Samuel Hahnemann Lebenslauf
Der Mediziner, Chemiker, Übersetzer und
Schriftsteller Christian Friedrich Samuel
Hahnemann wurde am
10. April 1755 in Meißen
geboren. Samuel Hahnemann besuchte die Meißener
Stadtschule. Da die Familie – der Vater
arbeitete als Porzellanmaler – als verarmt galt,
musste für die Kinder kein Schulgeld bezahlt
werden. Schon früh war das Talent Hahnemanns
erkennbar. Er interessiert sich für Sprachen,
Chemie und Technik. Bereits als Zwölfjähriger
gab er Klassenkameraden Nachhilfe in Griechisch.
Ab
1770 wurde Samuel Hahnemann an der
Fürstenschule St. Afra in Meißen, für die er ein
Stipendium erhalten hatte, ausgebildet. Sein
großer Wunsch war, es Medizin zu studieren.
Aufgrund der finanziellen Situation der Familie
verfolgte er sein Ziel ohne die Unterstützung
seines Vaters.
Im Alter von 20 Jahren begann Samuel Hahnemann
als Träger eines entsprechenden Stipendiums ein
Medizinstudium in Leipzig. Um seine Familie zu
entlasten, verdiente der angehende Arzt seinen
Lebensunterhalt mit Nachhilfe in Sprachen.
Außerdem übersetzte er medizinische und
physiologische Werke ins Deutsche.
Da die Ausbildung in Leipzig keinen praktischen
Teil beinhaltete, wechselte Hahnemann 1777 an
die Wiener Universität. Dabei hatte er die
Gelegenheit, den Primararzt und ärztlichen
Direktor des Krankenhauses der Barmherzigen
Brüder, Joseph Freiherr von Quarin bei Visiten
zu begleiten. Von Quarin war außerdem Leibarzt
von Maria Theresia und Medizinprofessor. Auf
seine Empfehlung hin erhielt Hahnemann eine
Stelle als Leibarzt, Bibliothekar und Hauslehrer
in Hermannstadt.
1779 promovierte Samuel Hahnemann an der
Friedrichs-Universität Erlangen und trug den
Titel „Conspectus adfectum spasmodicorum
aetiologicus et therapeuticus“. Er eröffnete
eine Arztpraxis in Hettstedt und absolvierte
eine Ausbildung in praktischer Pharmazie in der
Mohren-Apotheke in Dessau. Dabei lernte er die
Adoptivtochter des Apothekers, Johanna
Leopoldine Henriette Küchler (1764-1830) kennen
und lieben.
Die beiden heirateten
1782 und bekamen in den
folgenden Jahren insgesamt elf Kinder, neun
Töchter und zwei Söhne. Immer wieder zogen die
Hahnemanns um, vorwiegend in mittel- und
norddeutsche Städte. Um den Lebensunterhalt für
die immer größer werdende Familie zu sichern,
arbeitete Samuel Hahnemann neben seiner
Tätigkeit als niedergelassener Arzt und Chemiker
auch als Übersetzer und Schriftsteller.
Weiterhin interessierte er sich sehr für
chemische, medizinische und psychotherapeutische
Prozesse, die er in Versuchen erforschte.
Durch seine Übersetzertätigkeit konnte sich
Hahnemann ein umfangreiches medizinisches Wissen
aneignen. Im Jahr 1784 verfasste er seine erste
eigene Abhandlung, „Anleitung, alte Schäden und
faule Geschwüre zu heilen“. Zwei Jahre später
folgten „Über die Arsenikvergiftung“ und
regelmäßige wissenschaftliche Schriften wie
„Über die Weinprobe auf Eisen und Blei“.
1790 übersetzte Hahnemann die Abhandlung „Materia
medica“ des schottischen Mediziners William
Cullen. Da die darin beschriebene Wirkweise von
Chinarinde gegen Malaria für Samuel Hahnemann
nicht nachvollziehbar war, startete er einen
Selbstversuch. Nachdem er selbst Chinarinde zu
sich genommen hatte, zeigten sich bei Hahnemann
schon bald Malaria-ähnliche Symptome. Daraus
schloss er, dass Heilmittel bei einem gesunden
Menschen genau die Symptome hervorrufen, die es
bei einem kranken zu heilen gilt. Er suchte in
der Folge also jeweils das Mittel, das bei einem
kranken Menschen ähnliche Anzeichen auslöst wie
die Krankheit. In Versuchsreihen wurden die
Mittel, die von Pflanzen, Tieren, Mineralien und
Menschen stammten, immer weiter verdünnt.
An diesem Prozess arbeitete Hahnemann in den
folgenden Jahren weiter und konnte im Gegenzug
immer weniger mit der klassischen Schulmedizin
anfangen. Diese – so war er der Meinung – würde
den Körper schwächen, Krankheiten verschlimmern
und die Selbstheilungskräfte ausklammern.
Tatsächlich waren die damals praktizierten
Methoden wie Aderlässe, Einläufe, Klistiere und
chirurgische Eingriffe recht brutal und führten
bei zahlreichen Patienten sogar zum Tod.
