Biografie Joe Cocker Lebenslauf
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Die Bühnenauftritte des englischen Rock- und
Blues-Sängers Joe Cocker machten von Anfang seiner
Achterbahn-Karriere an den Eindruck von
Hilfeschrei-Verrenkungen. Bühnengefälliger
Augenschmaus war nie Sache des am 20. Mai 1944 in
Yorkshire geborenen Musikers. Der mehr als einmal
dem Moloch Big Music Business hilflos ausgeliefert
scheinende Cocker kam immer, wenn auch oft schon
endgültig abgeschrieben, wieder auf die Beine. Sein
anrührendes und authentisches „Neben-der-Spur“-Sein
haben dem im Musik-Geschäft oft wie aus der Welt
gefallen wirkenden Cocker viele Fans eingebracht.
Vor allem aber machte ihn seine eindrucksvolle
Raustimme, mit der er beim Covern bekannter Hits
eine ganz eigenwillige Qualität gab, zum Star.
Der 1,74 m große, bereits in jungen Jahren zur
Korpulenz neigende John „Joe“ Robert Cocker kam als
Sohn von Madge und Harold Cocker in der
Yorkshire-Metropole Sheffield auf die Welt. Vater
Harold arbeitete als Angestellter im öffentlichen
Dienst.
Joe Cocker begann nach Abbruch der Schule
(„Sheffield Central Technical School“) mit 15 Jahren
eine Lehre als Gas- und
Wasserinstallateur und arbeitete nach der Ausbildung
bei den staatlichen Gaswerken „East Midlands Gas
Board“.
1959 spielte er bei der Amateur-Band „The Cavaliers“
Schlagzeug. 1961 wurde er Lead-Sänger und die Band
änderte ihren Namen in „Vance Arnold and the
Avengers“. Die regional recht erfolgreiche
Feierabend-Band machte sich durch teils flotte,
teils angeblueste Tanzmusik mit Anlehnung an
Hillbilly-Versatzstücke („Georgia“, „News Is Out“, „Sixteen
Tons“) einen Namen. Einige Male wurde die Band als
Vorgruppe der damals zum Starruhm ansetzenden „Hollies“
und „Rollings Stones“ gebucht. Auf der 1999
erschienenen LP „Vance Arnold and the Avengers -
Live at the Esquire Club“ wurde viele Jahre nach
Cockers ersten Auftritten ein Live-Mitschnitt (1963)
aus Cockers früher Sheffielder Musiker-Zeit
veröffentlicht.
1964 bekam Joe Cocker einen Plattenvertrag von Decca,
erbat sich ein halbes Jahr Auszeit bei „Gas Board“
und nahm das gecoverte Beatles-Lied „I'll Cry
Instead“ auf. Er soll das Lied so gehasst haben,
dass er sich zeitlebens geweigert hat, es auf der
Bühne zu singen. Das Publikum fand die
Cocker-Version ebenfalls langweilig und Cocker
kehrte wieder zu den Gasventilen seiner Heimat
zurück. Abends spielte er mit seiner 1965
gegründeten Band „Grease Band“ in Pubs Motown-Hits
nach und trank zehn Pints
Bier die Nacht.
1967 versuchte die Band in London ihr Glück und
konnte bald darauf mit dem Song „Marjorine“ einen
Achtungserfolg in den Charts verbuchen. Der
Durchbruch kam mit der LP „With A Little Help From
My Friends“ (
1968), für die Könner wie Jimmy Page
und Steve Winwood als Gastmusiker gewonnen werden
konnten. Der Titelsong, die Coverversion eines
Beatles-Liedes, wurde ein Nr.1-Hit in
Großbritannien. Zur Ikone der Headbanger- und
Hippie-Generation wurde Cocker am letzten Tag des
legendären Woodstock-Festivals 1969, bei dem er
diesen Hit im Batik-Hemd inbrünstig ins Publikum
röhrte.
Es folgten in den nächsten beiden Jahren einige
weitere Hits wie „Cry Me A River“ oder „The Letter“.
