April 1974 - Rindfleischexport aus Indien

Indische Wirtschaftsplaner empfahlen der Regierung im April 1974 in Indien den Fleischexport von „heiligen Kühen“. So sollten die Erdölimporte finanziert werden. Von den 230 Millionen Kühen im gesamten Land seien 30 Millionen abgemagert und völlig nutzlos. Die Nachfrage nach magerem Fleisch sei im westlichen Ausland groß nach Meinung der Experten. In Indien werden gemäß hinduistischen Überzeugungen Kühe als heilig angesehen und als göttliche Wesen verehrt.


Wichtige Nachrichten im April 1974

10. April 1974
In Jerusalem (Israel) erklärte die 76-jährige Ministerpräsidentin Golda Meir (1898-1978) ihren Rücktritt.
10. April 1974
Der australische Premierminister Gough Whitlam (*1916) empfahl in Sydney (Australien) dem Generalgouverneur die Auflösung des Parlaments und die Ausschreibung von Neuwahlen. Im Repräsentantenhaus habe seine Labour Party zwar die Mehrheit, aber nicht im Senat. So würden regelmäßig von Länderkammer Gesetzesvorlagen abgewiesen werden.
10. April 1974
In Novisad (Jugoslawien) gewann das schwedische Herrenteam bei den Europameisterschaften im Tischtennis zum sechsten Mal in Folge den Titel. Bei den Damen ging die Mannschaft der Sowjetunion als Sieger hervor.
11. April 1974
Für insgesamt 850 Millionen DM plante das Bundesland Bayern die Erweiterung des Straßennetzes in der Landeshauptstadt München. Das mit 400 km bereits längste Netz der Bundesrepublik sollte um 65 km vergrößert werden.
11. April 1974
Die Nachfolge der zurückgetretenen Premierministerin Golda Meir in Israel trat Jitzchak Rabin (1922-1995) an.
11. April 1974
Auf die israelische Grenzstadt Kerjat Schmoneh wurde ein arabischer Terroranschlag verübt. Dabei kamen 18 Menschen ums Leben.
11. April 1974
Der Gründer des schweizerischen Kinderhilfskomitees „Terre des Hommes“, Edmond Kaiser (1914-2000), unterschrieb in Lausanne (Schweiz) einen Bauvertrag für ein Kinderdorf. Für 500 Waisenkinder entstand ein Heim auf einem 100 Quadratkilometer großen Gelände im Hungergebiet von Wollo in Äthiopien.
12. April 1974
KARFREITAG
12. April 1974
In Quirjat Shemonah im Norden Israels protestierten mehr als 15.000 Menschen gegen den blutigen palästinensischen Terroranschlag vom Vortrag. Sie gaben dem Libanon, wo die Guerillaorganisation ein Quartier besaß, Mitschuld an dem Verbrechen und drohten mit einem Vergeltungsschlag.
12. April 1974
Der Verteidigungs- und Innenminister von Kuwait, Scheich Saad As Sabah (1930-2008), unterschrieb mit Regierungsvertretern aus Frankreich einen Kaufvertrag über 16 französische Kampfflugzeuge der Marke „Mirage F1“ mit Luft-Luft- und Luft-Boden-Raketen.
12. April 1974
Eine 32 Kilometer lange Strecke zwischen Klausen und Bozen (Südtirol) wurde als letztes Teilstück der Brenner-Autobahn freigegeben. Damit war zwischen Skandinavien und Sizilien eine durchgehende Autobahnverbindung geschaffen worden.
12. April 1974
In der Hamburger Kirche St. Nikolai übergab der österreichische Maler Oskar Kokoschka (1886-1980) der Stadt ein Mosaik-Wandbild. Das Bild „Ecce Homines“ war die vierte Arbeit des Künstlers für die Stadt Hamburg. Es zeigt eine Kreuzigungsszene.
