Länderinfo Antarktika Geschichte
Antarktika ist der siebte Kontinent der Erde und
aufgrund seiner lebensfeindlichen Umwelt bislang von
den Kolonisierungsprozessen vollkommen ausgenommen
worden. Der Status der Antarktis ist völkerrechtlich
durch spezielle Verträge geschützt. Obwohl nur
weniger als tausend Menschen ständig als Forscher in
Antarktika leben, hat der Kontinent bereits eine
faszinierende Geschichte.
Vorgeschichte
Bereits vor der eigentlichen Entdeckung der
Antarktis nahmen Forscher an, dass im Süden ein
Kontinent existieren müsse. Sie stützten sich zum
Einen auf antike Karten, die einen angeblichen
Südkontinent zeigten, zum Anderen aber auch auf
astronomische Berechnungen zur Erde und ihrer
Bewegung. Diese ließ sich nur mittels einer großen
Landmasse erklären. Ob die mittelalterlichen Karten
tatsächlich die Antarktis zeigen, wird von den
Wissenschaftlern sehr kontrovers diskutiert. 1599
kam der Seefahrer Dirk Gerritz bereits sehr weit in
den Süden, sichtete aber den Kontinent nicht. James
Cook sollte während seiner berühmten
Venus-Expedition 1772-1775 in den Pazifik auch Terra
Australis, den unbekannten Kontinent, suchen, was
ihm aber nicht gelang.
Frühgeschichte
1820 sichteten drei Kapitäne die Antarktis zur
gleichen Zeit: der russische Kapitän Fabian von
Bellinghausen, der Brite Edward Brandfield und der
Amerikaner Nathaniel Palmer. Bellinghausen hat
wahrscheinlich als erstes den neuen Kontinent
gesichtet.
1821 betrat der amerikanische Walfänger
John Davies Antarktika als erster Mensch. In den
Folgejahren häuften sich die Besuche europäischer
und amerikanischer Forscher. Als
1831 der
magnetische Nordpol entdeckt wurde, entwickelte sich
eine regelrechte Jagd auf den Südpol. Er wurde
jedoch nicht erreicht, obwohl zahlreiche Forscher
wie James Clark Poss oder Jules Dumont d'Urville ihr
bestes gaben.
Das Zeitalter der Expeditionen
Mit dem 6. Geographischen Kongress in London von
1895 begann die wissenschaftliche Erforschung des
Kontinents. Die Belgica-Expedition und die
Southern-Cross-Expedition begannen die Küste und das
Inland der Antarktis zu erforschen. Die große
angelegte Expedition von Robert Falcon Scott
(1901-1904) führte zur Weiterentwicklung der
Technik, um den Kontinent zu erschließen. 1902 wurde
die deutsche Gauß-Expedition los geschickt. Während
der nächsten Jahre schickten auch Norwegen
Expeditionen gen Süden. Die Nimrod-Expedition konnte
sich
1909 bereits dem Südpol nähern, musste aber
umkehren.
1911 gelang es Roald Amundsen den Südpol
zu erreichen. Kurze Zeit später gelangte auch Scott
an den Südpol. Seine gesamte Expedition erfror
jedoch auf dem Rückweg. In den
1920er Jahren wurden
neben Schiffen auch vermehrt Flugzeuge und Ballons
eingesetzt. Deutschland unternahm zahlreiche
Expeditionen, um die Antarktis fotografisch zu
erfassen. Der Ausbruch des
Zweiten Weltkriegs
unterbrach die Forschung.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Mit der Neuordnung der Welt nach dem Zweiten
Weltkrieg wurde auch die Antarktis neu definiert. In
den
1950er Jahren wurde die Forschung fortgesetzt,
aber der Kontinent war nun nicht mehr nur
Studienobjekt, sondern auch Ziel wirtschaftlicher
Interessen geworden. Doch wem gehörte die Antarktis?
1956 erreichten zum ersten Mal seit
1911 wieder
Forscher den Südpol. 1957 und
1958 fand das
Internationale Geophysikalische Jahr statt, das zu
einem vermehrten Interesse an der Antarktis führte.
Expeditionen zur Suche der Scott-Expedition wurden
los geschickt und die erste vollständige
Antarktis-Durchquerung gelang. Die politische
Nutzung der Antarktis ist bis heute noch nicht
vollkommen festgelegt, aber der Antarktisvertrag von
1961 gab keiner Nation das Vorrecht. Die Antarktis
wurde zur freien und vernünftigen Nutzung aller
Staaten geöffnet. Es erheben jedoch sieben Staaten
territoriale Ansprüche, denen jedoch nicht statt
gegeben wurden. Seit den
1960er Jahren wurde die
Antarktis erschlossen. Zahlreiche
Forschungsstationen, wie die deutsche
Neymayer-Station, bieten knapp tausend Forschern die
Möglichkeit, geologische, klimatologische und
biologische Forschung zu betreiben.
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