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Modejahr 2004 – Keine Mode ohne Accessoires
Fantasievoll, verspielt, einfach schön; so zeigte
sich die Sommermode. Die Trends des Catwalks fanden
Verbreitung. Transparente Kleider im Empire-Stil
stellte
Jil Sander vor, während Baby-Doll-Schnitte
von Gabriele Strehle favorisiert wurden. Beides kam
an. Auch die Exzentrik von Jean-Paul Gaultier
gefiel. Seine Variationen der Korsagenkleider waren
fantasievoll und edel. Die Modefarbe Orange hatte
sich durchgesetzt. Ethnischer Einfluss aus Indien
bereicherte die Szene. Bestickte Seide und duftige
Schals mit oder ohne.Fransen fielen auf. Für die kalte
Jahreszeit wurden die Peru-Mützen
bevorzugt. Sie wärmten nicht
nur, sondern strahlten etwas Heiteres aus, denn die
losen Kordeln wurden nicht zum Binden verwendet. Man
ließ sie neben dem Gesicht baumeln und fand sich
cool. Bemerkenswert war dabei die Farbvielfalt, mit
der diese Mützen den Markt eroberten.
Die Mode der Jugend wurde zusehends mehr von
amerikanischen Berieselungen geprägt. Besonders bei
den Mädchen fand die neue Prüderie großen Anklang,
die in der dortigen Gesellschaft vorherrschte. Zwar
saßen die Hosen immer noch äußerst knapp auf den
Hüften, aber T-Shirts oder Pullover ließen gerade
noch den Bauchnabel frei. Dezente Konsequenz, die
dem Stil aus dem Land der unbegrenzten (Un-)Möglichkeiten
entsprach. Junge Damen betonten ihre Weiblichkeit
durch Kurzröckchen, die sie über den Jeans trugen.
So unterschieden sie sich wieder deutlicher von den
Jungs, ohne deren sportliche Kleidung zu verneinen.
Ergänzt wurde das Mädchenhafte durch Stulpen. Die
konnte man sogar zu hochhackigen Schuhe tragen. Auch
die Twens liebten sie wegen des jugendlichen Images,
das den Stulpen auf jeden Fall anhaftete.
Deutschland rückte auf dem Modemarkt in die
vorderen Ebenen auf. Vor allem in der Modefotografie
machten sich deutsche Künstler große Namen.
Modefotografie war immer schon ein wichtiger
Wegbegleiter der Trendverbreitung. Ob allerdings das
Design von Eva Gronbach mit ihren Mustern, die von
stilisierten deutschen Adlern durchsetzt waren, auch
dazu beitrug oder nur Schlagzeilen machte, ist
unklar. Beachtung fand ihre Mode jedenfalls. Wegen
seines Comic-Stils, dessen Witz in Paris und
Antwerpen sehr viel Zuspruch erlangte, wurde der
deutsche Designer Bernhard Willhelm für die
Pret-à-porter-Kollektionen des Römers Roberto
Capucci engagiert.
Die klassische Bekleidung wurde auffallend
glamouröser. Große Pelzkragen zierten Kostüme und
Tweed-Mäntel. Wieder machte Karl Lagerfeld von sich
Reden. Tweed-Borten am klassischen Trenchcoat wurden
zum „Chanel-Trench“ und hielten Einzug in die Haute
Couture. Eine neue Üppigkeit bahnte sich ihren Weg.
Die Vielfalt der Accessoires war überwältigend.
Durchsichtige Taschen aus Plastik waren en vogue,
auch Sporttaschen mit Fotos von Stars fand man
schick. Applikationen und Stickereien trafen den
Geschmack der Zeit. Nur die Rucksäcke, die die
Schultertaschen lange schon ersetzten, mussten die
Modeszene verlassen. Sie waren endgültig out.
Damenschuhe wurden immer höher. Sie waren elegant,
sexy und modisch top. Zum Laufen im Alltag eigneten
sie sich nicht so gut. Selbst auf dem Laufsteg waren
sie eine akrobatische Herausforderung. Doch sie
sahen toll aus.