Länderinfo Jamaika Geschichte Jamaikas

Jamaika ist eine Insel in der Karibik, die von den Spaniern, Briten, Franzosen und Amerikanern umworben und umkämpft wurde. Als britische Kolonie erfuhr die Insel einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung, aber seit ihrer Unabhängigkeit hat die Insel stark eingebüßt, was vor allem auch den tropischen Wirbelstürmen zu schulden ist, die das Land jährlich heimsuchen. Heute ist Jamaika vor allem ein beliebtes Urlaubsziel, während die Jamaikaner selber ihr Heil in der Ferne suchen.

Frühzeit
Die Arawak siedelten um ca. 2000 v. Chr. auf der Insel, eventuell auch früher, wie archäologische Befunde zeigen. Ihre Kultur stand den mesoamerikanischen Kulturen sehr nahe. Ab dem siebten Jahrhundert v. Chr. siedelte sich das Volk der Taino an, das die Kultur der Insel maßgeblich bestimmen sollte. Dieses Volk trafen die Europäer bei ihrer Entdeckung an. Vereinzelt hatten ab dem 15. Jahrhundert auch Kariben die Insel erreicht, aber eine größere Besiedelung Jamaikas fand nicht statt. Nach der Ankunft der europäischen Siedler wurde die Kultur der Ureinwohner durch Aggression und Krankheit vollkommen zerstört.


Neuzeit
1494 wurde Jamaika durch Christoph Columbus entdeckt. 1509 eroberte Ponce de Leon die Insel für Spanien. Im gleichen Jahr wurde die Stadt Sevilla gegründet, musste aber 1524 wieder aufgegeben werden. Diego Columbus, Sohn des Entdeckers, war als Vizekönig Regent der Insel, die aber über nur wenige Bodenschätze verfügte. Bereits 1517 hatte die Dezimierung der Bevölkerung wirtschaftliche Folgen, so dass Sklaven aus Afrika eingeführt wurden. Das Interesse spanischer Siedler war wegen der mangelnden Bodenschätze jedoch mäßig.
1655 nahmen die Briten Jamaika ein. Rückeroberungsversuche der Spanier in den folgenden zwei Jahren scheiterten und die Spanier mussten sich geschlagen geben. Formal ging die Insel jedoch erst im Vertrag von Madrid aus dem Jahr 1670 an Großbritannien über. Neue Hauptstadt der Insel wurde Port Royal. Jamaika war jedoch strategisch nicht so gut gelegen wie das spanische Kuba, auf dem sich nun die spanische Macht in der Karibik konzentrierte. Versuche der Franzosen zur Übernahme der Insel scheiterten 1694. Die britische Übernahme hatte vor allem eine Teilung der jamaikanischen Bevölkerung zur folge: Ehemalige Sklaven, Maroons genannt, siedelten sich im Landesinneren an und einen Staat im Staat gegründet. Den Briten gelang es nicht, diesen wieder aufzulösen, da die Maroons oft von den Spaniern mit Waffen versorgt wurden. Unter den Briten kam es auf der Insel jedoch zu einem großen Wirtschaftsaufschwung, hervorgerufen durch geschickte Politik der Gouverneure. Auch Freibeuter und Piraten konnten Port Royal anlaufen, da diese den Briten im Kampf gegen die Spanier nützlich waren. So erlebte Jamaika eine Blütezeit. Im Landesinneren jedoch kam es zu regelmäßigen Konflikten mit den Maroons, den entlaufenen Sklaven. 1807 wurde der Sklavenhandel eingeschränkt und 1838 verboten. Die Beziehungen zwischen Briten und Maroons besserten sich indes nicht. Nach Unruhen und extremer Gewalt wurde Jamaika direkt der Krone unterstellt (Kronkolonie 1865).
Obwohl die soziale Lage nicht gelöst war, kam es in den Folgejahren zu keinerlei Aufständen mehr. Während des Zweiten Weltkriegs diente Jamaika der US- und britischen Marine als U-Boot-Stützpunkt. Die während und nach dem Zweiten Weltkrieg einsetzende antikoloniale Stimmung veranlasste Großbritannien zu Reformen. 1958 wurde Jamaika als Provinz der Westindischen Föderation vom Mutterland autonom.

Moderne
1962 trat Jamaika aus der Föderation wieder aus. Damit wurde es formal unabhängig. Jamaika gehört jedoch zur Commonwealth of Nations. Der englische Monarch dient als Staatsoberhaupt. Der erste Premierminister Alexander Bustamante verstand es, die Insel in die Gemeinschaft der karibischen Staaten zu integrieren, gute Kontakte zum Mutterland zu behalten und gleichzeitig Beziehungen zu den USA aufzubauen. Jamaika erfuhr ein hohes Wirtschaftswachstum. 1972 wurde Michael Manley Premierminister. Unter seiner Regierung, die bis 1980 andauerte, fuhr das Land einen groben antiwestlichen Kurs. Manley führte eine Sozialismus-freundliche Regierung, die vor allem Bündnisse zur Sowjetunion und anderen sozialistischen Staaten suchte. Damit wendete sich Jamaika von den meisten westlichen, befreundeten Staaten ab. Jamaika führte jedoch keinen Sozialismus ein, sondern Manley experimentierte auf dem Wirtschaftssektor mit einigen sozialistischen Ideen. Das wirtschaftliche Wachstum indes verblieb mäßig. 1980 übernahm mit Edward Seaga wieder ein pro-westlich orientierter Politiker das Amt des Premierministers.
1988 erlebte Jamaika mit dem Hurrikan Gilbert eine Naturkatastrophe von erheblichem Ausmaß. Nahezu das gesamte Landesinnere war zerstört, die jamaikanische Industrie lag brach. Die Schäden durch den Hurrikan gingen in die Milliarden Dollars. Jamaika hat sich davon wirtschaftlich nicht erholen können, auch wenn die Schäden äußerlich beseitigt wurden.
Seit der Globalisierung Mitte der 1990er Jahre hat die Insel einen Großteil ihrer Industrie verloren und es kam zu Massenauswanderungen. Die wirtschaftliche Lage ist derzeit zwar stabil, aber viele Jamaikaner sehen in ihrem Heimatland keine Perspektive mehr.
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