Geschichte der Architektur
Die Epochen der Architektur von Beginn bis in die
Gegenwart umschreiben einen bedeutenden Bereich der
Kulturwissenschaft, die sich mit der Entwicklung
unterschiedlicher Baustile befasst.
Die Romanik, die ihre Blütezeit zwischen 1000 und 1250
hatte, repräsentiert auch aus architektonischer Sicht
die Höhe und Bedeutung des Mittelalters. Gekennzeichnet
sind Bauwerke des romanischen Stils, auch lombardischer
Stil genannt, durch eine schnörkellose und massive
Bauweise, in dessen Mittelpunkt der klassische Rundbogen
steht, der auch stilgebendes Element römischer Bauwerke
vor dem Jahr 1200
war. Erst in seiner Blütezeit
entwickelt der romanische Baustil Ansätze von
schmückenden Elementen, die unter anderem am Dom von
Speyer zu bewundern sind und als Vorläufer der Gotik
gelten.
Die Gotik, die zwischen 1200 und 1500 auch die
Architektur prägt, zeichnet sich durch unterschiedliche
Stilelemente aus, zu denen in erster Linie der
Spitzbogen gehört. Entstanden ist dieser Stil in der
Nähe von Paris und im Mittelpunkt steht insbesondere bei
Sakralbauten die enorme Raumhöhe und Wände, die durch
lange Fensterreihen durchbrochen wurden und für eine bis
dahin nicht gewohnte Helligkeit sorgten. Ein klassisches
Beispiel für die Architektur der Gotik stellt die
Kathedrale von Chartres dar, die den charakteristischen
kreuzförmigen Grundriss aufweist.
Die Renaissance, die zwischen 1500 und
1650 ihre
Blütezeit hatte, versucht antike Stilelemente wie
Polaster und Säulen zu kopieren und ist weitestgehend
horizontal ausgerichtet. Insbesondere die Römische
Antike wird europaweit nachgebildet und zu den
berühmtesten Bauwerke dieser Stilepoche gehört das
Baptisterium in Florenz.
Der Barock überzeugt insbesondere in der Architektur
zwischen 1650-1750 durch einen prunkvollen und üppigen
Stil, der durch ornamentale Verzierungen, schwingenden
Formen, prächtigen Säulengruppen und geschmückten
Giebeln überzeugt. Der Zwinger in Dresden gehört auch
heute noch zu den signifikanten Beispielen dieser
Stilepoche, die auch gern pompöse Gartenanlagen in
Gebäudekomplexe einbezog.
Durch einen Verzicht auf geometrische Anordnungen in der
Architektur ist der Rokoko gekennzeichnet. Diese
Stilepoche, die zwischen den Jahren
1725 und 1780
währte, setzte auf verspielte Elemente und klassische
Ornamente, zu denen unter anderem das asymmetrische
Muschelwerk gehört. In Ottobeuren gehört die päpstliche
Basilika aus dem Jahr 1750 zu den anschaulichen
Vertretern des Rokoko.
Unter dem Begriff Klassizismus sind auch die
Stilrichtungen Empire und Biedermeier vereint, die in
den
Jahren zwischen 1770 und 1850 ihre Blütezeit hatten.
Hier dominierte eine klar strukturierte Formgebung, die
sich an Stilelementen des griechischen Tempelbaus
orientierte. Der Triumphbogen in
Paris ist ein Beispiel
für den klassizistischen Baustil, der einen direkten
Bezug zur klassischen Antike herstellt und sich auf
diese Weise klar vom Historismus abgrenzt. Diese Epoche,
die zwischen 1850 und
1900 dominierte, wird auch als
Gründerzeitarchitektur bezeichnet und basiert stark auf
Stilelementen der Romanik. Doch auch andere Epochen
wurden im Historismus kopiert. Zu den anschaulichen
Beispielen gehört das Nauener Tor im brandenburgischen
Potsdam, das zu den ersten Bauwerke dieser Epoche
gehörte.
Um das Jahr
1900 schloss der Jugendstil, auch Modern
Style oder Art Nouveau genannt, an den Historismus an.
Man verzichtete auf das Kopieren alter Baustile und
versuchte, durch amorphe Formen und florale Ornamentik
eine neue Epoche zu kreieren. Die Karlsruher Hofapotheke
gehört zu den Bauwerken, die durch die klassischen
Elemente des Jugendstils überzeugt.
Seit Beginn des 19. Jahrhunderts gilt die Moderne, die
als Oberbegriff für unterschiedliche Strömungen
verwendet wird, als Architekturstil, der sich durch eine
klar strukturierte Formgebung auszeichnet und unter
anderem auf innovative Baumaterialien wie Beton und
Stahl setzt. Die Moderne versucht in fast allen
kulturellen Bereichen einen Kontrapunkt zur Antike zu
setzen. In Deutschland gilt die Schule des Bauhauses als
Vorreiter für eine Epoche, die einen Stil kreiert, der
auf schnörkelloses Design setzt. Das Bauhaus in Dessau
gilt auch in architektonischer Hinsicht als bedeutender
Vertreter der Moderne.
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