Das Filmjahr 2014 - Experimentelle Filme waren
angesagt
2014 war ein interessantes Jahr der Filme, die
häufig auch sehr experimentell waren. Darunter
tummelten sich natürlich auch die üblichen
Klassiker, die ewig Neuverfilmten, die in ihren
modernen Sichtweisen dennoch spannende Aspekte
eröffneten.
Große Gefühle, Zweitteiler oder Bestseller waren
darunter, die eines näheren Blickes würdig sind.
So hat zum Beispiel der Schriftsteller Markus Zusak,
der 1975 in Sydney geboren wurde und
deutsch-australische Wurzeln hat, den Roman „Die
Bücherdiebin“ herausgebracht, der sich durch den
eigenwilligen Stil in Form von Gefühlsausschnitten
des dargestellten Lebens und dem immer wieder
brisanten Thema der jüdischen Verfolgung und
Bücherverbrennung durch die Nazis sofort zum
Bestseller entwickelte, somit auch prompt 2014 in
einen gleichnamigen Film umgesetzt wurde. Der Inhalt
dreht sich
um die Flucht eines neunjährigen Mädchens namens
Liesel Meminger, gespielt von Sophie Nélissee, in
die Literatur gestohlener Bücher während der
Nazizeit in Deutschland. Ihre Adoptivfamilie,
eigentlich doch eher kalt und unnahbar im Charakter,
zeigt in dieser Zeit eine andere Art der Würde und
Menschlichkeit. Durch die Bekanntschaft eines alten
Freundes kommt ein jüdischer Flüchtling zu ihnen ins
Haus, im Film von Ben Schnetzer gespielt, der um ein
Versteck bittet. Ganz im Gegensatz zu der sonstigen
Strenge des Haushaltes entpuppt sich der
Zusammenhalt der Familie nach und nach als Rettung
für den Juden.
Ein surreal abstruser Film, der nicht weniger
Beachtung fand, war der herausragende „Grand
Budapest Hotel“ mit Ralph Fiennes als penibel auf
Stil achtenden Hotelbesitzer, der, konfrontiert mit
einem neuen Pagen und dessen Ausbildung, sein
wunderbar erhöhtes Benehmen auch dann nicht ablegt,
wenn ihn Nazis beispielsweise im Zug kontrollieren,
er im Gefängnis sitzt oder er - ganz simpel - auf
der Flucht ist. Der Film war ein großer Renner bei
der Berlinale 2014 und der Regisseur Wes Anderson
erhielt als Belohnung für sein Werk den „Silbernen
Bären“.
Interessanterweise beruht der Film nicht auf einem
modernen Drehbuch, sondern, laut den Angaben des
Regisseurs, auf Büchern des Schriftstellers Stefan
Zweig. Für diesen, der sich und seine Frau aufgrund
der tragischen Kriegsereignisse und seiner
Resignation selbst tötete, war der Erste Weltkrieg
der Beginn eines verlorenen Paradieses. Er pflegte
lange ein Leben im Luxus und gehörte einer
intellektuellen Elite an. Später dann, im Zweiten
Weltkrieg, war er durch die Machtergreifung der
Nazis gezwungen, das Land zu verlassen und nach
Brasilien zu flüchten, wo er sich 1942 umbrachte.
Seine Traurigkeit verarbeitete er insbesondere in
den Büchern „Die Welt von Gestern“ und „Rausch der
Verwandlung“. Gerade in letzterem beschrieb er ein
Luxushotel als abgeschotteten Ort des Glücks
inmitten von Bergen, dessen Vorgänge durch einen
Concierge gelenkt werden.
Auch der zweite Teil der Noir-Comic -Adaption des
interessant mit Farben und Schwarz-Weiß-Effekten
spielenden Films „Sin City“ feierte 2014 Premiere
und reichte durchaus an die erste Version heran. Mit
gleichen Mitteln und einer erweiterten Spannung der
vorangegangenen Story erzielten die Regisseure
Robert Rodriguez und Frank Miller bei ihrem Publikum
das gewollte Interesse. Miller schrieb nach dem
Erfolg des ersten Teils die Fortsetzung, während das
Casting sich für die neue Version in die Länge zog.
Erst auf der Comic-Messe 2012 in San Diego wurde der
zweite Teil unter dem Titel „Sin City 2: A Dame to
Kill For“ festgelegt und William Monahan ins
Autorenteam geholt, der z. B. für Filme wie „Departed
– Unter Feinden“ seinen Namen machte. Die Quelle des
eigentlichen Comics besteht aus dreizehn Teilen. So
könnten hier durchaus noch weitere Filme folgen.
Nach dem äußerst umstrittenen Film „Under the skin“
von 2013, in dem die Schauspielerin Scarlett
Johansson eine Art Alien spielt, die sich auf die
Jagd nach willigen Männern macht und diese dann in
einer eigenartig surrealen Art und Weise verzehrt,
kam 2014 der Film „Lucy“ in die Kinos, aus der Hand
des Regisseurs Luc Besson.
Hier wird Johansson zum Schmuggeln von Drogen
gezwungen und entwickelt schließlich unter der unter
Misshandlung erzwungenen Einnahme dieser Drogen
ungeahnte Superkräfte und ist gegen jeglichen
Schmerz immun. Ihre Wahrnehmung und die
Möglichkeiten, die sich ihr eröffnen, lassen sie
immer extremer werden und entfernen sie vom
Menschlich-Allzumenschlichen.
Das Geschehen hinter dem Film war ähnlich explosiv.
Möglicherweise lag das auch am Drehort in Taipeh.
Dort waren die Menschen von der Anwesenheit der
Schauspielerin Scarlett Johansson so angetan, dass
sie tagelang die Aufnahmen blockierten. Besson war
alles andere als angetan von der Verehrung für seine
Hauptdarstellerin, da die Dreharbeiten durch die
Belagerung der Fans häufig gestört und unterbrochen
wurden.
Die erfolgreichsten Filme 2014
Film
Zuschauer
Honig im Kopf
ca. 7 Mio
Der Hobbit: Die Schlacht der Fünf Heere
ca. 6 Mio
Die Tribute von Panem - Mockingjay
ca. 4 Mio
Monsieur Claude und seine Töchter
ca. 4 Mio
Drachenzähmen leicht gemacht 2
ca. 4 Mio
Transformers 4
ca. 3,5 Mio
The Wolf of Wall Street
ca. 2,5 Mio
Vaterfreuden
ca. 2,4 Mio
Paddington
ca. 1,9 Mio
Guardians of the Galaxy
ca. 1,7 Mio
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