Das Filmjahr 2021 - Corona blockiert weiterhin die
Filmbranche
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2021 war ein ungewöhnliches Filmjahr, denn wie unser
Alltag war es überschatten von Corona. Während die
erste Jahreshälfte noch wenig Neuveröffentlichungen
sah, war die zweite Hälfte vollgepackt mit
Blockbustern, die teilweise über ein Jahr auf ihren
Release gewartet hatten, da die Studios diesen wegen
der Pandemie verschoben hatten. Gleichzeitig wurden
für 2021 anberaumte
Filme
wie „Jurassic World: Dominion“ oder der neue „Minions“-Film
verschoben. Auch auf den Streamingmarkt hatte die
COVID-19-Pandemie großen Einfluss, denn viele Filme
starteten parallel zum Kinostart auch dort – oft
gegen Aufpreis.
Das führt uns direkt zu den Neuveröffentlichungen
aus dem Hause Marvel. Das MCU hatte dieses Jahr den
bislang größten Output. Phase 4 startete im Frühjahr
mit der Serie „WandaVision“ auf Disney+, der dann „The
Falcon and the Wintersoldier“, „Loki“, „What if...?“
und „Hawkeye“ folgten. Im Sommer war es aber endlich
so weit: „Black Widow“ wurde über ein Jahr nach dem
ursprünglich geplanten Release und Jahre, seit die
Fans ihn sich herbeigesehnt hatten, veröffentlicht.
Der Film startete sowohl im Kino als auch auf
Disney+ im VIP-Zugang gegen Aufpreis. Die teilweise
Veröffentlichung auf der Streamingplattform führte
zu einem mittlerweile beigelegten Rechtsstreit
zwischen Disney und Hauptdarstellerin Scarlett
Johansson, die Disney verklagte, weil der Konzern
vertraglich einen Release exklusiv im Kino zugesagt
hatte und sie gleichzeitig auch nur an den
Kinoeinnahmen, nicht aber an denen aus dem
Streamingangebot beteiligen wollte.
Disney veröffentlichte andere große Produktionen
aber auf ähnliche Weise: Auch der zweite MCU-Film „Shang-Chi
and the Legend of the Ten Rings“ sah einen
parallelen Start im Kino und bei Disney+. Das
Gleiche gilt für den neuen Disney-Animationsfilm „Raya
und der letzte Drache“, die an „101 Dalmatiner“
angelehnte Originstory „Cruella“ mit Emma Stone und
Emma Thompson, das Action-Adventure „Jungle Cruise“
mit Emily Blunt und Dwayne „The Rock“ Johnson und
die Science-Fiction-Komödie „Free Guy“ mit Ryan
Reynolds, Jodie Comer und Taika Waititi. Letztere
war relativ bald nach Kinostart auch schon im
regulären Disney+-Angebot enthalten, war aber als
Blockbuster mit einer wirklich originären Story eine
Ausnahmeerscheinung in diesem Kinojahr.
Das MCU war mit „Black Widow“ und „Shang-Chi and the
Legend of the Ten Rings“ aber keineswegs durch, denn
mit „Eternals“ beschritt es neue Wege, die bei
vielen auf wenig Gegenliebe stießen. Und im
Dezember, pünktlich zu Weihnachten, lief dann „Spider-man:
No way home“ an, der die vier
Spider-Man-Film-Universen, also das MCU, das Raimi-
und das Webb-Universum sowie das neue
Sony-Spiderverse mit Venom, zusammenführte und so
wahrhaft den schon in „Loki“ und „What if...?“
geebneten Weg ins Multiversum aufstieß.
Aber nicht nur Disney haute dieses Jahr
Comicverfilmungen raus. Das bereits angesprochene
Sony-Spiderverse erhielt mit „Venom: Let there be
Carnage“ von Andy Serkis einen neuen Eintrag und DC
ließ noch einmal das Suicide Squad von der Leine.
Nachdem der erste „Suicide Squad“ bei Publikum und
Kritikern durchgefallen war, hatte Warner Bros. sich
nun Unterstützung von der Konkurrenz geholt und
„Guardians of the Galaxy“-Regisseur James Gunn sein
eigenes Ding machen lassen. Mit Erfolg, denn „The
Suicide Squad“ wurde von Fans und Kritikern
gefeiert. Außerdem veröffentlichte Warner endlich
den langersehnten Snyder-Cut oder wie er offiziell
heißt „Zack Snyder’s Justice League“.