Joe Cocker machte vom März bis Mai 1970 die von
Anfang an wegen Streitereien mit dem Management
unter einem unglücklichen Stern stehende
Monster-US-Tournee „Mad Dogs & Englishmen“, an deren
Ende dem finanzorganisatorisch vollkommen
unbedarften Cocker angeblich gerade einmal 862
Dollar geblieben waren. Die Macher der Tournee
hatten dagegen
durch die Vermarktung der Tour sowie mit den
Einnahmen aus den folgenden Platten- und
Film-Erlösen große Kasse gemacht. Völlig mit den
Nerven herunter tauchte Cocker für mehr als ein Jahr
ab. Auch in den Folgejahren hatte er
Schwierigkeiten, sich zu fangen. Um an Geld zu
kommen, musste er ständig auf Tournee gehen.
Probleme mit Alkohol und anderen Suchtstoffen
machten ihn zunehmend zu einem
Unzuverlässigkeits-Risiko für Veranstalter.
1974
wurde er sogar kurzzeitig wegen Drogenbesitzes in
Haft genommen.
Cocker, der ständig wegen seiner
Abstürze und folgenden Comebacks in den Schlagzeilen
gewesen war, schaffte 1975 einen seiner größten
Hits: Der Billy-Preston-Song „You Are So Beautiful“
stürmte die Hitparaden. Danach folgten wieder Jahre
des Niedergangs.
1982 schien dann die persönliche Talfahrt Cockers
ein Ende gefunden zu haben. Sein Album „Sheffield
Steel“ verkaufte sich ausgezeichnet. Zu Hits
gewordene
Filmmusiken untermauerten diesen Erfolg in
Folge. Das Duett mit Jennifer Warnes, „Up Where We
Belong“, das den Tränenrühr-Film „An Officer and a
Gentleman“ (1982) musikalisch trug, wurde weltweit
zu einem Charts-Wunder. Ähnlich erfolgreich waren
1986 „You Can Leave Your Hat On“ aus „9 1/2 Weeks“
und 1990 „When the Night Comes“ aus „An Innocent
Man“.
1987 fand Cocker, der sich 1978 von seiner
langjährigen, aus Sheffield stammenden Freundin
Eileen Webster getrennt hatte, zudem sein ganz
privates Glück. Er heiratete die US-Amerikanerin Pam
Baker. Das Paar zog 1991 auf die „Mad Dog Ranch“ im
Städtchen Crawford, Colorado. Hier entwickelte
Cocker, dem Kritiker den Titel „Bester weißer
Soulsänger“ verliehen hatten, unter anderem Alben
wie „Respect Yourself“ (2002), „Hard Knocks“ (2010)“
und „Fire It Up“ (2012).
Der gelassen und gesetzter gewordene Cocker, der dem
Alkohol und den Drogen abgeschworen hatte, wurde
2007 von der Queen mit der Verleihung des Ordens OBE
(„Officer of the Order oft the British Empire“)
endgültig ins Establishment aufgenommen.
Der einmalige Soul- und Rocksänger, dessen rauchige
Stimme sein Markenzeichen war, starb am 22. Dezember
2014 in Crawford (US-Bundesstaat Colorado) im Alter
von 70 Jahren an den Folgen einer langjährigen
Lungenkrebserkrankung.
Joe Cocker
Seiten, Steckbrief etc.
www.cocker.com - Die offizielle Homepage
von Joe Cocker
Joe Cocker
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Joe Cocker
Diskografie
1969 - With a Little Help from My
Friends
1969 - Joe Cocker!
1972 - Joe Cocker / Something to Say
1974 - I Can Stand a Little Rain
1975 - Jamaica Say You Will
1976 - Stingray
1978 - Luxury You Can Afford
1982 - Sheffield Steel
1984 - Civilized Man
1986 - Cocker
1987 - Unchain My Heart
1989 - One Night of Sin
1991 - Night Calls
1994 - Have a Little Faith
1996 - Organic
1997 - Across from Midnight
1999 - No Ordinary World
2002 - Respect Yourself
2004 - Heart & Soul
2007 - Hymn for My Soul
2010 - Hard Knocks
2012 - Fire It Up