Januar 1900 - Streiks bei den Bergbauarbeiter

Kalender Januar 1900
In den Kohlerevieren Lüttich und Mährisch-Ostrau war es am 4. Januar 1900 zu Aufständen und Streiks gekommen. In Böhmen und in Mähren waren etwa 70.000 Bergbauarbeiter in den Streik getreten. Sie forderten eine 20-prozentige Lohnerhöhung und eine Arbeitszeitverkürzung. Tausende weitere Bergmänner hatten sich im ganzen Reich den Streiks im Februar angeschlossen. Der Streik scheiterte im März durch die schlechte Organisation und die finanzielle Notlagen erfolglos.
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Wichtige Ereignisse im Januar 1900

1. Januar
Schweiz 1900 – Als Bundespräsident der Schweiz hatte Walter Hauser die Nachfolge von Eduard Müller angetreten. Hauser war nach 1892 zum zweiten Mal Bundespräsident geworden.
1. Januar
Deutsches Reich 1900 – Das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) und das Handelsgesetzbuch (HGB) waren im Deutschen Reich in Kraft getreten.
1. Januar
Helgoland 1900 – Auf der Insel Helgoland war das Personenstandsgesetz in Kraft getreten. Eheschließungen konnten danach ab sofort nur noch Standesbeamte durchführen.
1. Januar
Italien 1900 – In Italien hatte König Umberto I. (1944-1900) eine Amnestie erlassen.
1. Januar
Deutsches Reich 1900 – Im Deutschen Reich war das Invalidenversicherungsgesetz in Kraft getreten.
1. Januar
Österreich-Ungarn 1900 – Die Österreichische Krone wurde in Österreich-Ungarn das ausschließliche Zahlungsmittel. Der Gulden, der seit 1892 langsam aus dem Verkehr gezogen worden war, wurde nun von der neuen Goldwährung ersetzt.
1. Januar
Deutsches Reich 1900 – Kaiser Wilhelm II. (1859-1941) hatte im Berliner Zeughaus eine Jahrhundertfeier veranstaltet.
2. Januar
Österreich 1900 – In Wien war die „Österreichische Kronen-Zeitung“ erstmals erschienen. Gustav Davis war der Herausgeber der neuen Gazette.
3. Januar
Frankreich 1900 – Der Dichter und Politiker Paul Déroulède (1846-1914) war vom französischen Staatsgerichtshof in Paris zu zehn Jahren Verbannung wegen Hochverrats verurteilt worden.
4. Januar
Russland 1900 – Ein Erdbeben hatte in der russischen Region um Tiflis zehn Dörfer zerstört. Etwa 1.000 Menschen waren dabei ums Leben gekommen.
5. Januar
Karl von Thielan, der preußische Minister für öffentliche Arbeiten, erließ neue Bestimmungen über die Dienst- und Ruhezeiten der Eisenbahnbetriebsbeamten.
6. Januar
Eisschnelllauf 1900 – Auf dem Csobaer See in der Hohen Tatra wurde zum ersten Mal eine Europameisterschaft im Eisschnelllauf ausgetragen.
6. Januar
Theater 1900 – In Breslau wurde das Drama „Ephraims Breite“ von Carl Hauptmann (1858-1921) uraufgeführt.
7. Januar
Der deutsche Kreuzer „Kondor“ wurde von britischen Kriegsschiffen auf dem Weg zur ostafrikanischen Delagoa-Bucht aufgebracht. Die Briten überführten das Schiff in den Hafen von Durban in der britisch-südafrikanischen Kolonie Natal und durchsuchten es nach Waffenlieferungen für die Buren. Auf dem Dampfer befanden sich die Mitglieder der zweiten Hilfsexpedition der Deutschen Vereine vom Roten Kreuz und eine Ambulanz Truppe, die von einer Privatgesellschaft in Antwerpen ausgerüstet worden war.
8. Januar
Guiseppe Mirri, der italienische Kriegsminister trat zurück, weil ihm Verbindungen zur Mafia nachgesagt wurden.
8. Januar
Aus Bayern wurden starke Schneefälle gemeldet. Im Bayerischen Wald lagen bis zu drei Meter Schnee.
9. Januar
Fußball 1900 – In Italien war der Fußballverein Latio Rom gegründet worden.
