Geschichte des Malerei
Die Geschichte der Malerei reicht weit in die
Jahrtausende zurück. Kunst ist etwas, was der Mensch vor
allen Dingen mit Herz, Geist und Bauch erfasst. Der
Betrachter verliert sich im Gemälde oder versucht es zu
begreifen, lässt sich von Farben und Motiven verführen
oder auch einfach faszinieren, gegebenenfalls sogar
irritieren. Der Künstler versucht, Ideen zu vermitteln,
neue Bereiche und Möglichkeiten zu erschließen, seine
Zeit ins Bild zu fassen, die sich mit seiner Kunst auch
verändert. Es geht heutzutage vor allen Dingen um neue
Richtungen, neues Gespür, Vereinfachung und Aktualität
in der Kunst. Malerei muss gezeigt und gesehen werden,
um ihre ganze Wirkung zu entfalten. Ganz anders aber war
der Beginn der Malerei.
Etwa um 15 000 v. Chr. begannen die Menschen den Drang
zu verspüren, sich auszudrücken.
So stellten sie in
ihren Höhlen unterschiedliche Tiere dar, darunter
Bisons, Mammute, Pferde, Hirsche, Wölfe und andere. Man
vermutet, dass es sich hierbei um rituelle und magische
Funktionen der Malerei handelte. Die meisten Funde
wurden in
Mitteleuropa gemacht, die verschiedenen
Höhlenmalereien lagen dabei nicht unmittelbar in der
Nähe des Eingangs, sondern tief im Inneren der Erde. Die
ältesten Höhlenmalereien fand man in Lascaux in der
Dordogne in Frankreich und in Altamira in Nordspanien.
Von da an vergingen Jahrtausende, bevor die Malerei
wieder eine mit der Höhlenkunst vergleichbare Qualität
erreichte. Sowohl die
Ägypter als auch die
Griechen
waren stärker an
Architektur und Skulpturschöpfung
interessiert und die Malerei hatte eher graphischen
Charakter, schmückte ihre Grabmäler.
Die griechische Kunst lässt sich in ägäische, minoische,
mykenische Kunst, etruskische Malerei und hellenistische
Kunst einteilen, die römische Kultur übernahm daraufhin
viele Ideale der griechischen Ausdrucksform.
Beeindruckend ist in dieser Epoche die römische
Portraitkunst, so auch bekannte Wandgemälde, die aus
Pompeji stammen.
Im
Frühchristentum und
Mittelalter erlebte die
byzantinische Kunst ihre Blütezeit. Heiligenbilder,
damenhafte Madonnen mit Kind, Ikonen mit persönlichen
Charakterzügen wurden dargestellt, an deren
Ausdrucksform später, im 13. Jahrhundert, bekannte
Künstler wie Giotto di Bondone und Duccio di Buoninsegna
anknüpften. Dazwischen lag die romanische Kunstepoche
und in Europa blühte die Romantik in ihren klaren und
geordneten Formen.
Die Malerei der Gotik
Darauf folgte die Malerei der Gotik, die sich
hauptsächlich in Freskomalerei äußerte, durch Künstler
wie Tommaso di Ser Cassai, genannt Masaccio und Pietro
Borghese, bekannt als Piero. In dieser Zeit, neben dem
Veränderungen, die sich in der Architektur
herausbildeten, war die Malerei auch von mathematischem
Verständnis und wissenschaftlichen Erkenntnissen
geprägt. Einzigartige Bildfassungen der Evangelien
entstanden in bis dahin unbekannter perspektivischer
Darstellung und neu gesetzten Farb- und Lichteinflüssen.
In diese Zeit fallen auch die Werke von Sandro
Botticelli oder Andrea Mantegna.
Die Hochrenaissance leuchtete durch Künstler wie
Leonardo da Vinci und
Michelangelo in ihren
ausdrucksvollsten und schönsten Farben. Das
Universalgenie da Vinci und der Workaholic Michelangelo
haben Wandmalereien hinterlassen, vor denen man nur
staunend den Hut ziehen kann, „Das letzte Abendmahl“ und
der Gesamtzyklus in der Sixtinischen Kapelle sind
Glanzleistungen ihrer Zeit. Gleich darauf traten auch
Raphael und Tizian mit ihrem Streben nach Schönheit in
Erscheinung.
