Die vielfältigen Einflüsse im Verlauf der Reggaemusik
Reggae ist eine Musikrichtung, welche sind Ende der 1960er Jahre herausbildete und ursprünglich als Musik der farbigen Stadtbevölkerung Jamaikas verstanden wurde. Die Einflüsse, welche auf den Reggae ausgeübt wurden, sind sehr vielfältig und reichen bis zur Trommelmusik der schwarzen Sklaven im 16. Jahrhundert zurück. Aktuelle Einflüsse stellen Blues, Jazz, Soul oder Country dar, welche man in Jamaika per Radio empfangen konnte und als Inspiration nutzte. Als Vorläufer des Reggae lassen sich Ska, Rocksteady oder Mento, eine einfache Trommelmusik, bezeichnen.
Der Wortursprung des Reggae ist unklar. Im Gespräch ist das lateinische Wort für König „rex“ ebenso,
wie die Bezeichnung „streggae“, welche in Jamaika für ein leichtes Mädchen verwendet wird. Erstmals in einem Song erscheint die Wortschöpfung im Jahre 1968. Toots and the Maytals sangen damals „Do the Reggay“. Lee Scratch Perry sang im selben Jahr mit „People funny boy“ den ersten Reggae Titel im eigentlichen Sinne.
Kennzeichnend für den Reggae ist ein Grundrhythmus, welcher bei Ska-Eigenproduktionen in Jamaika durch das Covern von R&B Songs entstand. Charakteristisch ist die verstärkte Betonung des zweiten und vierten Taktes. In seiner Entwicklung von Ska über Rocksteady, hin zu Reggae erfuhr dieser Grundrhythmus eine Verlangsamung. Anfangs war Reggae vornehmlich Tanzmusik, welche von mobilen Diskotheken unter das Volk gebracht wurde. Desmond Dekker sang im Jahre 1968 mit „The Israelites“ den ersten Reggae-Hit, welcher international Beachtung fand und auch in Deutschland eine Nummer 1 Platzierung erreichte.
Ende der 1960er Jahre definierte sich Reggae als Musik der englischen Skinheads. Die Vermarktung erfolgte unter „Skinhead-Reggae“. Auch inhaltlich wurde die neue Zielgruppe thematisiert, so in „Skinheads A Bash Dem“ oder „Skinhead Moonstomp“. Als der Fokus der Titel mehr auf die Belange der schwarzen Bevölkerung gelegt wurde, verlor der Reggae seine Bedeutung für die Skins.
Eng verbunden mit der Geschichte des Reggae ist Bob Marley. Der bedeutende Musiker Jamaikas
erlangte trotzt seines frühen Todes einen Kultstatus, welcher an Elvis Presley heranreicht. Mit Titeln wie „No woman, no cry“ oder „I shot the Sheriff“ ist Bob Marley noch heute in aller Munde. Der klassische Reggae entstand in den 1970er Jahren und stellte einen Mix aus englischem Pop und afrikanischen Einflüssen dar. In Großbritannien entwickelte sich der Reggae unter dem Einfluss von Pop und Punk weiter. Bedeutende Vertreter sind The Police, The Jam oder The Specials. Einen noch heute oft gehörten Evergreen lieferten UB40 mit „Red Red Wine“. Inner Circle verschrieb sich dem modernen Reggae, welcher stark elektronisch bearbeitet wurde. Jimmy Cliff lieferte mit “The Harder They Come” Filmmusik im Reggae-Sound.
Während Reggae-Titel ursprünglich vom Leben in den Ghettos, der Sehnsucht nach Afrika oder dem Konflikt zwischen Schwarz und Weiß erzählten, zeigt sich heute eine große Vielfalt. Eine bekannte Form des modernen Reggae ist Dub. Hierbei bedient man sich elektronischer Studioeffekte und kommt beinahe ohne Gesang aus. Oft ist diese Musikrichtung auf den B-Seiten herkömmlicher Reggae-Titel zu finden. Die Diskjockeys unterlegten diese Titel häufig mit Sprechgesang. Daraus entwickelte sich der Raggamuffin und parallel dazu im New York der 1970er Jahre der Hip Hop.
Auch in Deutschland wurde Reggae-Musik veröffentlicht, so von Nina Hagen, Spliff oder Hans Söllner. Bekannte Vertreter des aktuellen Reggae sind Jan Delay, Max Romeo, Dennis Brown oder Lee Perry.