Ein anderer lange ersehnter Blockbuster des Jahres
war natürlich der neue Bond: „James Bond 007: Keine
Zeit zu sterben“, der dem überragenden Erfolg zum
Trotze auf durchaus gemischtes Feedback stieß, weil
am Ende etwas gewagt wurde, was viele Fans sehr
verärgerte. Es war zudem der letzte Bond mit Daniel
Craig in der Hauptrolle. Die Suche nach dem
Nachfolger läuft schon, doch anders als bei der Jagd
nach einem neuen Doctor bleiben Frauen als mögliche
Kandidatinnen ausgeschlossen.
Weitere Action-Feuerwerke des Jahres bildeten das
Aufeinandertreffen der beiden legendärsten Kaiju der
Filmgeschichte in „Godzilla vs. Kong“ und der neunte
Teil von „The Fast and the Furious“. Aber Filme
müssen ja nicht immer große Actionspektakel sein.
Ein weiterer lange ersehnter Film des Jahres war die
Neuverfilmung von Frank Herberts Roman „Dune“ von
Denis Villeneuve. Es ist die dritte Verfilmung des
Stoffes nach dem Kinofilm „Der Wüstenplanet“ von
David Lynch aus dem
Jahre 1984 und der Fernseh-Mini-Serie von
John Harrison aus dem
Jahr 2000.
Regisseur Ridley Scott ereiferte sich dieses Jahr
seinerseits über die Flut an Superheldenfilmen,
brachte aber selbst auch zwei neue Filme ins Kino.
Im Historiendrama „The Last Duell“ kommt es zum
Kampf zweier französischer Adeliger, als einer der
beiden von der Frau des anderen der Vergewaltigung
beschuldigt wird. In den Hauptrollen zu sehen: Matt
Damon, Adam Driver und Jodie Comer. Driver spielte
an der Seite von
Lady Gaga auch in Scotts anderem Film „The
House of Gucci“ die männliche Hauptrolle. Der Film
blickt in die familiären Abgründe hinter dem
Modeimperium.
Nachdem die mit weiblichen Hauptdarstellerinnen
besetzte Neuauflage von „Ghostbusters“ im Jahr 2016
bei den Fans des Originals auf wenig Gegenliebe
stieß, kam dieses Jahr mit „Ghostbusters: Legacy“
eine wirkliche Fortsetzung der Kultkomödie aus den
1980ern
in die Kinos. Allerdings musste der Film ohne den
2014
verstorbenen Harold Ramis auskommen. Regie führte
mit Jason Reitman der Sohn des Regisseurs der ersten
beiden Filme, Ivan Reitman. Aber noch ein
Filmklassiker bekam dieses Jahr einen vierten Teil:
Einen Tag vor Heiligabend startete mit „Matrix
Resurrections“ nach fast 20 Jahren Pause ein neuer „Matrix“-Film
im Kino. Vom Stammcast kehren
Keanu Reeves und Carrie-Anne Moss, aber
auch Jada Pinckett-Smith und Lambert Wilson zurück.
Da Hugo Weaving zur Zeit des Drehs nicht verfügbar
war, übernimmt Jonathan Groff die Rolle des Agent
Smith.
Der sonst eher für seine schwarzhumorigen Komödien
bekannte Edgar Wright brachte mit „Last Night in
Soho“ einen Horrorthriller mit einem durchaus
illustren jungen Cast in die Kinos. In den
Hauptrollen zu sehen sind Thomasin McKenzie, Anya
Taylor-Joy und Matt Smith.
Bei den großen Preisverleihungen wie Golden Globe
und Academy Awards war „Nomadland“ mit Frances
McDormand der große Abräumer, wobei man festhalten
muss, dass die Konkurrenz pandemiebedingt eher rar
gesät war. Als bester internationaler bzw.
fremdsprachiger Film wurde bei den Oscars das
dänische Drama „Der Rausch“ ausgezeichnet, bei der
eine Gruppe befreundeter Lehrer inspiriert von der
Hypothese eines norwegischen Psychiaters versuchen,
ihren Alkoholpegel konstant auf 0,5 Promille zu
halten.
Die
erfolgreichsten Filme 2020 Kinocharts
Film / Zuschauer