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Das Autojahr 1902 -
Packard ersetzte den Lenkhebel
Das Jahr 1902 brachte in den Vereinigten Staaten
einen Automobilhersteller hervor, der über dreißig
Jahre lang erfolgreich Fahrzeuge der Oberklasse
produzierte und verkaufte. Der Unternehmer Herbert
H. Franklin, der davor als Schlittenmacher, Drucker
und Zeitungsherausgeber gearbeitet hatte, gründete
im Jahr 1902 die Franklin Automobile Company und
nahm wenig später die Produktion von Autos auf. Der
erste, von dem
Ingenieur John Wilkinson entwickelte
Franklin Model A verließ bereits am 23. Juni 1902
die Produktionsstätte in Syracuse im US-Bundesstaat
New York und ging als das erste mit einem
Vierzylinder-Motor versehene Automobil, das in den
USA hergestellt wurde, in die Geschichte ein. Im
Gründungsjahr verkaufte die Franklin Automobile
Company 13 Stück des Modells A. Von den bescheidenen
Verkaufszahlen des ersten Jahres und dem mäßig
erfolgreichen Beginn entwickelte sich das
Unternehmen rasch zu einem der führenden Hersteller
der US-Autoindustrie und galt während der zwanziger
Jahre als der wichtigste Arbeitgeber der Region um
Syracuse, wo die Franklin Automobile Company ihren
Firmensitz hatte. Wie viele andere Produzenten von
Luxuswagen fiel auch die Franklin Automobile Company
in den dreißiger Jahren den verheerenden Folgen der
Weltwirtschaftskrise zum Opfer. Nach etwa 150.000
fabrizierten Wagen schlossen sich die Tore der
Fabriken in Syracuse im Jahr 1934 für immer.
Die Ohio Motor Company in Detroit änderte im Oktober
1902 ihren Firmennamen, verlegte den Firmensitz nach
Warren im US-Bundesstaat Ohio und verkaufte ab da
unter dem neuen Markennamen Packard Motor Car
Company exklusive Oberklasse-Wagen. Das erste Auto,
das diesen Namen trug, war der Packard Model G, der
noch im selben Jahr der Öffentlichkeit präsentiert
wurde. Nur vier Exemplare dieses aufwendig
ausgestatteten Automobils wurden produziert. Der
Packard Modell G war eines der ersten mit einem
Lenkrad ausgestatteten Autos, das den damals
üblichen Lenkhebel ersetzte.
Weitere Modelle jenes Jahres, die bereits durch ein
Lenkrad gesteuert wurden, waren der 1902 Buffum
Tonneau, der Flint Roadster, der Winton Touring, der
1902 Cadillac Runabout sowie der von der in Buffalo
ansässigen E. R. Thomas Motor Company hergestellte
Viersitzer 1902 Thomas Touring.
Zu den Glanzstücken, die die US-amerikanische
Autoindustrie im Jahr 1902 hervorbrachte, zählen
darüber hinaus der von der White Motor Company aus
Cleveland hergestellte 1902 White, der Brecht
Dos-Dos der Brecht Motor Car Corporation aus St.
Louis, der 1902 Westfield der C. G. Moore Mfg.
Company sowie der Oldsmobile Runabout der in Lansing
ansässigen Oldsmobile Automobile Company.
In Mähren, im heutigen Tschechien, brachte die
Nesseldorfer Wagenbau-Fabriks-Gesellschaft AG, der
Vorläufer der Marke Tatra, im Jahr 1902 mit dem NW
Typ C ein Auto auf den Markt, das eine
Höchstgeschwindigkeit von etwa 90 km/h erreichte.
Nur zwei Stück wurden von diesem Wagen gefertigt,
während der ebenfalls im Jahr 1902 der
Öffentlichkeit präsentierte NW Typ J eine längere
Produktionsserie erfuhr, die bis ins Jahr 1911
reichte.
Ab 1902 stellte der französische Konzern Peugeot in
den Fabriken in Audincourt den Typ 31 her, der als
das kleinste Automobil, das das Unternehmen je
produzierte, in die Geschichte einging. Von 1902 bis
1909 fertigte Peugeot den kleinen Typ 48 an, einen
offenen Viersitzer, der für damalige Begriffe recht
günstig zu erwerben war und bis zu seinem
Produktionsende 131 Mal die
Peugeot-Produktionsstätten in Audincourt verließ.
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