Länderinfo Gambia Geschichte
Gambia ist ein westafrikanischer Staat, der lange
Zeit im Schatten des großen Bruders Senegal stand.
Das kleine Land entwickelte sich im Laufe der
letzten Jahrzehnte von einer Musterdemokratie zu
einem der Problemstaaten Afrikas.
Frühzeit
Die Region um den Gambia-Fluss wurde bereits vor
knapp 8000 Jahren besiedelt. Gambia hatte bereits in
der Antike Kontakte zur Mittelmeerregion. Die
Karthager erreichten die Region auf ihren Seereisen
im 5. Jahrhundert v. Chr. Später brach der Kontakt
jedoch zusammen. Die Region wurde später von den
drei großen Königreichen Westafrikas beeinflusst. Ab
dem 10. Jahrhundert waren Teile Gambias im
Ghana-Reich organisiert. Ab dem 13. Jahrhundert
herrschte das Mali-Reich über Gambia. Innerhalb des
Mali-Reiches kam es zu Gründungen kleiner Staaten,
wie Battibu und Nuimi auf dem Gebiet des heutigen
Gambia. Später drang auch das Songhai-Reich, das in
starker Konkurrenz zu Gambia stand, an den
Gambia-Fluss vor.
Neuzeit
Portugiesische Seefahrer erreichten Westafrika 1446.
Als erster betrat Nuno Tristao das Gebiet am
Gambia-Fluss. Die einheimischen Stämme sahen aber in
den Europäern eine Bedrohung. Auch mehrere
Expeditionen in den 1450er Jahren konnten keinen
Erfolg in der Herstellung friedlicher Beziehungen
verbuchen. Erst 1455 gelang es den Portugiesen, die
Könige von Battibu und Nuimi zu treffen. An der
Mündung des Gambia wurde eine kleine Siedlung
zugelassen. 1481 halfen die Portugiesen dem
Mali-Reich gegen das Songhai-Reich. Dies führte zum
Ausbau freundschaftlicher Beziehungen. Noch im
selben Jahr sicherten sich die Portugiesen gegen die
Spanier mit einer päpstlichen Bulle ab. Portugal
handelte mit einheimischen Waren und erwarb vor
allem Gold. Die Region um Gambia fiel aber später an
Spanien, das Portugal in Personalunion führte. 1588
kam die Region Guinea, dem heutigen Gambia, an die
Engländer. Bereits Königen Elisabeth I. verkaufte
Handelskonzessionen an Kaufleute. 1618 verkaufte
Jakob I. das Handelsprivileg Gambias an britische
Kaufleute. Aber auch die Niederländer und Deutsche
hatten kleine Kolonien. Der britische Einfluss
behauptete sich auch gegen später stärker werdende
französische Interessen. Nach Auseinandersetzungen
wurde im Pariser Frieden 1713 die britische
Autorität wieder hergestellt. Zum Schutz der Bürger
wurde 1765 Gambia als Kronkolonie ausgerufen. 1783
wurde ebenfalls in Paris eine Neuaufteilung
vorgenommen, bei dem
Frankreich einen kleinen Teil
Gambias seiner Kolonie Senegal zufügen konnte.
Während der napoleonischen Kriege konnte
Großbritannien dann
1809 auch Senegal besetzen,
musste es aber 1817 wieder abgeben. Die französische
Präsenz in Gambia endete schließlich
1857. Zuvor
waren die britischen Besitzungen
1821 in die Kolonie
Britisch-Westafrika überführt worden. Gambia wurde
von Sierra-Leone aus verwaltet. 1841 wurde Gambia
als eigenständige Kolonie verwaltet. Die britischen
Interessen wurden 1888 festgeschrieben – nach der
Afrika-Konferenz in Berlin. Zu diesem Zeitpunkt
hatten die Briten die faktische Hoheit in Gambia
erlangt und die Könige der Nuimi ersetzen können.
Die Briten kontrollierten das Gebiet bis zur
Unabhängigkeit. Gambische Soldaten unterstützten
Großbritannien während der beiden Weltkriege. Da die
Briten in Gambia recht früh die Einheimischen an der
Verwaltung beteiligt hatten, wurde die
Unabhängigkeit ab
1947 friedlich in Angriff
genommen.
1964 entließ Großbritannien das Land in
die Selbständigkeit.
Moderne
Unter dem 1966 bei den ersten Wahlen bestätigten
Premierminister Dawada Jawara entwickelte sich das
Land zu einem wohlhabenden Staat.
1970 wurde die
Republik Gambia ausgerufen. Als sich in den 1970er
Jahren die Wirtschaft jedoch verschlechterte, kam es
zu einer Radikalisierung in Westafrika, die auch
Gambia erreichte.
1981 kam es zu einem ersten
Putsch, der jedoch niedergeschlagen werden konnte.
Gambia gründete darauf die Konföderation Senegambia
mit dem Nachbarstaat Senegal. Anfänglich zeigte sich
die wirtschaftliche Kooperation beider Staaten recht
positiv. Langfristig konnten sich die Erwartungen an
diese Konföderation jedoch nicht erfüllen.
1989
brach die Konföderation auseinander. Die Politik
geriet in Misskredit. Premierminister Jawara wurde
1992 zwar wiedergewählt, musste sich aber mit größer
werdenden Problemen in der Innenpolitik
auseinandersetzen. 1994 kam es zum zweiten Putsch
unter Yahya Jammeh. Unter ihm wurde Gambia zwei
Jahre lang in einer Militärregierung beherrscht.
Durch internationalen Druck kehrte das Land
1996 zur
Demokratie zurück. Es wurde die zweite Republik
Gambia ausgerufen. Jawara wurde von der Teilnahme
der Wahlen jedoch ausgeschlossen. Jammeh konnte das
Präsidentenamt für sich behaupten. Die lange
Regierung Jammehs führte zu Unzufriedenheit und
einer größer werdenden Opposition. Mehrere
Putschversuche schlugen jedoch fehl. Gambia konnte
sich unter Jammeh zwar wirtschaftlich verbessern,
aber eine zunehmende Ungleichgewichtung im sozialen
Bereich führte zu erheblichen sozialen Problemen.
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