In der
1796 entwickelten Ähnlichkeitsregel („Similia
Similibus Curentur – „Ähnliche Leiden mögen
durch ähnliche Medikamente geheilt werden".)
beschreibt Hahnemann, dass homöopathische Mittel
genau bei der Krankheit zu verwenden sind, die
sie in hoher Dosierung auslösen würden.
Außerdem ging Samuel Hahnemann davon aus, dass
jeder Kranke Selbstheilungskräfte hat. Diese
müsse man nur aktivieren, was durch die
herkömmliche Medizin nicht möglich ist. Hat
jemand beispielsweise hohes Fieber wird ihm ein
Mittel verabreicht, dass das Fieber senkt. Damit
würden aber auch die Möglichkeiten zur
Selbstheilung des Organismus unterdrückt.
1810 wurde Hahnemanns Hauptwerk „Organon der
rationellen Heilkunde“ veröffentlicht. Darin
beschreibt er die Ähnlichkeitsregel sowie die
Ergebnisse seiner Arzneimittelprüfungen, die er
bei Selbstversuchen an sich, seiner Frau und
seinen Kindern gesammelt hatte. Weiters widmet
er sich der Gabenlehre und der Frage, inwieweit
ein Mittel abgeschwächt werden muss, damit es
hilft, aber noch keine Nebenwirkungen hat. Das „Organon“
gilt noch heute als Grundlagenwerk der
Homöopathie.
Hahnemann entsagte der Schulmedizin immer mehr,
was ihm nicht nur Freunde einbrachte. Ab
1812
arbeitete er als Privatdozent an der Universität
Leipzig und hielt Vorlesungen. Sieben Jahre
später wurde er zum Hofrat ernannt. Im selben
Jahr wurde er von Herzog Ferdinand von Anhalt-Köthen als Leibarzt engagiert. Diese
Stelle hatte er bis 1835 inne.
1828 eröffnete Samuel Hahnemann eine
homöopathische Praxis, mit der er großen Erfolg
hatte. Im Jahr darauf rief der den „Deutschen
Zentralverein homöopathischer Ärzte“ ins Leben.
Henriette Hahnemann starb im Jahr 1830 im Alter
von 66 Jahren nach 48 Jahren Ehe. Fortan
unterstützten vier Töchter den Vater bei der
Führung seiner Praxis. Während der sich
ausbreitenden Cholera-Epidemie bekam Hahnemann
großen Zuspruch, da der Cholera als
Infektionskrankheit erkannte, die von kleinsten
Tierchen übertragen wurde. Wiederum widersprach
er den Methoden der Schulmedizin und empfahl
antiseptische Therapien. Mit seiner „Allgemeine
homöopathische Zeitung“ trug er ab 1832 dazu
bei, Homöopathie bekannter zu machen.
1834 lernte Hahnemann die 34-jährige Malerin
Melanie d’Hervilly kennen. Die junge Französin
kam als Patientin in seine Praxis. Die beiden
verliebten sich ineinander und heirateten 1835.
Die 45 Jahre Altersunterschied sorgten nicht nur
für Gerede, sondern auch für Anfeindungen. Das
dürfte ein Mitgrund dafür gewesen sein, mit
seiner Gattin nach Paris umzuziehen und dort mit
ihr gemeinsam eine Arztpraxis zu eröffnen. Diese
führten die beiden äußerst erfolgreich und
Samuel Hahnemann behandelte zahlreiche
prominente Zeitgenossen wie den Geiger Niccolò
Paganini, die Tochter des Literaten Ernest
Legouvé, den Schriftsteller Eugène Sue oder auch
die Mutter des Politikers Victor Schoelcher.
Am 2. Juli 1843 verstarb Samuel Hahnemann
88-jährig in seiner Wahlheimat Paris. Als
Todesursache wurde eine Lungenentzündung
vermutet. Hahnemann wurde auf dem Friedhof
Montmartre beigesetzt. Als seine zweite Frau
Melanie 1898 verstarb, fand das Paar gemeinsam
auf dem Friedhof Père Lachaise seine letzte
Ruhe. Auf Hahnemanns Grabstein ist die Inschrift
„Non inutilis vixi“ – „Ich habe nicht unnutz
gelebt“ zu lesen. Die Gravur soll auf seinen
persönlichen Wunsch hin entstanden sein.
Samuel Hahnemann war ein hochgebildeter Arzt,
Chemiker, Schriftsteller und Übersetzer. Er
sprach fließend Englisch, Französisch,
Italienisch, Latein und Griechisch. Als
Verfechter der sanften Medizin entwickelte er
homöopathische Mittel, die aus Inhaltsstoffen in
abgeschwächter Form bestanden. Hahnemann galt
als ruheloser Geist, was sich Zeit seines Lebens
in unzähligen Umzügen widerspiegelte. Seine
Erkenntnisse, die er vorwiegend durch
Selbstversuche gewann, brachten ihm eine große
Anhängerschar, aber auch viele Gegner ein. Samuel
Hahnemann gilt als Begründer der klassischen
Homöopathie.
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n.n.v.