Osmanen das Gebiet zurück. Die von Ali
eingeleiteten Reformen wurden jedoch weitergeführt. Es herrschte ein liberales
Klima, das sich aber Ende des
19. Jahrhunderts wieder wandelte, vor allem auch
von britischen Interessen geschürt. Die Herrschaft der Osmanen geriet ab 1900 in
große Schwierigkeiten. 1908 kündigte der Aufstand der Jungtürken das Ende der
osmanischen Herrschaft an. 1914 stand Syrien auf Seiten der Entente gegen die
Hohe Pforte. Britannien hatte den Arabern versprochen, ihnen die eroberten
Gebiete zu überlassen. 1918 brach das Osmanische Reich zusammen. Syrien konnte
jedoch nicht, wie erhofft unabhängig werden, sondern wurde
1920 unter
französische Verwaltung gestellt. Die Franzosen versuchten Syrien und Libanon
aufzugliedern, scheiterten allerdings daran.
Moderne
1946 wurde Syrien in die Unabhängigkeit entlassen. Es wurde die Arabische
Republik Syrien gegründet, die von Anfang an sowohl innen- wie außenpolitische
Probleme hatte.
Durch die Gründung des Staates Israel 1948 geriet die gesamte Region in
Destabilisierung. Bereits im ersten israelisch-arabischen Krieg 1948 verlor
Syrien große Teile seines Gebietes. Die Folge waren erhebliche innenpolitische
Schwierigkeiten, die eine Demokratisierung, wie von
Frankreich und
Großbritannien gewünscht, unmöglich machten. Neben der Baath-Partei erstarkten
auch die Kommunisten. Um einer kommunistischen Machtnahme zuvorzukommen,
vereinigten sich Ägypten und Syrien
1958 zur Vereinigten Arabischen Republik.
Die ägyptische Oberhoheit führte aber zu Unzufriedenheit, so dass sich Syrien
1961 wieder abtrennte. 1963 kam es zu einem Putsch der Baath-Partei, die das
Ende der Arabischen Republik Syrien bedeutete. 1967, im Sechs-Tage-Krieg mit
Israel, verlor Syrien erneut massive Gebiete.
1970 konnte Hafiz al-Assad sich
zum Präsidenten küren. Er schränkte die Macht erheblich ein und beherrschte die
Baath-Partei bis zu seinem Tode im Jahr 2000. Syrien entwickelte sich unter ihm
zwar wirtschaftlich fort, aber die Einschränkung an Menschen- und Bürgerrechten
war dramatisch. 1980 ergriff Syrien Partei für den Irak im Ersten Golfkrieg.
1994 starb Assads ältester Sohn und potenzieller Nachfolger. 2000 übernahm
deswegen
Bashar al-Assad die Präsidentschaft, die er bis heute innehält. Obwohl
Bashar Assad als liberaler Präsident gilt, wird die Opposition unterdrückt. Seit
2001 hat sich die Situation sehr verschlechtert. Islamisten und pro-westlich
Eingestellte ließen die Gewalt eskalieren.
2011 und
2012 kam es zum Bürgerkrieg, der Ausgang ist bislang noch offen, doch
sieht es danach aus, dass die islamischen Fundamentalisten langfristig die
Oberhoheit gewinnen könnten. Gegenwärtig sind die Beziehungen zu Israel stabil,
doch mit dem Iran als Konfliktherd könnte sich auch diese Beziehung wieder
schnell zu einem Krieg ausweiten.