Die DDR-Mode der 70er - Mut zur Mode

Die rebellische Studentenbewegung zum Ende der 60er Jahre war abgeklungen. Woodstock war zum Mythos erstarrt, zumal die namhaften Größen dort gar nicht dabei gewesen waren, von Jimi Hendrix und Janis Joplin einmal abgesehen. Doch stattgefunden hatte das Ganze ohnehin nicht in Woodstock, sondern etliche Kilometer entfernt auf einer Wiese bei Bethel und die lag 80 Kilometer entfernt von Woodstock, dem Dorf, dessen Name noch heute nachklingt.
Die Bilder, die um die Welt gingen, erreichten auch die Menschen in der DDR. Sie hatten natürlich auch die Geschehnisse der Studenten-Unruhen verfolgt, hatten den Tod Benno Ohnesorgs, der 1967 während einer Demonstration erschossen wurde, mit ebensolcher Betroffenheit wahrgenommen wie die Menschen im Westen Deutschlands. Nichts ließ sich geheim halten. Die Nachrichten und die zahlreichen Reportagen nahmen ihren Weg in alle deutschen Wohnzimmer. Wer keinen Zugang zu einem BRD-Fernsehsender hatte, erfuhr es durch die Mitmenschen.
Nun waren die Studenten in der DDR zwar nicht in der Situation, wegen ähnlicher Ereignisse auf die Straße gehen zu müssen oder zu wollen, aber der Drang nach Freiheit war in ihnen längst erwacht. Sie konnten sich auf ihre Weise gewaltfrei „austoben“: in der Mode. Das war zuweilen schon eine große Provokation.
Die Hippie-Mode, die ein Ausdruck dieses freiheitlichen Denkens war, wurde auch in der DDR getragen, obwohl die Produktion nicht von staatlicher Seite Unterstützung fand. Dennoch hatten die Machthaber, die auch die Mode kontrollierten, ihr Reglement gelockert. Sie hatten aus den Erfahrungen gelernt, die sie bei dem Aufstand im Jahre 1953 gemacht hatten.
Wenn auch nicht alle Jugendlichen dem Trend der Hippie-Mode folgten, so kristallisierten sich doch viele junge Leute im Straßenbild heraus, die mutig genug waren, den textilen Richtlinien zu folgen, die in der BRD bereits en vogue waren. Diese Art der Solidarisierung erregte immer wieder Anstoß.
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