Das Autojahr 1934 - Tschechische Autos auf dem Vormarsch

Das Jahr 1934 bedeutete für die US-amerikanische Autofirma Franklin Automobile Company das Ende ihrer Existenz. Seit 1902 hatte das von Herbert H. Franklin im Jahr 1893 gegründete Unternehmen mit Firmensitz in Syracuse, nahe New York, Automobile nach einzigartigen Designs produziert. Auch für die luftgekühlten Motoren, die Franklin als einer der ersten Autohersteller baute, waren die Franklin-Fahrzeuge berühmt.
Viele andere bedeutende technische Innovationen sowie die Organisation von zahlreichen wichtigen Autoausstellungen, eine eigene Schule für Automobilingenieure und einige medienwirksame gerichtliche Auseinandersetzungen wegen des Gebrauchs öffentlicher Straßen als Teststrecken sicherten der Franklin Automobile Company trotz ihres frühen Endes als Folge der Weltwirtschaftskrise einen wichtigen Stellenwert in der Geschichte des Automobils.
Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen, die von den Vereinigten Staaten aus über die Welt hereingebrochen waren und bis zum Ende der Dekade die Märkte negativ beeinflussten, brachte das Jahr 1934 etliche interessante Autos hervor.
Das tschechische Traditionsunternehmen Skoda präsentierte 1934 mit dem Skoda Popular einen kleinen Familienwagen, der das erschwinglichste Auto war, den der Konzern in jenen Jahren produzierte. Bis zum Ende der dreißiger Jahre wurde der beliebte Popular hergestellt. Der durchschlagende kommerzielle Erfolg dieses Autos machte den Automobilhersteller Skoda, der zuvor hinter Praga und Tatra an dritter Stelle stand, zum Marktführer in Tschechien und der Slowakei.
Tatra hingegen fiel im Jahr 1934 erstmals mit dem innovativen Design des Tatra 55 auf, der in Zusammenarbeit des berühmten Automobilingenieurs Hans Ledwinka mit dem Zeppeliningenieur Paul Jaray entstanden war. Der Tatra 77 war das erste mit einer aerodynamischen, in einem Windkanal getesteten Karosserie versehene Auto weltweit. Bis 1938 verließen 249 Stück dieses außergewöhnlichen Modells die Tatra-Fabriken.
Auch in Frankreich brachte das Jahr 1934 etliche Neuerungen auf dem Automobilmarkt. Der von André Lefèbre und Flaminio Bertoni entwickelte Citroen Traction Avant wurde das erste, in Massenproduktion hergestellte Auto mit Frontantrieb. Von dem relativ teuren Mittelklassewagen wurden bis 1957 etwa 760.000 Stück hergestellt, bis der Traction Avant von dem legendären Kult-Auto Citroen DS abgelöst wurde.
Auch das französische Unternehmen Amilcar präsentierte 1934 ein neues Modell. Der elegante, in mehreren Karosserie-Ausfertigungen produzierte Amilcar Pégase war jedoch nach 1935 das einzige gelistete Modell des Unternehmens, das sich zu dieser Zeit bereits in erheblichen finanziellen Schwierigkeiten befand. Zu Produktionsende des Pégase im Jahr 1937 war Amilcar bereits von dem französischen Unternehmen Hotchkiss übernommen worden.
Peugeot brachte 1934 den Mittelklassewagen 401 auf den Markt, von dem bis 1935 mehr als 13.500 Exemplare erzeugt wurden. Der ebenfalls in diesem Jahr erstmals präsentierte Peugeot 601 brachte dem Konzern einen großen kommerziellen Erfolg auf dem Luxusmarkt.
Renault stellte 1934 erstmals das kleine Familienauto Celtaquatre vor, das dem Citroen Traction Avant Konkurrenz machte. Im Jahr 1939 wurde dieses Modell nach 44.000 produzierten Stück von seinem Nachfolger Renault Juvaquatre abgelöst.
Jean Bugatti, der Sohn des legendären Automobilingenieurs Ettore Bugatti, war für die Entwicklung und das Design des luxuriösen Sportwagens Bugatti Typ 57 verantwortlich, der im Jahr 1934 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. In sieben Jahren wurden insgesamt 710 Exemplare des eleganten Typ 57 erzeugt. 2009 erzielte ein wiederentdecktes Exemplar im Rahmen einer Auktion bei der Pariser Autoausstellung einen Preis von 3,4 Millionen Euro.
In Deutschland brachte die Adam Opel AG im Jahr 1934 den in mehreren Ausführungen erzeugten Opel 1,3 Liter auf den Markt. Dieser Wagen wurde trotz der kurzen Produktionszeit von nur zwei Jahren für Opel zu einem großen Erfolg. Alleine im Jahr 1934 wurden insgesamt 19.840 Stück hergestellt, was in Deutschland einem Marktanteil von 15 Prozent entsprach. Mit dem ebenfalls 1934 erstmals vorgestellten Luxuswagen Opel 2,0 Liter bediente der deutsche Konzern die kaufkräftige Oberschicht. Dieser Wagen war von Opels Muttergesellschaft General Motors in Nordamerika entworfen und entwickelt worden.
Auf dem US-amerikanischen Markt gelang General Motors im Jahr 1934 mit der Tochterfirma Chevrolet und deren Präsentation des Chevrolet Master ein durchschlagender Erfolg. Bis 1942 verließen insgesamt 486.280 Stück in einer Standard- und einer Luxus-Version die Chevrolet-Produktionsstätten.

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