Geschichte der Heizung
Am Anfang war das Feuer…
Die Geschichte der Heizung reicht weit zurück. Sie
beginnt mit dem Feuer, das unsere Vorfahren durch einen
Zufall, nämlich durch einen Blitzschlag entdeckten. Sie
nutzten es zunächst als Lagerfeuer, wärmten sich daran
und waren zugleich vor wilden Tieren geschützt, die es
instinktiv mieden. Dass unsere Vorfahren das Feuer vor
rund 790 000 Jahren sogar schon zur Zubereitung von
Speisen genutzt haben, kann wissenschaftlich
nachgewiesen werden.
Später brachten die Menschen das Feuer in ihre Höhlen
und bewachten es. Es durfte nicht ausgehen. Später
fanden sie heraus, wie man Feuer selbst entzünden kann
und hatten damit einen der größten Schritte in der
menschlichen Entwicklung getan.
Im Mittelalter bewohnten die Menschen Lehmhäuser. Hier
nutzte man das Feuer direkt in der Mitte eines Raumes.
Dazu wurde eine Grube mit Steinen ausgelegt. Der Rauch
konnte durch Türen oder durch Löcher im Dach abziehen.
Die Vorläufer für Kamine und Öfen waren entstanden.
Die Römer bedienten sich bereits einer Luftheizung, ein
antikes Heizungssystem, das man auch heute wieder nutzt.
Bereits vor 2000 Jahren wurde die Hypokausten -
Luftheizung vom römischen Kaufmann Gaius Sergius Orata
entwickelt. Die Luft, die in einer Heizkammer erhitzt
wurde, gelangte durch einen Zwischenraum unter dem
Fußboden in andere Räume. Die erste Fußbodenheizung!
Dass Wärme sich nach oben ausbreitet, hatte man längst
erkannt und so setzte man zusätzlich Tonröhren in die
Wände, die die Wärme gezielt nach oben transportierten.
Das System war teuer. Die armen Bevölkerungsschichten
mussten sich weiterhin mit einem offenen Feuer in ihren
Häusern begnügen. In den Genuss einer solchen Heizung
kamen sie nur in den öffentlichen Bädern, in denen die
Hypokausten-Heizung zunächst zum Einsatz kam, bevor sie
in wohlhabenden römischen Haushalten auch privat
eingebaut wurde.
Da es früher in den meisten Häusern Holzfußböden gab,
konnte man das offene Feuer nicht dauerhaft nutzen. Die
Brandgefahr war zu groß. Also mauerte man einen Herd in
die Mitte eines Raumes, der in den Boden eingelassen
wurde. Damit wurde zugleich eine höhere Heizleistung und
die Speicherung von Wärme erzielt. So pfiffig heizte man
immerhin schon im 8. Jahrhundert.
Im 14.Jahrhundert entstand der Kachelofen als Nachfolger
des im Haus eingebauten Backofens. Kachelöfen gibt es
vereinzelt noch heute, entweder in sehr alten Häusern
oder als moderne Ausführung in nostalgischen Haushalten.
Er ist eine äußerst durchdachte Erfindung, deren
Nachhaltigkeit das bis heute beweist, wenn man die
Schädlichkeit der Kohleverbrennung außer Acht lässt.
Die einzelnen Ofenkacheln wurden aus Tonmischungen
gefertigt, die eine große Wärmespeicherung besitzen.
Damit erreichte man, dass der Kachelofen sehr lange warm
blieb und seine Wärme viele Stunden genutzt werden
konnte. Die ersten Feuerungen bestanden aus einfachem
Holz. Später benutzte man Kohle und Koks. Man findet den
Kachelofen heute noch vielerorts in den Alpen. Seine
romantische Gemütlichkeit gibt eine heimelige
Atmosphäre, manche Katze hat dort ihr Plätzchen, man
kann sich selbst den Rücken daran wärmen oder Bratäpfel
in der Heizungsklappe zubereiten.
Die Zentrahlheizung
Seit dem 18.Jahrhundert ist die Zentralheizung bekannt.
Sie wurde zunächst nur von den reichen Herrschaften
benutzt. Sie beheizten damit ihre Schlösser und Villen
von einer zentralen Stelle des Gebäudes aus. Im
19.Jahrhundert setzte sich mit der Entwicklung neuer
Heizkessel die Zentralheizung auch in den ärmeren
Haushalten durch.
Die Brüder Buderus erfanden die erste
Pumpenwarmwasserheizung. Nun konnten auch verschiedene
Etagen beheizt werden. Dazu nutzte man bereits Öl oder
Gas.
In den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts konnte
sich schon der größte Teil der Bevölkerung eine
Zentralheizung leisten. Sie löste den Ofen ab.
Inzwischen hatte man jedoch ein anderes Problem erkannt.
Energie musste gespart werden und die
Umweltverträglichkeit gewann an Bedeutung.
Die Heizung ist heutzutage aus keinem Haus mehr
wegzudenken. Die Form der Heizkörper hat sich verändert
und es setzte sich die Fußbodenheizung durch. Viele
Eigenheimbesitzer nutzen bereits die Erdwärme, bei der
eine Wärmepumpe die Energie aus erneuerbaren Ressourcen
wie Sonne, Luft und Grundwasser in nutzbare
Wärme-Energie umwandelt. Zunehmend werden Solarheizungen
bevorzugt, die das beschränkte Kontingent von Öl oder
Gas umweltfreundlich ersetzen.