13. April 1974
Unter Berufung auf Geheimdokumente berichtete die britische Zeitung „Sunday Times“, dass US-amerikanische und europäische Firmen Rhodesien beim Aufbau der Stahlindustrie finanziell unterstützt hatten. Somit hatten die Staaten gegen die von den Vereinten Nationen gegen Rhodesien verhängten Wirtschaftssanktionen verstoßen.
13. April 1974
In Istanbul (Türkei) demonstrierten 20.000 Türken gegen die griechische Regierung. Zwischen beiden Ländern gab es Streit um Ölbohr-Rechte in der Ägäis.
14. April 1974
OSTERSONNTAG
14. April 1974
Da der Sohn des äthiopischen Kaisers Haile Selassie I. (1892-1975), Merid Azmach, seit einem Schlaganfall gelähmt war und das Amt des Thronfolgers nicht übernehmen konnte, ernannte der Kaiser seinen Enkel, Prinz Zera Yakob Asfa Wossen (*1953) zu seinem Nachfolger.
14. April 1974
Etwa 6.000 spanische Gastarbeiter forderten in Kassel beim ersten Spaniertreffen in der Bundesrepublik Deutschland Demokratie für ihre Heimat. In Spanien wachse der Wunsch nach nationaler Einheit und Freiheit, was mit dem herrschenden Faschismus im Land nicht vereinbar sei.
14. April 1974
Bei einer Tagung in Biel (Schweiz) entzog der Internationale Turnerbund Bulgarien die Austragung der Kunstturn-Weltmeisterschaft, weil das Land den Sportlern aus Südafrika keine freie Einreise zusichern könnte. Drei Monate später bekam Bulgarien die Austragungslizenz zurück, dafür wurden Südafrikas Turner von der Teilnahme an der Weltmeisterschaft ausgeschlossen.
14. April 1974
Im größten indischen Strom, dem Ganges, nahmen etwa 3 Millionen Pilger ein rituelles Bad. Das Reinigungsritual wird alle zwölf Jahre anlässlich eines Hindufestes begangen.



15. April 1974
OSTERMONTAG
15. April 1974
Das Militär unter Stabschef Seyni Kountché (1931-1987) stürzte in der Republik Niger den amtierenden Präsidenten Hamani Diori (1916-1989) und übernahm die Regierungsgewalt.
15. April 1974
Der Ministerpräsident von Libyen, Abdul Salam Dschallud (*1944) teilte mit, dass sein Land künftig kein Erdöl mehr an Ägypten liefern werde. Der Grund sei die Annahme des Waffenstillstandsabkommens durch Ägypten im Jom-Kippur-Krieg (6. bis 22. Oktober 1973) mit Israel.
15. April 1974
Derzeit würden 150.000 Menschen in aller Welt mit einem Herzschrittmacher, davon 23.000 in der Bundesrepublik Deutschland. Das ging aus einem Bericht der Zeitschrift „Herz-Kreislauf“ hervor.
15. April 1974
In San Francisco (US-Bundesstaat Kalifornien) überfielen Mitglieder der „Symbionese Liberation Army“ (SLA) eine Bank. Unter den Bankräubern wurde auf den Tatortfotos die am 4. Februar von der SLA entführte Zeitungserbin Patricia Hearst (*1954) erkannt.
16. April 1974
Die südvietnamesische Regierung brach ihre Beteiligung an den Pariser Gesprächen mit den Vietcong über die Zukunft Süd-Vietnams ab. Begründet wurde der Schritt mit anhaltenden Waffenstillstandsverletzungen seitens des Vietcong.
16. April 1974
Pennystücke einzuschmelzen oder auszuführen, wurde vom US-Finanzministerium verboten. Damit sollte Spekulanten begegnet werden, die Kupfermünzen wegen des steigenden Kupferpreises horteten. Seit dem 1. Januar hatte die Münzstätte schon 2 Milliarden Pennystücke ausgegeben (im selben Zeitraum 1973 eine Milliarde)
17. April 1974
US-Präsident Richard M. Nixon (1913-1994) ernannte in Washington (USA) den bisherigen Leiter der Bundesbehörde für Energiefragen William E. Simon (1927-2000) zum neuen Finanzminister.
