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Das Autojahr 1901 - Ein Hybrid von Porsche


Im Jahr 1901 kam mit dem Lohner-Porsche das erste von dem legendären österreichischen Autoingenieur Ferdinand Porsche in Zusammenarbeit mit Ludwig Lohner entworfene Hybrid-Auto des Wiener Luxuswagen-Herstellers Lohner-Werke auf den Markt. Im Alter von erst achtzehn Jahren war Ferdinand Porsche von seiner Heimatstadt im heutigen Tschechien aus nach Wien gereist und war ohne jegliche technische Ausbildung von Jacob Lohner, dem Vater Ludwig Lohners, angestellt worden. Porsche gründete im Jahr 1931 in Stuttgart sein eigenes Konstruktionsbüro und wurde drei Jahre später von Adolf Hitler beauftragt, mit dem Volkswagen Käfer ein Auto für das deutsche Volk zu entwerfen, das den Ursprung des deutschen Konzerns Volkswagen bedeutete. Nach 1945 ging aus Ferdinand Porsches Konstruktionsbüro in Stuttgart die Marke Porsche hervor, unter deren Namen seither Sportwagen des oberen Preissegments herstellt werden.
Im Auftrag des österreichischen Diplomaten und Autohändlers Emil Jellinek, der sich auf den Vertrieb von luxuriösen Daimler-Wagen spezialisiert hatte, präsentierte die Daimler-Motoren-Gesellschaft im Jahr 1901 den nach Jellineks geliebter Tochter benannten innovativen Sportwagen Mercedes 35 PS, der durch ein zusätzliches hinteres Karosserieteil von einem Rennauto mit zwei Sitzen zu einem eleganten Viersitzer umfunktioniert werden konnte.
Fiat stellte im Jahr 1901 den Fiat 10 HP, den 12 HP und den 8 HP der Öffentlichkeit vor. Peugeot produzierte ab dem Jahr 1901 insgesamt 84 Stück seines Modells Typ 33 und 111 Stück des ersten Peugeot-Wagens mit Lenksteuerung, des in mehreren Karosserie-Varianten erhältlichen Typ 36.
1901 kam in den Vereinigten Staaten der Ford Delivery Wagon auf den Markt, der von Henry Fords erstem Unternehmen, der Detroit Automobile Company gebaut wurde. Die teure Produktion der 20 Stück und die anschließenden schlechten Verkaufszahlen brachten Henry Ford und seinen Investoren einen Gesamtverlust von 86 000 US-Dollar, und so verließ Henry Ford mit einer Abfindung von 900 US-Dollar und den Plänen eines neuen Autos, an dem er zu diesem Zeitpunkt gerade arbeitete, die Firma. Im Jahr darauf gründete Henry Ford mit der Hilfe neuer Geldgeber die Ford Motor Company, die als einer der Top-Konzerne der US-Autoindustrie in die Geschichte einging. Das Management des schwer verschuldeten Unternehmens Detroit Automobile Company zog den Geschäftsmann Henry Martyn Leland zu Rate, der die Weiterführung der Firma empfahl und diese am 22. August 1902 zu Ehren des Stadtgründers von Detroit und französischen Offiziers Antoine Laumet de La Mothe, Sieur de Cadillac umbenannte.
Unter der Marke Cadillac, die im Jahr 1909 von General Motors übernommen wurde, wurden schon früh mit luxuriöser Innenausstattung versehene Autos produziert, wie sie in Europa erst Jahrzehnte später auf den Markt kamen. Auch heute werden Cadillac-Limousinen wegen ihrer großzügigen Innenräume und ihrer komfortablen Ausstattung in den USA gerne gekauft, fielen jedoch stets durch ihren enormen Benzinverbrauch und die überdimensionalen Karosseriegrößen auf. Auf dem europäischen Markt hingegen war Cadillac nur phasenweise vertreten und konnte nicht an den Erfolg in den Vereinigten Staaten anknüpfen, wodurch sich die Marke in den Neunzigerjahren aus Europa gänzlich zurückzog.
Zu den interessantesten Modellen, die die Autoindustrie der Vereinigten Staaten im Jahr 1901 hervorbrachte, zählen der American Runabout der American Motor Carriage Company aus Cleveland, der 1910 Lane der in Poughkeepsie ansässigen Lane Motor Vehicle Company, der Buffalo Runabout der Buffalo Automobile and Bi-Glo Company sowie der Kidder Steam Wagon der Kidder Motor Vehicle Company aus New Haven. Fast alle Unternehmen, die in jenen Jahren Autos produzierten, gingen noch vor 1905 in Konkurs, da sie der Konkurrenz, die der Boom der US-Autoindustrie jener Jahre mit sich brachte, nicht gewachsen waren

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