Der Barock wirkte in der Malerei dem vorangegangenen
Manierismus entgegen. Hier trumpfte Michelangelo Merisi
da Caravaggio mit seinem Hell–Dunkel–Effekt auf. Seine
Heiligen waren nicht mehr schön und andächtig, sondern
schmutzig, menschlich und hässlich. Der Stil Caravaggios
ebnete auch Rembrandt van Rijn den Weg. In Deutschland
taten sich, noch vor
Rembrandt, besonders Matthias
Grünewald und
Albrecht Dürer hervor und prägten mit
ihren Arbeiten und Radierungen die Renaissance.
Peter
Paul Rubens erneuerte daraufhin die Kunst, füllte sie
mit rosigem Fleisch, breiten Hintern, wulstigen Hüften.
Im 17. Jahrhundert zeigte schließlich Jan Vermeer van
Delft sein Können. Eines seiner bekanntesten Werke ist
„Die Spitzenklöpplerin“. Die Malerei des nächsten
Jahrhunderts war in Spanien durch Diego Velázquez, in
Frankreich durch Nicolas Pousssin und Claude Lorrain
beeinflusst. Gleich darauf folgten die frivolen
Rokoko-Künstler Antoine Watteau, François Boucher und
Jean-Honoré Fragonard. Das Rokoko im 18. Jahrhundert
zeichnet sich vor allen Dingen durch seine Leichtigkeit
und seinen unbeschwerten Kunststil aus.
Die Schreckgespenster Francisco de Goyas prägten einen
weiteren wichtigen Schritt in der Kunst. Die meisten
Künstler versuchten die unfreundlichen Schattenseiten
des Lebens aus ihrer Kunst herauszuhalten, Goya dagegen
konzentrierte sich gerade auf diese und war einer der
ersten Künstler, die sich auch schonungslos mit dem
Krieg auseinandersetzten.
Nach den Licht- und Meerbildern William Turners, in
denen die reine Atmosphäre ihren Ausdruck fand, folgten
die Präraffaeliten, dann die Realisten wie Gustave
Courbet oder Èdouard Manet. Gerade die Kunst musste
immer wieder erneuert werden, so dass nach dem Wunsch
einer realistischen Darstellung, dem Bemühen um
Genauigkeit und Hässlichkeit, unaufhaltsam eine nächste
Veränderung folgte. Die ersten Serienmaler traten auf,
der Impressionismus war geboren. Claude Monet verwischte
seine Landschaften und probierte Momentaufnahmen aus
verschiedenen Perspektiven. Der Selbstzweifler Paul
Cezanne, Edgar Degas, Pierre-Auguste Renoir und der
Franzose Alfred Sisley verfolgten ähnliche Ziele.
Der Impressionismus war demnach keine Schule, sondern
die Malerei von Gleichgesinnten, der mit dem
Neoimpressionismus von Georges Seurat und Co endete.
Van Gogh und seine Sternennächte, der edle Wilde Paul
Gauguin, der „Schrei“ von Edvard Munch waren aus diesen
Vorreitern geboren und ebneten endgültig den Weg in die
Moderne, machten Gustav Klimt, den Fauvismus, mit
Künstlern wie Henri Matisse, möglich und zersplitterten
schließlich in den Kubismus von Pablo Picasso, Fernand
Léger und Georges Braque.
Aus dem Impressionismus entstand der Expressionismus.
Wassily Kandinsky und Paul Klee, dann die Futuristen
schufen abermals neue Richtungen. Marcel Duchamp
durchkreuzte das alles mit dem Dadaismus, bis Salvador
Dalí und die Surrealisten ihren Durchbruch feierten. Die
Traumwelten führten bis ins Irrationale und Absurde,
ermöglichten wiederum das Abstrakte und den
Neoplastizismus. Andy Warhol und die Pop Art waren dann
nur noch eine Frage der Zeit, im 20. Jahrhundert der
Inbegriff der kapitalistischen Warenwelt. Konzeptkunst
und Minimalismus krönten die Moderne, die sich heute in
vielfältige Richtungen ausbreitet und so, wie es sein
muss, die Grenzen weiter
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