17. April 1974
Der im Januar mit Libyen geschlossene Vertrag über eine Fusion beider Länder wurde vom tunesischen Staatschef Habib Bourguiba (1903-2000) für nichtig erklärt.
17. April 1974
Die schwersten Kämpfe in Süd-Vietnam seit dem Pariser Waffenstillstand im Januar 1973 kosteten 567 Soldaten das Leben. In das Gefecht um einen Ranger-Stützpunkt griffen Panzer beider Seiten und die südvietnamesische Luftwaffe ein.
17. April 1974
Kuwait und Saudi-Arabien beschlossen, den Gegnern Israels finanzielle Hilfe in Höhe von insgesamt rund 675 Millionen US-Dollar (1,7 Milliarden DM) zu gewähren. Nutznießer dieser Unterstützung waren unter anderem Ägypten und die Palästinensische Befreiungsorganisation PLO.
17. April 1974
Als Leihgabe des Pariser Louvre wurde die „Mona Lisa“ von Leonardo da Vinci (1452-1519) nach Japan eingeflogen. Das Gemälde war vom 18. April bis zum 10. Juni in der japanischen Hauptstadt Tokio zu besichtigen.
18. April 1974
Vom italienischen Senat wurde ein Gesetz verabschiedet zur öffentlichen Finanzierung politischer Parteien. Rückwirkend ab 1. Januar erhielten die Parteien staatliche Zuschüsse in Höhe von insgesamt 45 Milliarden Lire (rund 180 Millionen DM) pro Jahr.
18. April 1974
In Hamburg kamen bei einem bewaffneten Banküberfall zwei Personen, darunter der Täter, ums Leben. Zwei weitere Personen wurden verletzt.
18. April 1974
Aus Protest gegen zu hohe Fleisch- und Milchexporte blockierten 6.000 italienische Bauern den Grenzübergang Brenner.
18. April 1974
Mit Ausnahme von Libyen hob die Organisation der arabischen Erdöl exportierenden Staaten das nach dem Jom-Kippur-Krieg gegen den Westen verhängte Öl-Embargo auf.
18. April 1974
Türkische Wissenschaftler entdeckten eine Mohnpflanze, die das hustenstillende Kodein enthielt, jedoch kein Opium. Der Anbau dieser Pflanze für die Pharma-Industrie würde die Existenz der türkischen Mohnbauern und dabei wäre das Risiko einer erhöhten Rauschgiftproduktion ausgeschlossen.
19. April 1974
Durch einen Beschluss des belgischen Ministerpräsidenten Leo Tindemans (*1922) sowie der christlich-sozialen und liberalen Parteipräsidenten konnten die Sprachparteien wie z. B. die flämische Volksunie erstmals in der Geschichte Belgiens an den Beratungen zur Regierungsbildung teilnehmen.
19. April 1974
An Bord eines unter pananamischer Flagge fahrenden Frachters fand die US-Rauschgiftbehörde in Nassau (Bahamas) 1,7 Tonnen Haschisch. Der Fund hatte einen Verkaufswert von umgerechnet 40 Millionen DM. Es war die größte Menge Rauschgift, die bis dato jemals in der westlichen Welt beschlagnahmt wurde.
19. April 1974
Bundeskanzler Willy Brandt (1913-1992) reiste zu einem Staatsbesuch nach Algerien. Dies war der erste Besuch eines deutschen Regierungschefs in Algerien. Seine fünftägige Reise führte ihn auch nach Ägypten. Für das Land war der Besuch des deutschen Kanzlers ebenfalls der erste offizielle Regierungsbesuch aus der Bundesrepublik.
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