Länderinfo Komoren Geschichte
Die Komoren sind eine kleine Inselgruppe vor der afrikanischen Ostküste. Sie
lagen auf dem Weg der arabischen Handelsrouten vom afrikanischen Kontinent über
den Nahen Osten nach Indien und kamen früh in Kontakt mit fremden Kulturen, aber
auch unter deren Kontrolle. Die Unabhängigkeit der Inseln wurde erreicht, bevor
eine nationale Identität entstehen konnte. Dies führte zu politischer
Instabilität und zum Zerbrechen des Staates, der lediglich als Union der drei
Hauptinseln weiter bestehen konnte.
Frühzeit
Die Komoren wurden um circa 500 n. Chr. besiedelt. Dass bereits die Phönizier
die
Inseln aufgesucht haben, ist unbewiesen. Möglicherweise haben aber
Austronesier ab dem 2. bis 3. Jahrhundert die Inseln aufgesucht. Die Existenz
von Bantu-Stämmen zeigt, dass die Komoren ab 500 auch von der Bantu-Wanderung
erfasst wurden. Nach der Eroberung des Nahen Ostens durch die Araber, stießen
diese auch gen Süden vor. Sie gründeten Handelsposten entlang der afrikanischen
Ostküste und siedelten sich auch auf den Komoren an. Auch eine persische Präsenz
ist durch archäologische Funde belegt.
Neuzeit
1505 kamen die Portugiesen nach Komoro, gründeten aber keine Kolonie. Ein Jahr
später kam eine große Gruppe arabischer Siedler auf die Inseln. Ihre Heimat war
die Stadt Shiraz, so dass sie als Shirazi bezeichnet werden. Sie übten
maßgeblichen Einfluss auf die Kultur der Insel aus. Sie gründeten die ersten
Sultanate. Die Sultanate brachten neben
der islamischen Kultur auch deren
Religion und Sprache auf die Inseln. Im 18. Jahrhundert wuchs der Einfluss
Madagaskars. Ramanetake kam 1830 auf die Komoren und brachte Moheli unter
madagassische Kontrolle. In dieser Zeit kamen die europäischen Kolonialmächte in
den Indischen Ozean. Besonders Niederländer, Engländer und Franzosen stritten um
die Inseln in der Region. Da die britischen Interessen jedoch weiter nördlich
lagen und die Niederländer mehr auf dem Kontinent engagiert waren, konnten die
Franzosen die Inseln erschließen.
1843 erwarben sie die Insel Mayotte.
Innerafrikanische Streitigkeiten führten zu Schutzverträgen mit den Sultanen der
Insel. So konnte
Frankreich seinen Einfluss auch auf Grande Comore ausweiten
(1886). Die Franzosen erklärten die Insel zum Protektorat und fügten direkt auch
Anjouan und Moheli hinzu. Der wachsende britische Einfluss war bereits 1885 in
der Kongokonferenz begrenzt worden. 1906 wurden Mayotte und die Protektorate als
Kolonie Mayotte vereinigt.
1912 wurde sie zur Kolonie Madagaskar als Provinz
hinzugefügt. Der französische Einfluss schlug sich zwar in der Kultur der
Komoren nieder, aber die traditionellen muslimischen Strukturen wurden nicht
zerbrochen. Ab
dem Zweiten Weltkrieg forderte zuerst die Intelligenz, später
aber auch die Jugend auf Grand Comore die Unabhängigkeit. Auf dem afrikanischen
Festland waren schon viele Kolonien in die Freiheit entlassen worden. Frankreich
gab den Inseln
1961 innere Autonomie. 1973 einigten sich Komoren und Frankreich,
den Inseln
1978 die Unabhängigkeit zu gewähren. Die Komoren kamen dem jedoch
zuvor und riefen nach Wahlen
1975 einseitig die Unabhängigkeit aus.
Moderne
Die Komoren machten sich
1975 selbständig. Lediglich Mayotte verblieb nach einem
Referendum bei Frankreich. Erster Präsident wurde Ahmed Abdallah Abderemane.
Bereits einen Monat nach der Unabhängigkeit wurde er von Said Mohamed Jaffar
gestürzt. Jaffar gab kurz danach die Macht an Ali Soilih ab, einem muslimischen
Rebellen, der sozialistische Ideen auf der Insel verwirklichen wollte. Soilih
blieb bis
1978 an der Macht und wurde dann nach einem Putsch, an dem
Ex-Präsident Abderemane und der Franzose Bob Denard beteiligt waren. Denard
wurde von der französischen Regierung unterstützt und besaß die wirkliche Macht
auf der Insel. Abderemane konnte seine Herrschaft bis 1989 halten. Er regierte
zwar autoritär, aber stabilisierte die Inseln.
1989 wurde er gestürzt und kam
ums Leben. An dem Coup war ebenfalls Bob Denard beteiligt. Said Mohamed Djohar
wurde neuer Präsident. Auf den einzelnen Inseln kam es ab 1992 zu
Sezessionsbewegungen. Man war unzufrieden mit der Zentralregierung. 1995 wurde
Djohar gestürzt. Es kam zum politischen Chaos, in dem sich 1997 Anjouan und
Moheli für unabhängig erklärten. Azali Assoumani wurde 1999 Präsident und konnte
sich an der Macht halten.
2001 wurde die Union der Komoren gebildet, eine lose
Föderation der drei Inseln. So konnten die Sezessionsbewegungen ein wenig
aufgehalten werden. Auch der stärker werdende Einfluss des Islam stellt ein
Problem dar. In 2002 wurde auf Anjouan Präsident Bacar gewählt, der nach
Abschluss seiner Amtszeit
2007 an der Macht bleiben wollte. Dies stürzte die
Union in eine Krise, die Afrikanische Union intervenierte zusammen mit Grande
Comore und Moheli 2008, um Bacar zum Rücktritt zu zwingen. Sie besetzten Anjouan
und Bacar musste fliehen. Da sich die drei einzelnen Präsidenten der Insel als
Präsident der Union abwechselten, kam es immer wieder zu Konflikten. 2009 wurde
deswegen die Union reformiert und die Zentralregierung wieder gestärkt. Daraus
ergab sich eine gewisse politische Stabilität. Die zu Frankreich gehörende Insel
Mayotte wurde
2012 offiziell zum 101. Departement erklärt.