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Modejahr 2005 – Gestylt und gemixt
Die klare Linie der Jugendmode zeichnete sich durch
ein mannigfaltiges Durcheinander aus. Was nicht zusammen
passte, wurde zusammen angezogen. Nun erst Recht.
Modisch stand nichts unter Strafe. Es sollte auffallen
und musste dem Träger das Gefühl geben, total gut
gekleidet zu sein. Individueller Pluralismus hieß das
Zauberwort. Ungeschriebene Modegesetze waren außer Kraft
gesetzt und plötzlich nahm niemand Anstoß am gestreiften
Rock, den man mit einer karierten Bluse kombinierte.
Früher undenkbar, unterlag nun der Zeitgeschmack dieser
Veränderung. Zur Parka-Jacke gehörten
Netzstrümpfe. Stilbruch war
ein Zeichen des sicheren Geschmacks. Ein bunter Stil-Mix war gefragt in einem Land, das gerade Papst
geworden war.
Inzwischen war auch Indien als Quelle der
Designer-Inspiration zur Nummer Eins aufgerückt. Die
alltägliche Kleidung hatte damit einen luxuriösen
Anflug bekommen und wirkte opulent. Der
Baby-Doll-Schick und die flatterigen Kleidchen aus
Chiffon hielten sich hartnäckig. Auch die tief
sitzenden Hosen hatten nichts von ihrem
jugendlich-modernen Flair verloren. Je bunter und
schräger die Kleidung war, desto sicherer konnte man
sein, dass man trendgerecht angezogen war.
Etablierte Modekonsumenten hielten sich an die
schmal geschnittene Gehrock-Jacke. Dieses „Must have“
hatte den herkömmlichen Blazer verdrängt und machte
eine Top-Figur, vorausgesetzt, man hatte sie schon.
Die Gehrock-Optik fand sich auch in den Mänteln
wieder, die unbedingt kniekurz sein mussten.
Unübersehbar war hier die Anlehnung an die
historische Männerkleidung des 19. Jahrhunderts, die
den Damen eine feminine, sehr emanzipierte Eleganz
verlieh. Alternativ wurden Bolerojäckchen
akzeptiert. Die wiederum mussten überlange Ärmel
haben, um den neuesten Trend zu bedienen. Das Orange
des Vorjahres war noch nicht
verblasst. Grün und
Pink ergänzten die angesagte Bandbreite der Farben.
Die ethisch strittige Frage um
den Pelz war nicht
gelöst. Modisch attraktiv war er als Aufputz. Und
der Jugendmode gab er genau den romantischen Pfiff,
der gewünscht war.
Inzwischen war bei der Pret-à-porter-Mode eine neue
Generation angetreten. Das holländische Designerduo
Viktor & Ralf, das Mode als angewandte Kunst
verstand, kreierte Kleidung, die durch
überdimensionierte Schleifen und Bänder auffiel und
den Sommer dominierte. Prominente aus der Film- und
Musikszene machten ihren Namen zu dem eigener
Kollektionen. Doch so einfach die Verwendung des
Namens auch war, die Ergebnisse waren nicht im
selben Maße erfolgreich. Modedesign ließ sich nicht
aus dem Ärmel schütteln. Der Vertrieb auch nicht.
Der modebewusste Mann zeigte eine gute Figur. Hedi
Slimane von Dior oder Hugo Boss’ Label Hugo fanden
mit exzellenten Schnitten ihre neuen Nachahmer. Die
knabenhafte Gestalt, die ja schon Karl Lagerfeld der
Mode zuliebe angenommen hatte, war angesagt und
wollte entsprechend bekleidet werden. Die passende
Frisur war gleichfalls ein fesches Design. Strähnig
frisiert verdeckte das Haar eine Gesichtshälfte, was
selbstbewusst und sehr cool aussah.
Die sportliche Mode glänzte nicht durch neue
Schnitte, sondern durch Neuerungen im Material. Hier
war Hightech auf dem Vormarsch. Da durfte es
durchaus der Retro-Schick der 70er sein oder der
intelligente Schuh, der mittels Sensoren die
Dämpfung beim Laufen optimierte. Schließlich
beschritt man neue Wege.
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