Das Musikjahr 2015 - Songs aus Filmen wurden
Hits
Das Jahr 2015 war in vielerlei Hinsicht
politisch geprägt. In
Griechenland kam eine neue
Regierung zustande, die in der EU für viel
Wirbel sorgte. Der neue Regierungschef Alexis
Tsipras versprach seinem Volk, die Sparmaßnahmen
abzuschaffen und unterschrieb am Ende das dritte
Sparparket.
In
Nepal gab es ein starkes Erdbeben, bei dem
mehrere tausend Menschen ihr Leben verloren,
Anfang des Jahres stürzte durch einen
Pilotenfehler ein Flugzeug des Unternehmens
Germanwings ab und im September und Oktober 2015
sorgten über hunderttausend Flüchtlinge in
Europa für ein mächtiges Chaos und stellten die
EU-Staaten vor große Herausforderungen.
Auf musikalischer Ebene zeigten sich
interessante neue Remix-Versionen,
Film-Soundracks und sogar Altrocker wie „AC DC“
und die „Ärzte“ in den Charts. „AC DC“ hatten
Ende 2014 ihr wohl kürzestes Album
herausgebracht und waren mit einigen Songs
daraus vertreten. “Die Ärzte“ und ihr alter Hit
„Schrei nach Liebe“ gelangten darum erneut in
die Charts, weil der Song die Begleitmusik für
die Initiative „Aktion Arschloch“ in Deutschland
und ein Aufruf gegen Fremdenfeindlichkeit war,
verbunden mit dem Strom an Flüchtlingen, die
sich Unterstützung im Land erhofften und auf
gespaltene Ansichten trafen. Rechtsextreme
Übergriffe erfolgten in Rostock oder Hoyerswerda
und auf Asylheime in Heidenau. Die „Aktion
Arschloch“ und der „Ärzte“-Song wurden in
einigen Städten von mehreren hunderten Menschen
gesungen, um auf diese Weise ein Statement
abzugeben.
Aufsehen erregte 2015 auch der Song
„Cheerleader“ von „Omi“. Hinter dem Pseudonym
verbarg sich Omar Samuel Pasley, der am 3.
September 1968 in Jamaika geboren wurde. Obwohl
der Song bereits 2012 veröffentlicht wurde,
erreichte er erst in diesem Jahr die oberen
Plätze der Charts.
Aus dem Science-Fiction-Film „Die Tribute von
Panem“ stammte der äußerst erfolgreiche
Soundtrack und Song „The Hanging Tree“ von James
Newton Howard. Die Hauptdarstellerin Jennifer
Lawrence sang das „Lied vom Henkersbaum“ selbst.
Howard arbeitete schon seit Jahren als Komponist
und schrieb für viele Filme und Serien die
Musik, darunter für „Waterworld“ oder „Emergency
Room“. „The Hanging Tree“ erreichte 2015 die
Chartspitze als „Rebel Remix“.
Drei Wochen hielt sich auch Elli Goulding mit
dem Hit „Outside“ in den Charts und meldete sich
kurz darauf noch einmal mit „Love Me like You
Do“ wieder, der sechs Wochen auf Platz 1
rangierte und Goulding zu einer der
erfolgreichsten britischen Solo-Künstlerinnen
machte. Auch dieser Song stammte aus einem Film
und bildete den Soundtrack für die
Buchverfilmung von „The Fifty Shades of Grey“.
Der wohl erfolgreichste Soundtrack 2015 war
allerdings „See you Again“ von Wiz Khalifa und
Charlie Puth. Der Song wurde für den Film „Fast
& Furious 7“ geschrieben und hielt sich
wochenlang auf dem ersten Platz.
Der Rapper Wiz Khalifa alias Cameron Kibril
Thomaz stammte aus Pittsburgh und unterschrieb
2006 seinen ersten Plattenvertrag bei „Warner
Bros. Records“. Sein Debütalbum zeigte Einflüsse
von Trance und das dritte Mixtape stellte der
Rapper kostenlos als Download bei Google und
Twitter ein, wechselte dann auch bald zu
„Atlantic Records“.
Gerade sein spezifisches Lachen und das offene
Konsumieren von Marihuana sind
Erkennungsmerkmale seiner Platten und Musik. Er
war mit dem Model Amber Rose verheiratet, die
ihn jedoch wegen eines Seitensprungs 2014
verließ. Beide haben einen gemeinsamen Sohn.
Im Bereich des Jazz machte Gregory Porter mit
seinem Album „Liquid Spirit“ von sich reden. Er
gewann den Echo-Preis als „Bestseller des
Jahres“. Ebenfalls waren Improvisationen des
französischen Akkordeon-Virtuosen Vincent
Peirani und des Pianisten Michael Wollny 2015
äußerst erfolgreich.
Was Peirani auf dem Akkordeon vollbrachte, war
wirklich außergewöhnlich. Er wurde 1980 in Nizza
geboren, war bereits mit elf Jahren bekannt für
das Spielen klassischer Stücke, entdeckte mit
sechzehn Jahren die Liebe zum Jazz und studierte
Jazzmusik in
Paris.
Durch seine Interpretationen verschiedener
Jazz-Klassiker auf dem schon fast aus der Mode
gekommenen Instrument erreichte er neues
Interesse für diese Richtung. Aber Peirani, ganz
modern, interpretierte nicht nur Klassik und
Jazz, sondern auch Rock- und Metal-Versionen.
Gitarrentechnisch genial meldete sich 2015 auch
Altmeister Pat Metheny wieder und wurde als
bester Jazz-Gitarrist des Jahres ausgezeichnet.