Länderinfo St. Lucia Geschichte
St. Lucia ist eine Inselrepublik in den karibischen
Kleinen Antillen. Lange Zeit eine Zuflucht der
Kariben, wurde die Insel im 18. Jahrhundert Ziel der
Auseinandersetzungen zwischen England und
Frankreich. England konnte
1814 den Besitz der Insel
sichern und hat die Insel geprägt. Da St. Lucia
keine große Tradition als Sklaveninsel besaß, lebten
weiße Gutsbesitzer und Schwarze nach Abschaffung der
Sklaverei nebeneinander. Trotz der sozialen Kluft
zwischen beiden Schichten bildete sich niemals das
explosive Potenzial aus wie auf anderen Inseln.
Frühzeit
Wie die meisten Inseln der Karibik, wurde St. Lucia
zuerst von amerindischen Kulturen besiedelt, den
sogenannten archaischen Kulturen, die das Ergebnis
von Einwanderungen aus Zentralamerika waren. Um die
Zeitenwende kamen die Arawak-Stämme aus Südamerika
und besiedelten die Kleinen Antillen. Sie wurden ab
700 von den Kariben, einem kriegerischen Volk aus
dem Norden Südamerikas, vertrieben. Um die Zeit der
europäischen Entdeckungen waren die Kleinen Antillen
vom karibischen Stamm der Kalinago besiedelt.
Neuzeit
Die Insel wurde 1500 von Christoph Kolumbus
entdeckt. Er beanspruchte die Insel zwar für
Spanien, aber eine Besiedelung fand nicht statt. Die
Konkurrenten Frankreich und England stießen im 16.
Jahrhundert in die Karibik vor und versuchten, die
Insel zu kolonisieren, scheiterten aber den
schwierigen Bedingungen. Auch die Niederländer waren
an St. Lucia interessiert, widmeten sich aber später
vermehrt ihrem Brückenkopf Neu Amsterdam auf dem
Kontinent. Um 1600 hatten sie aber eine erste
Siedlung errichtet, jedoch im selben Jahr wieder
aufgeben müssen. 1605 siedelten sich 67 englische
Überlebende eines Schiffbruchs an; von ihnen
überlebte nur ein knappes Dutzend die Angriffe der
Kariben und die durch das Klima verursachten
Krankheiten. 1635 beanspruchte Frankreich die Insel
und gründete eine erste, nicht erfolgreiche
Siedlung. 1639 scheiterten die Engländer mit einer
Besiedlung. 1651 konnten die Franzosen eine Siedlung
gründen und sich drei Jahre lang halten. 1664
beanspruchten Siedler von St. Kitts die Insel für
England. Die Insel wechselte vierzehn Mal den
Besitzer. Im Siebenjährigen Krieg zwischen England
und Frankreich konnte England
1762 die Insel zwar
erobern, musste sie im Frieden von Paris
1763 an
Frankreich abtreten. Die Kariben waren zu diesem
Zeitpunkt erheblich dezimiert worden. Frankreich
führte 1765 die Plantagenwirtschaft ein. Reiche
Grundbesitzer ließen mit Sklaven Zuckerrohr
anpflanzen. Während der Napoleonischen Kriege
eroberte England 1803 die Insel. Frankreich war
durch die Folgen der Haitianischen Revolution 1804
zu geschwächt.
Napoleon verkaufte 1805 schließlich
die amerikanischen Besitzungen an England und zog
sich aus Amerika zurück. 1814 wurde der englische
Besitz von St. Lucia im Wiener Kongress bestätigt.
Nachdem unter den Franzosen 1794 das erste Mal die
Sklaverei abgeschafft wurde, verbot England den
Sklavenhandel 1807.
1838 wurde die Sklaverei
vollständig abgeschafft. Es entstand eine verarmte
Arbeiterschicht, die zwar frei war, aber unter den
gleichen Bedingungen wie vorher für die Gutsherren
arbeiteten. Im selben Jahr ordneten die Briten ihr
Empire neu. St. Lucia wurde Teil der Windwards
Islands. Unter dem Eindruck einer sich formierenden
Arbeiterbewegung gestattete Großbritannien eine
zunehmende Autonomie. 1922 wurde ein Parlament
eingerichtet.
1951 erhielt St. Lucia das allgemeine
Wahlrecht. Die Forderung nach Unabhängigkeit
beantwortete Großbritannien mit der Gründung der
Föderation der Westindischen Inseln 1958. Die
Mitgliedsstaaten besaßen eine Teilautonomie.
1962
zerfiel die Föderation jedoch wieder. Zusammen mit
anderen Inseln wurde ein Assoziiertes Staatengebilde
gegründet, die Verwaltung St. Lucias oblag jedoch
wieder Großbritannien.
1979 folgte die
Unabhängigkeit.
Moderne
Der erste Premierminister John Compton, unter dem
St. Lucia die Unabhängigkeit erlangt hatte, wurde
bei den ersten freien Wahlen nicht mehr ins Amt
berufen. Stattdessen regierte die St. Lucia Labour
Party unter Allan Louisy. Es kam zu einem Wechsel in
der Politik, die sozialistisch ausgerichtet war.
Antikoloniale Ressentiments herrschten vor.
1982
wurde aber die konservative United Workers Party
unter John Compton erneut gewählt. Der Verfall des
Zuckerpreises auf den Weltmärkten hatte auch St.
Lucia Anfang des
20. Jahrhunderts schwer getroffen.
Ab den
1960er Jahren setzte die Regierung auf den
Bananenanbau. St. Lucia war eine stabile Demokratie,
die dank der Bananenplantagen und einem wachsenden
Tourismus über Staatseinnahmen verfügte. Die
politische Situation stellte sich als sehr stabil
heraus. Die vor allem konservativen Regierungen
bemühten sich um die Integration St. Lucias in das
wirtschaftliche Geflecht innerhalb der Kleinen
Antillen und der Karibik im Allgemeinen. Die Folge
waren auch steigende Handelszahlen und eine
abgesicherte staatliche Finanzpolitik.
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