Rainer Maria Rilke Lebenslauf
Das Schaffen des deutschen Lyrikes Rainer Maria
Rilke Schaffen zählt zur literarischen Moderne
und umfasst, neben Lyrik, auch Prosa und
literarische und künstlerische Abhandlungen. Der
deutsche Lyriker Rainer Maria Rilke wurde am
4.
Dezember 1875 in Prag geboren.
René Karl Wilhelm Johann Josef Maria Rilke war
der Sohn des Bahninspektors Josef Rilke. Der
Vater strebte eine Karriere beim Militär an,
scheiterte jedoch und schlug die Beamtenlaufbahn
ein. Rilkes Mutter, Sophie „Phia“ Entz, stammte
aus wohlhabenden Kreisen und zeigte sich
wenig zufrieden mit dem beruflichen Scheitern
ihres Mannes. Dieser Zwiespalt belastete die
Kindheit des jungen Rilke. Verschärft wurde
dieser Umstand durch den frühen Tod der älteren
Schwester, die nur wenige Tage lebte. Die Mutter
konnte dies nur schwer verwinden und übertrug
den Schmerz des Verlustes auf den Sohn. So wurde
Rainer Maria Rilke in seiner frühen Kindheit als
Mädchen erzogen. Fotos zeigen den Dichter damals
mit langen Haaren und in Kleidern.
Rainer Maria Rilke entwickelte eine frühe
künstlerische Begabung. Die Eltern schickten
ihren Sohn jedoch
im Jahre 1885 auf die
Militärschule in St. Pölten, wo er sich auf eine
spätere Offizierslaufbahn vorbereiten sollte.
Rilke war diesem Umstand nicht gewachsen und
brach den militärischen Drill nach sechs Jahren
ab, um zur Handelsakademie nach Linz zu
wechseln. Als es dort zu einer Affäre mit einem
älteren Kindermädchen kam, war auch diese
berufliche Laufbahn für ihn beendet.
Um sich beruflich neu zu orientieren, studierte
Rilke ein Jahr in
Prag Literatur und
Kunstgeschichte, danach einige Monate Jura. Im
September 1896 wechselte er nach München,
entschloss sich dann jedoch, keine weiteren
Studien zu beginnen und als freier Dichter zu
wirken. Es folgten zahlreiche Reisen, auf denen
er nicht sesshaft werden konnte. 1897 lernte
Rilke in München die Schriftstellerin und
Psychoanalytikern Lou Andreas-Salomé kennen,
welche zu seiner Lebenspartnerin wurde.
1897 zog
Rilke nach Berlin. Weitere Reisen führten den
ruhelosen Dichter nach Italien und Russland. Die
Beziehung zu Lou Andreas-Salomé endete im Jahre
1900. Sie blieb ihm jedoch auch weiterhin
freundschaftlich verbunden und eine Beraterin in
Lebenskrisen.
Hochzeit mit Bildhauerin Clara Westhoff
1901 heiratete Rilke die
Bildhauerin Clara Westhoff. Die gemeinsame Tochter Ruth wurde im
Dezember
1901 geboren. Eine intensive
Schaffenszeit verband Rilke mit Paris. Seine
Erfahrungen in der französischen Metropole
schrieb er in „Die Aufzeichnungen des Malte
Laurids Brigge“ nieder. Dies sollte sein
einziger Roman bleiben. Der Roman wurde 1910 in
Leipzig vollendet und leitete eine
Schaffenskrise ein, die sich über zwölf Jahre
hinziehen sollte. Rilke setzte sich mit
Schriftstellern der Klassik auseinander und übte
sich an Übersetzungen aus dem Französischen.
Während des Ersten Weltkrieges hielt sich Rilke
meist in
München auf. Die Rückkehr nach Paris
blieb ihm verwehrt und seine dortigen
Besitztümer wurden versteigert. 1916 wurde er in
Wien zur militärischen Grundausbildung
einberufen. Freunde veranlassten seine
Überstellung in das Kriegsarchiv. Nach nur einem
halben Jahr wurde Rainer Maria Rilke aus dem
Militärdienst entlassen.
In den
frühen 1920er Jahren vollende Rilke in
der Schweiz zahlreiche Werke. Darunter die „Duineser
Elegien“ und den Gedichtzyklus „Sonette an
Orpheus“.
Ab 1923 war Rilke von Krankheit gezeichnet und
musste sich häufig in Sanatorien begeben. Trotz
seiner Beeinträchtigung schuf er zwischen
1923
und
1926 noch eine Reihe von Gedichten. Rilke
starb ab 29. Dezember 1926 im Sanatorium Valmont
sur Territet in der Nähe von Montreux an
Leukämie. Auf eigenen Wunsch wurde er auf dem
Bergfriedhof im Schweizer Raron beerdigt. Den
Spruch auf seinem Grabstein wählte der Dichter
selbst aus. Teile des Nachlasses Rilkes befinden
sich im Deutschen Literaturarchiv Marbach. Das
Manuskript von „Die Aufzeichnungen des Malte
Laurids Brigge“ ist im Literaturmuseum der
Moderne in Marbach zu sehen.