Biografie Les Humphries Singers Bandhistorie, Members

Der Mainstream-Musiksound in der ersten Hälfte der 1970er Jahre ist in der Bundesrepublik Deutschland wesentlich von den englischsprachigen Hits der „Les Humphries Singers“ geprägt worden. In dieser Zeit war die bis zu 16 Mitglieder starke, multiethnische, als hippie-bunter Pop-Gospel-Chor auftretende Gesangsgruppe in deutschen Radios und im Fernsehen geradezu dauerpräsent. Die Les Humphries Singers sollen annähernd 50 Millionen Tonträger verkauft haben.
Gründer und für seinen launischen und autoritären Führungsstil berüchtigter Bandleader war der am 10. August 1940 im Londoner Arbeitervorort Croydon geborene und 2007 im südenglischen Basingstoke gestorbene John Leslie Humphreys, der sich als Popmusiker „Les Humphries“ nannte. Sein
musikalisches Handwerk hatte Les Humphries, der mit 13 Jahren auf eine Marineschule gekommen war, beim Musikkorps der Royal Marines gelernt. 1958 durfte er als jahresbester Jungmusiker der Marine im Buckingham-Palast auf dem Klavier vorspielen. 1964 mit dem Rang Master Band Sergeant aus der Marine ausgeschieden, baute sich Humphries eine Karriere als U-Musiker auf.
1968 trat er als Organist der deutschen, von Achim Reichel geführten Rockpopgruppe „Wonderland“ auf und gründete ein Jahr später zusammen mit seinem Landsmann Jimmy Bilsbury (1942-2003) seine eigene Gruppe: „The Les Humphries Singers“. Das Konzept der Gruppe war die Präsentation eingängig im Pop-Stil arrangierter Gospel-Songs durch eine anscheinend ständig gutgelaunte Truppe aus allen Teilen der Welt stammender Hippie-Typen. Der flott-flockige Chorgesang wurde durch vereinzelte Solo-Einlagen ergänzt. Das sich zum Teil an den Erfolgen von US-Gospelchören wie den „Edwin Hawkins Singers“ („Oh Happy Day“) orientierende Konzept von Humphries und Bilsbury traf den Zeitgeist perfekt. Die Gruppe produzierte einige Jahre Hits wie am Fließband. Zu den größten Treffern gehörten „To My Father´s House“, „Kansas City“, „Mexico“, „Mama Loo“ und „Promised Land“.
So gutgelaunt und harmonisch sich die Gruppe auf der Bühne gab, hinter den Kulissen gab es ständig interpersonelle Konflikte. Nicht nur zwischen Humphries und Koautor Bilsbury, dem lange wichtigsten Solosänger der Gruppe, kam es oft zu heftigen Auseinandersetzungen. Die Fluktuation in der Gruppe war dementsprechend groß.
Etliche später in anderen Gruppen oder auch als Solokünstler erfolgreiche Musiker sind durch die harte Schule der Humphries-Truppe gegangen. So war der heutige „König von Mallorca“ Jürgen Drews (* 2. April 1945) bis zu seinem großen Hit „Ein Bett im Kornfeld“ (1976) Chormitglied. Die zeitweilige Leadsängerin Liz Mitchell (* 12. Juli 1952)  war der große Star von „Boney M.“. John Lawton ( geboren 1946) sang nach seiner “Les Humphries“-Zeit bei „Uriah Heep“.
1976 löste sich die Gruppe auf. Anlass war außer dem nachlassenden Publikumsinteresse das blamable Abschneiden beim Eurovision Song Contest: Mit „Sing Sang Song“ reichte es nur für Platz 15. Der zwischen 1972 und 1976 mit der Sängerin Dunja Rajter (* 3. März 1946) verheiratete Les Humphries zog sich Ende der 70er Jahre, mutmaßlich um wegen Steuerschulden nicht belangt werden zu können, von Deutschland nach England zurück. 1991/92 gelang ihm für kurze Zeit die „Les Humphries Singers“ neu formieren, ohne an die großen Erfolge der 70er anknüpfen zu können.
2007 gründeten Band-Veteranen wie Jürgen Drews und Peggy Evers die „Les Humphries Singers Reunion“. 2009 erschien ihr Album „Back in Time“ mit neu gemischten alten Hits und aktuellen Kompositionen.
Autogramm Les Humphries Singers Autogrammadresse

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Les Humphries Singers Diskografie
1970 - I Believe / Rock My Soul
1971 - We’ll Fly You to the Promised Land
1971 - We Are Goin’ Down Jordan
1971 - Old Man Moses / Take Care of Me
1972 - Mexico
1973 - Mama Loo
1973 - Carnival
1974 - Kansas City
1974 - One of These Days
1975 - Live for Today
1975 - Family Show
1976 - Sing Sang Song
1992 - Spirit of Freedom