Dass der bekannte Unternehmer
Dirk Rossmann, Gründer
der Rossmann-Drogeriekette, irgendwann zu den
Autoren fiktionaler Werke zählen würde, konnte man
vor 2020 kaum erahnen. Doch 2020 ist in vielerlei
Hinsicht ein ungewöhnliches Jahr. In „Der neunte Arm
des Oktopus", erschienen im November 2020, erzählt er
aus einer dystopischen aber nicht ganz
unwahrscheinlichen Zukunft, in welcher der
Klimawandel die Erde im Griff hat. Nur ein Verbund
aus den Supermächten USA, China und Russland kann
das hoffnungslose Szenario noch abwenden. Der
Ökothriller zeichnet das düstere Szenario nach.
Mit Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg
und verschwand, gelang dem schwedischen Autoren Jonas
Jonasson 2011 ein erster internationaler Buchhit.
2020 erschien sein Werk „Der Massai", der in Schweden
noch eine Rechnung offen hatte. Erzählt wird von
einer interkulturellen Begegnung zwischen einem
Massai aus Kenia und einem Galeristen aus Schweden.
Dabei zeichnet sich das Werk durch seinen
zugänglichen und humorvollen Schreibstil aus.
Wenn ein neues Werk von
Ken Follett veröffentlicht
wird, sind die Augen der internationalen Buchwelt
auf die neue Publikation gerichtet. Follett konnte
mit monumentalen Werken wie „Die Säulen der Erde"
(1990), Die „Pfeiler der Macht" (1994) und „die Tore
der Welt" (2007) ein eingeschworenes Lesepublikum für
sich gewinnen. 2020 präsentierte Follett mit
"Kingsbridge: Der Morgen einer neuen Zeit" die viel beachtete Vorgeschichte zu seinem Weltbestseller
„Die Säulen der Erde".
Was die internationalen Preisverleihungen anbelangt:
Den Nobelpreis der Kategorie erhielt 2020 die
US-amerikanische Dichterin Louise Glück für ihr
Werk. Gelobt wurde ihre individuelle poetische
Stimme, die in ihren lyrischen Werken seit den
60er-Jahren zu lesen sind. In Deutschland sind
Gedichtsammlungen wie „Averno" (2007) und „Wilde Iris"
(2008) erschienen.
Der Deutsche Buchpreis ging 2020 an
Anne Weber mit
ihrem Werk „Annette, ein Heldinnenepos". In
biographischen Zügen wird hier das Leben der
französischen Résistance-Kämpferin und Neurologin
Anne Beaumanoir nachgezeichnet. Zu deren Glanztaten
zählt die Rettung des Lebens zweier jüdischer
Jugendlicher. Wer sich für unvergessliche
Lebensgeschichten interessiert, sollte sich Annette,
ein Heldinnenepos nicht entgehen lassen.
International sorgte 2020 „Deacon King Kong" von James
McBride für Furore. Bereits 2013 erhielt er den
US-amerikanischen National Book Award für sein Werk
„The Good Lord Bird". In „Deacon King Kong" katapultiert
McBride den Leser in das Brooklyn der späten
60er.
Dabei taucht der Autor mit satirischer Erzählstimme
in die lokale Historie New Yorks ein – und zeichnet
mit sprachlichem Geschick ein lebhaftes Panorama der
Zeit. Dabei spielen auch aktuelle Themen der
US-amerikanischen Gesellschaft eine fundamentale
Rolle.