9. Januar
Tennis 1900 – Der nach ihm benannte Davis Cup war von dem 20-jährigen US-amerikanischen Tennisspieler Dwight Filley Davis gegründet worden. Mit einem 3:0-Sieg wurden die USA gegen Großbritannien erster Gewinner des Davis Cups.
10. Januar
Deutsches Reich 1900 – In Gegenwart von Kaiser Wilhelm II. hatte auf der Vulkan-Werft in Stettin der Stapellauf des Doppelschraubendampfers „Deutschland“ der HAPAG stattgefunden. Die „Deutschland“ war das bis dahin größte, stärkste und schnellste deutsche Schiff. Es hatte am 5. Juli 1900 das Blaue Band für die schnellste Atlantik-Überquerung bekommen.
11. Januar
In der deutschen Presse sorgten Lieferungen von Kriegsmaterial der Essener Firma Krupp an Großbritannien für Schlagzeilen.
12. Januar
Kanada entsendete 400 Mann Kavallerie nach Südafrika, um auf der britischen Seite im Burenkrieg zu kämpfen. Das britische Dominion Kanada hatte bereits im Dezember 1899 1300 Mann nach Südafrika geschickt.
12. Januar
Die österreichische Delegation in Wien debattierte über die Ausweisung österreichischer Arbeiter aus dem Deutschen Reich.
12. Januar
Der Reichstag in Berlin verlangte mit großer Mehrheit die Einrichtung einer Witwen- und Waisenversicherung analog zur Invalidenversicherung.
12. Januar
In Berlin wurde der Deutsche Schulschiffverein unter der Schirmherrschaft des Erbgroßherzogs Peter von Oldenburg gegründet. Ziel der Schule war die Ausbildung junger Männer, um den Nachwuchs an Seeleuten für die Handelsflotte zu fördern.
13. Januar
Der österreichische Kaiser Franz Joseph äußerte sich beim Empfang der österreichischen und ungarischen Delegation, der gesetzgebenden Körperschaft Österreich-Ungarns, in Wien ungehalten über die Frage, ob die tschechische Sprache in Teilen der Armee verwendet werden dürfe: „Ich bin imstande, das Standrecht proklamieren zu lassen, wenn das Volk sich in der Sache nicht fügt.“
13. Januar
Sergei J. Witte, der russische Finanz- und Verkehrsminister, legte Zar Nikolaus II. in Petersburg (Leningrad) den Haushaltsentwurf für das Jahr 1900 vor und berichtete über die Entwicklung der russischen Landwirtschaft und über die Auswirkungen der Missernte von 1899.
14. Januar
Musik 1900 – Zum ersten Mal war am Teatro Costanzi in Rom die Oper „Tosca“ von Giacomo Puccini aufgeführt worden.
15. Januar
Rund 70 000 Kohlenarbeiter streikten in Böhmen und Mähren, weil die von ihnen geforderte Verkürzung der Arbeitszeit und eine Lohnerhöhung von 20 Prozent abgelehnt wurden. Der Streik dauerte bis März an.
15. Januar
Laut Hinweis des Oberkommandos der Marine in Berlin waren Anmeldungen zur Ausbildung im Kadettenkorps noch bis zum 1. Februar möglich.
15. Januar
Die Franzosen Fernand Foureau und François Joseph Amedee Lamy erreichten das Nordwestufer des Tschadsees. Ihr Durchquerung der Sahara und des Sudans legte die Grundlagen für die Kolonisierung des südlichen Teils von Nordafrika durch Frankreich.
16. Januar
Agenor Maria Adam Graf Goluchoswki, der österreich-ungarische Außenminister, erklärte in Wien, Ungarn sei berechtigt, die Schifffahrtstarife für das Eiserne Tor zu erhöhen.
16. Januar
Die Zentralstelle zur Förderung industrieller Unternehmungen in den preußischen Ostprovinzen wurde in Danzig, der Hauptstadt der preußischen Provinz Westpreußen, gebildet. Zahlreiche Banken und die Oberpräsidenten der preußischen Provinzen Westpreußen und Posen waren an der Gründung beteiligt.
16. Januar
Zehn Menschen kamen ums Leben und 30 wurden teilweise schwer verletzt, als es zu einer Explosion in der Dynamitfabrik von Abigliana bei Turin kam.
17. Januar
Musik 1900 – In Berlin war die Oper „Kain“ von Eugen d’Albert uraufgeführt worden.
