Länderinfo St Vincent und die Grenadinen Geschichte
St. Vincent, eine Insel, die von Kolumbus am
Vinzenztag entdeckt wurde, sowie 32 weitere Inseln
nördlich des Martinique-Grabens bilden die
Inselrepublik St. Vincent und Grenadinen. Die Inseln
waren zwischen
Frankreich und Großbritannien
umkämpft. Letzteres konnte sich durchsetzen und
prägte die Kultur der Inseln. Neben Briten und
Afrikanern wanderten auch Portugiesen und Inder ein,
die der Inselkultur prägten und eine soziale
Spannung zwischen Weiß und Schwarz verhinderten.
Frühzeit
Die Urbevölkerung der Inseln waren Arawak und
Kariben. Die Arawak stammten aus Südamerika und
besiedelten die Karibik um die Zeitenwende. Ab 700
wurden sie von den Kariben, einem ebenfalls aus
Südamerika stammenden Volk, vertrieben. Die
karibischen Stämme dominierten zur zeit der
europäischen Entdeckungen die Karibik. Im Gegensatz
zu den Arawak waren sie sehr kriegerisch.
Neuzeit
Christoph Kolumbus entdeckte die Insel 1498
während seiner dritten Reise. Er beanspruchte sie
für Spanien, aber es wurde keine dauerhafte Siedlung
gegründet. Die Kariben widersetzen sich in den
folgenden Jahrhunderten massiv jedem
Kolonisierungsversuch. England, Frankreich und
Spanien, die dominierenden Kolonialmächte,
dezimierten die Bevölkerung zwar drastisch, indem
sie die Kariben als Sklaven nach Zentral- und
Südamerika verbrachten. 1675 strandete ein
Sklavenschiff vor der Küste St. Vincents. Die
überlebenden Schwarzen integrierten sich in die
Kariben-Bevölkerung. Sie bildeten den Stamm der
Garifuna, ein überaus aggressiver Stamm, der sich
den britischen Bemühungen um Kolonialisierung massiv
widersetzte. Die Garifuna waren über Jahrhunderte
ein Unruheherd. 1627 beanspruchte England die Insel
St. Vincent. Die Kariben erlaubten den Franzosen
1719 die Gründung einer Siedlung. 1748 scheiterte
die Kolonialisierung jedoch. Nachdem die Spanier als
Kolonialmacht sich ab der Mitte des 18. Jahrhunderts
zurückgezogen hatten und nur ihre Kolonien in
Südamerika behielten, entwickelte sich eine
Rivalität zwischen England und Frankreich. Im
Siebenjährigen Krieg besetzte Frankreich die Inseln,
musste sie aber
1763 wieder abtreten. Während des
Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges unterstützte
Frankreich die Kolonien und erklärte England den
Krieg. Die Eroberung St. Vincents durch die
Franzosen währte jedoch nicht lange. Bereits 1783
musste im Pariser Frieden die Inselgruppe an England
zurückgegeben werden. Auch zahlreiche Inseln der
Grenadinen kamen nun unter britische Kontrolle.
Anfangs waren die Grenadinen niederländisch, fielen
dann aber an Spanien zurück. Im Pariser Frieden von
1763 wurden die Inseln britisch. Neben der
Plantagenwirtschaft war die Bekämpfung der Kariben,
insbesondere der Garifuna im Fokus der Briten. 1796
kam es zu einem Aufstand der Garifuna. Die Briten
vertrieben die Garifuna und siedelten die
Überlebenden auf Rotoan, einer Insel vor der
honduranischen Küste an. Als Arbeitskräfte wurden
anfangs Sklaven importiert, ab
1807 wurde der
Sklavenhandel jedoch verboten.
1838 folgte das
Verbot der Sklaverei. Als Arbeiter kamen nun
vermehrt Inder nach St. Vincent. Auch Portugiesen
siedelten sich an. St. Vincent wurde 1833 Teil der
British Windwards Islands. 1877 erhielt St. Vincent
und die 32 Inseln der Grenadinen den Status als
Kronkolonie. 1885 kamen die Windwards Islands unter
Verwaltung Grenadas. Bis
1960 verblieben sie aber in
der Föderation. 1925 gestattete Großbritannien die
Bildung eines parlamentarischen Rates,
1951 erhielt
die Bevölkerung das Wahlrecht. Aufgrund der
Forderungen zur Unabhängigkeit überführte
Großbritannischen die karibischen Inseln in die
Westindischen Föderation. Der Austritt Jamaikas 1962
zerbrach das Gebilde jedoch. 1965 wurde es durch ein
assoziiertes Staatengebilde ersetzt.
1974 gewann die
St. Vincent and Grenadines Labour Party unter Milton
Cato. Er wurde Regierungschef.
1979 wurde die
Unabhängigkeit schließlich verwirklicht.
Moderne
Milton Cato bildete die erste unabhängige Regierung
des neuen Staates. Im Gegensatz zu vielen ehemaligen
Kolonien besaßen die Inseln jedoch nur wenig soziale
Sprengkraft. Die Sklaverei hatte auf St. Vincent nur
wenig geprägt. Es hatte sich Anfang des 20.
Jahrhunderts zwar eine Arbeiterschicht gebildet, die
sich aus Nachfahren ehemaliger Sklaven, Portugiesen
und Indern rekrutierte. Aber die sozialen Probleme
konnten erfolgreich abgefedert werden. Seit 1984
waren meist konservative Regierungen im Amt. Die
Wirtschaft musste große Rückschläge, vor allem durch
Naturkatastrophen hinnehmen, aber war gegenüber den
Weltmärkten sehr widerstandsfähig. Vor allem die
Politik, nicht nur auf Monokultur zu setzen, sondern
neben Bananen auch Tabak und Zuckerrohr anzubauen,
war ein erfolgreiches Modell. In der Tradition der
föderativen Verbindungen sah sich St. Vincent als
Vorreiter des Pankaribismus. Zusammen mit den
anderen Inseln soll dabei eine einheitliche
karibische Kultur geschaffen werden. Der seit 2001
im Amt als Premierminister vorstehende Ralph
Gonsalves war einer der bedeutendsten Vertreter
dieser Idee, konnte sie aber politisch niemals
verwirklichen. Ein Referendum in 2009 scheiterte,
die parlamentarische Republik in eine
Präsidialrepublik zu wandeln. Der britische Monarch
verblieb auch weiterhin Staatsoberhaupt.
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