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Das Modejahr 1939 Mode - Zwei entgegengesetzte Linien


Das Modejahr 1939 wird sowohl durch damenhafte Eleganz als auch einen jugendlichen Pfiff geleitet. In diesem Jahr kommen zwei, sich entgegengesetzt stehende Linien zustande, welche die Modewelt der Frauen größtenteils dominieren. Dies ist auf der einen Seite der enge Rock und auf der anderen Seite der wippende und weite Swing-Rock. Der weite Rock weist einen sehr jugendlichen Stil auf und erlaubt es durch seinen kurzen und glockenförmigen Schnitt, der gerade mal das Knie umspielt, nur schlanken Frauen ihn auch tragen zu können. Ein, aus glattem Leinen mit Stickereivolant oder aus Pikee bestehender Unterrock, welcher vor zwei Jahren noch auf Ablehnung gestoßen ist, erhält in diesem Jahr einen neuen Schwung. Dem Swing-Rock hingegen gelingt es in den ausbrechenden Kriegsjahren nicht, sich durchzusetzen und er gerät vorerst in Vergessenheit.
Erst im Jahre 1947, nach dem Ende des 2. Weltkrieges, gelingt es Christian Dior dem Swing-Rock in Form eines "New Looks" zu einem wirklichen Durchbruch zu verhelfen. Einer besonderen Beliebtheit erfreut sich dieser dann anschließend in den 50er Jahren als so genannter Petticoat-Rock. Der enge Rock setzt sich in diesem Jahr allerdings umso mehr durch. Er wird über die Taille hinaus verarbeitet und lässt das Oberteil optisch kürzer erscheinen und erzielt damit eine schmalere und bessere Wirkung der Taille. Eine häufige Kombination des engen Rocks findet mit der duftigen Lingeriebluse statt. Außerdem dienen unter anderem Rüschen oft als passende Ergänzung zu den Tageskleidern. Die mehrfarbigen Stoffe, sowohl bei Kostümen als auch bei Röcken, welche im Vorjahr noch angesagt waren, treten in diesem Jahr hingegen zugunsten der Karos in den Schatten.
Als modisch unerlässlich gilt in diesem Jahr bei der Frauenmode auch der kurze Bolero, der vor allem die schmale Taille zur Geltung bringt. Die dominierenden Linien dieses Jahres, lassen sich aber auch in der Mode der Mäntel wiederfinden. Da steht der so genannte Redingote, ein mit Reverskragen durchgehend taillierter Mantel, dem geraden Mantel entgegen, welcher zunehmend in 7/8- oder 3/4-Länge bevorzugt wird. Breite Schultern sind darüber hinaus in diesem Jahr wieder im Kommen. Sogar bei der Abendgarderobe macht sich die Steigerung bemerkbar, da die breiten Schultern über die Eigenschaft verfügen, die Hüften und die Taille noch schmaler wirken zu lassen.
Trotz der zunehmenden Uniformierung der Männer, finden sich dennoch ausreichend Anlässe um einen Smoking zu tragen. Dieser ist in diesem Jahr mit einem tief nach unten gezogenen Schalkragen und nur einer Doppelknopfreihe ausgestattet. Auf diese Weise wirken die Schultern schmaler. Der Kummerbund ersetzt dabei die zuvor favorisierte Smokingweste.

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