18. Januar
In Stockholm wurde der schwedische Reichstag von König Oskar II. von Schweden und Norwegen eröffnet. In seiner Thronrede betonte er die Notwendigkeit trotz der Ersten Haager Friedenskonferenz von 1899, deren Abkommen 1900 in Kraft traten, die Verteidigung zu Lande und zu Wasser zu verstärken.
19. Januar
Nachfolger von Ministerpräsident Heinrich Ritter von Wittek in der Übergangsregierung wurde Ernest von Körber.
19. Januar
Konrad Studt, der preußische Kultusminister, gab einen Erlass betreffend das Züchtigungsrecht der Lehrer heraus. Lehrer werden aufgefordert, jeglichen Missbrauch zu vermeiden.
19. Januar
In Ägypten geriet der Mahdisten-Feldherr Osman Digna durch Verrat in britische Gefangenschaft. Dadurch wurde der Besitz des Sudan für Ägypten und Großbritannien gesichert.
20. Januar
Alexander Konstantinowitsch Fürst Imeretinski, der russische Generalgouverneur von Warschau, erließ im russischen Teil des ehemaligen Königreichs Polen Bestimmungen gegen Kohlenspekulationen.
21. Januar
In Gegenwart von Kaiser Wilhelm II. fand im königlichen Schloss zu Berlin die Feier des Jahrestags der Gründung des Deutschen Kaiserreichs am 18. Januar 1871 und der ersten Königskrönung in Preußen am 18. Januar 1701 statt.
22. Januar
Musik 1900 – In Wien war die Oper „Es war einmal…“ von Alexander von Zemlinsky uraufgeführt worden.
23. Januar
Russland verlegte mehrere Regimenter aus dem Kaukasus nach Kuschk an die Grenze zu Afghanistan. Der russische Einfluss und die russische Präsenz im Raum Afghanistan-Persien sollten verstärkt werden.
23. Januar
Konrad Studt, der preußische Kultusminister, erteilte der Technischen Hochschule zu Aachen das Recht, Diplome auszustellen.
24. Januar
Südafrika 1900 – In der „Schlacht von Spion Kop“ in Natal (Südafrika) hatten die Buren über die Briten gesiegt.
25. Januar
Deutsches Reich 1900 – Für die Aufrüstung der Deutschen Marine gegen die britische Seeherrschaft war die Zweite Tirpitzer Flottenvorlage verabschiedet worden.
26. Januar
Theater 1900 – In Stuttgart fand die Erstaufführung des Schauspiels „Wenn wir Toten erwachen“ von Henrik Ibsen statt.
27. Januar
Die europäischen Mächte, Japan und die USA fordern die chinesische Regierung auf, die Missionen vor Übergriffen der christen- und fremdenfeindlichen Boxer zu schützen.
28. Januar
Fußball 1900 – In Leipzig war der Deutsche Fußball-Bund gegründet worden.
29. Januar
Russland und Persien unterzeichneten einen Anleihevertrag, der in Russland als Beginn einer „friedlichen Eroberung“ Persiens betrachtet wurde.
30. Januar
Anlässlich der Parlamentseröffnung in London ging die britische Königin Victoria I. in ihrer Thronrede auf den Burenkrieg und das deutsch-britische Wettrüsten zur See ein. In der Rede brachte die Regierung ihre Entschlossenheit zum Ausdruck, den Krieg gegen die Buren unter Aufgebot aller Mittel fortzusetzen.
30. Januar
Die französische Regierung legte der Abgeordnetenkammer Gesetzentwürfe über die Vergrößerung der Flotte, den Ausbau der Häfen und die Verteidigung der Küsten und Kolonien vor. Die dafür erforderlichen 900 Millionen Francs (720 Millionen Mark) sollten auf mehrere Haushaltsjahre verteilt werden. Die Marinevorlage wurde am 30. Juni angenommen.
31. Januar
Der Fall der Italienerin Silvia Genelli, die in einen türkischen Harem gebracht worden war, erregte international Aufsehen. Das türkische Justizministerium verweigerte die Freilassung des Mädchens, das nach türkischem Gesetz als Volljährige zum Islam übergetreten war. Italien beharrte auf dem Standpunkt, dass Silvia Genelli der väterlichen Gewalt unterstand, weil sie nach italienischem Recht minderjährig war.

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