Länderinfo
Eritrea Geschichte
Eritrea ist eine junge Republik. Erst
1890 als italienische Kolonie geschaffen,
gelang es dem Land 1993 seine Unabhängigkeit zu erlangen. Die tiefe Kluft
zwischen Eritrea und dem Nachbarland Äthiopien, die sich über Jahrhunderte
aufgebaut hatte, hat das Land in eine tiefe Krise gestürzt.
Frühzeit
Eritrea besitzt zahlreiche Fundstellen, die die Anwesenheit des Menschen bereits
in sehr früher Zeit belegen. Im ersten Jahrtausend v. Chr. geriet es unter die
Kontrolle des Reiches von Aksum, das später christlich werden sollte. Es
unterhielt intensiven Kontakt zu den europäischen Zivilisationen, zu den Römern
und Griechen. Mit dem Aufkommen des Islam jedoch wurden die Kontaktwege
unterbrochen. Eritrea richtete sich nun gen Osten, auf das Meer, aus. Es geriet
im 11. Jahrhundert unter die Kontrolle der Sultane von Adal.
Neuzeit I
Nach dem Erstarken des Islam im Nahen Osten konnte sich Aksum kaum noch halten.
Eritrea war zwar noch mit Äthiopien verbunden, geriet aber schnell unter die
Kontrolle
der islamischen Reiche Ägypten und Arabien. Die christliche Mehrheit
in Äthiopien konnte sich zwar halten, aber in Eritrea setzte sich unter dem
Einfluss islamischer Seefahrer die Religion des Propheten schnell durch. Mit der
Übernahme der Macht in Konstantinopel durch die Osmanen veränderte sich die
politische Landkarte des Nahen Ostens und Nordafrikas gewaltig. Eritrea kam
unter den Einfluss des
Osmanischen Reiches, das allerdings niemals eine
faktische Herrschaft bis in diese Region ausüben konnte. Zudem strahlte aus dem
Iran die persische Kultur aus, die sich ebenfalls als wahre Erben des Islam
verstanden. Eritrea blieb kulturell und politisch immer noch mit Äthiopien
verbunden. Das Osmanische Reich verhinderte zudem den Zugang zu dieser Region
für die europäischen Seefahrer und Händler. So wurde die Region um Eritrea erst
sehr spät kolonisiert. Tatsächlich haben die Portugiesen die Region im 16.
Jahrhundert zwar erkunden, sich aber nicht gegen den osmanischen Einfluss
behaupten können. Erst im
19. Jahrhundert konnten Briten und Italiener das Land
erkunden. Die Briten waren jedoch im Jemen sowie Persien engagiert. Deswegen
konnten sich die Italiener durchsetzen. 1869 kaufte Italien die Bucht von Assab.
Es war eine private Gesellschaft, die diese Bucht verwaltete. Sie konnte durch
den Verkauf von Kohle für die Schiffe zum oder vom Suez-Kanal großen Profit
erwirtschaften. 1882 reklamierte Italien die Bucht als Kolonie Assab. Später
wurden weitere Ländereien hinzugekauft und
1890 als Kolonie Eritrea ausgerufen.
Neuzeit II (Faschismus bis zur Unabhängigkeit)
Mit dem Aufkommen des Faschismus in Italien und dem Ruf nach dem Mare Nostro,
den Mussolini zur Grundlage seiner Politik gemacht hatte, wurde auch die Kolonie
umorganisiert. 1936 ging sie mit den somalischen Besitzungen in
Italienisch-Ostafrika auf. Während des
Zweiten Weltkriegs konnten die Italiener
aber die Kolonie nicht halten. Sie wurde von den Briten besetzt und diesen nach
dem Krieg als Mandatsgebiet zur Verwaltung übergeben. Mit Äthiopien zusammen
wurde sie als föderative Union verwaltet (
1952).
1961 suspendierte der
äthiopische Kaiser Haile Selassie das Parlament und annektierte Eritrea. Doch
das Land wehrte sich gegen die Annexion. Neben Rebellionen und kleineren
Aufständen, war es die Eritreische Befreiungsbewegung, die einen Guerilla-Krieg
gegen Äthiopien führen konnte. Es kam zum Unabhängigkeitskrieg. Erst Ende der
achtziger Jahre konnten die eritreischen Truppen jedoch Land gegen Äthiopien
gewinnen.
1977 wurden die Äthiopier aus Eritrea vertrieben und 1991 konnte die
Hauptstadt eingenommen werden. Durch die Vermittlung der USA wurde ein Frieden
geschlossen und die Unabhängigkeit beschlossen.
Moderne
Mit dem Sieg über die äthiopische Armee konnte sich Eritrea befreien. 1993 rief
das Land die Unabhängigkeit aus. Der erste Präsident war Isaias Afewerki. Die
junge Republik war zwar innenpolitisch recht stabil, krankte aber an ihren
Beziehungen zum Nachbarland Äthiopien. 1998 kam es zum ersten Konflikt mit dem
ehemaligen Mutterland. Mit Unterstützung der UN kamen beide Länder in Algier
überein, die Grenzfrage zu klären. Auch dieser Versuch scheiterte. Schließlich
wurde sie in einem Schiedsverfahren 2002 festgelegt. Äthiopien jedoch erkennt
die neue Grenze nicht an. Bis 2008 unterstand Eritrea deshalb der UN. Wegen
anhaltender Konflikte ist die UN-Mission jedoch wirkungslos ausgelaufen. Die
Konflikte zwischen den beiden Ländern wirkten sich verheerend auf die
eritreische Wirtschaft aus. Zudem waren die Konflikte ein Krisenherd für die
gesamte Nahost-Region. Für die beiden Konfliktparteien konnte jedoch keine
Lösung gefunden werden.