Geschichte des Hausbaus
Als erste Behausungen der Menschen
galten die Höhlen, die mit Wandmalereien davon zeugen.
Da die Menschen durch die Viehhaltung gezwungen waren,
als Nomaden umher zu ziehen, trat vor ca. 12000 Jahren
der Umstand ein, dass sie infolge des Ackerbaus ihr
Nomadentum gegen die Sesshaftigkeit in einer
Gemeinschaft eintauschten.
Nun bestand auch für sie die Notwendigkeit, sich eine
Behausung zu schaffen, die länger Schutz vor Wind und
Wetter bieten konnte. Die ersten Hütten wurden auf
Stützen gebaut, weshalb diese Bauten auch als
Pfahlhütten bezeichnet wurden. Diese Bauweise fand man
in den Bergen, genauso wie an Seeufern in den Tälern.
In den Jahren von 9500 bis 8200 v. Chr. entstanden die
ersten größeren Siedlungen. Die
Häuser,
sogenannte
Rundhütten bestanden schon aus einer Art Trockenmauer.
In den Jahren 6800 bis 6500 v. Chr. entstanden die
ersten nachgewiesenen Häuser, die in rechteckiger oder
quadratischer Bauform errichtet wurden und zum ersten
Mal wurde eine Bauart mit Lehmziegeln und einer
Holzkonstruktion erwähnt. Diese Siedlungen wurden schon
geschützt, indem man einen Zaun- oder Mauerwerk um die
Siedlungen errichtete. Diese Art des Hausbaus hielt sich
über Jahrhunderte, denn die Funktionalität war
vollkommen, es schützte vor Wind, Wetter und der Kälte.
In Mitteleuropa bestanden dann auch die meisten Häuser
aus Holz, denn hier gab es große Wälder und so war der
Baustoff Holz schnell verfügbar. Es waren meist einfach
gebaute Häuser, ohne große Verzierungen. In das Fachwerk
oder in die grob bearbeiteten Balken wurde eine
Lehmmauer eingefügt. Die Häuser hatten winzige Fenster,
sie waren im Inneren auch ziemlich dunkel.
Einen Fußboden aus Holz gab es in den ebenerdig gebauten
Häusern nicht, dafür wurde der festgestampfte Boden mit
Strohmatten ausgelegt. In der Raummitte befand sich die
Kochstelle.
Das Dach war mit Stroh oder Schilf gedeckt.
Im 12. Und 13. Jahrhundert ähnelte das frühe
niedersächsische Haus dem niederdeutschen Hallenhaus,
welches eine rechteckige langgestreckte Form hatte. Das
Haus war im Grunde nur ein einziger Raum, in dem sich
das ganze Leben der Familie abspielte. Hier wurde gelebt
und gearbeitet.
Im Laufe der Zeit wurden die Bauten immer weiter
aufgeteilt, sodass man schon von einer Trennung zwischen
Arbeitsraum und Wohnraum sprechen konnte. So wurden im
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Eingangsbereich kleine Räume abgetrennt, die zum einen
als Werkstatt oder Handelsraum dienen konnten.
Auch der Wohnbereich wurde baulich verbessert, indem man
durch eine Fußbodenheizung den Raum erwärmen konnte. Das
System wurde so schon in Rathäusern und Klöstern genutzt
und von reicheren Bürgerhäusern übernommen. Dieser Raum
lag meist zur Straße hin und wurde als Empfangsraum
genutzt.
Für die Wohn- und Schlafbereiche reicherer Familien
wurde ein Saal von einem Kamin beheizt, aber ab etwa
1225 wurde ein von außen beheizter Raum entwickelt, den
man als eine rauchfreie und warme Stube nutzen konnte.
Bis in das 16. Jahrhundert hinein wurde die
Innengestaltung der Häuser immer mehr geändert. So
wurden für die Familie und für das Gesinde separate
Räume geschaffen, wobei man sagen muss, dass die
Behausungen für das Gesinde meist an die entlegenen
Hausteile, wie Dachböden, verbannt wurden.
Die weit verbreiteten Fachwerkhäuser wurden in den
Jahrhunderten immer mehr in ihrer Form verändert,
verschönert und vervollkommnet.
Nun sieht man Häuser, die von außen schön verziert
werden, zum Beispiel mit zierlichen Türmchen, Erker
werden ein- und angebaut und der es wurden mehrere
Etagen in den Häusern üblich. Die Decken und Wände der
Häuser sind getäfelt und zum Teil mit reichen
Schnitzereien verziert.
Die Fenster werden mit in Blei gefassten Scheiben
hergestellt, die mit Wappen, bunten Farben oder in
gewölbter Form, den Butzenscheiben, hergestellt werden.
Die Brandmauern wurden entwickelt, um sich und das Haus
gegen Feuerbrünste zu schützen. Vorreiter waren auf
diesem Gebiet die Städte Braunschweig, Goslar und
Osnabrück.
Am Ende des 16. Jahrhunderts begannen neue Einflüsse auf
die Haus- und Wohnwelt zu wirken, man orientierte sich
neu. In der Renaissance werden die Hausformen und
Einteilungen strengen Ordnungen unterworfen, aber schon
bald wird sie vom Barock abgelöst.
Die Häuser wurden größer und man begann, sie im Inneren
heraus zu putzen. Stuckarbeiten und Ornamente zierten
Wände und Decken, der Baustil wurde graziler und wirkte
selbst im dörflichen Baugeschehen nicht mehr so grob.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg begann eine rege
Bautätigkeit, in deren Folge prunkvolle, barocke
Kirchenbauten, Schlösser und Adelshäuser gebaut wurden.
Durch den Übergang zum Barock werden die Häuser mit
Säulengruppen und Kuppeln geschmückt, eine leichte,
schwingende Form verbunden mit reichen ornamentalen
Fassadenschmuck in den Giebeln vermitteln einen Eindruck
von Kraft und Eleganz.
Die Häuser wurden ebenfalls im Wohnkomfort verbessert,
mehrere Familien fanden nun Platz in den Häusern. In der
Architektur wechselten sich Barock, Gotik, Rokoko und
Klassizismus gegenseitig ab und entsprechend werden auch
die Häuser gebaut. Mal voller Schnörkel und Verzierungen
bis hin zu klaren starren Formen ist alles erlaubt und
vertreten.
Aus den ehemals kleinen Hütten wurden große offene
Häuser, mit großen Fenstern, Kaminzimmern und großen
Empfangsdielen. Die schlichten klassizistischen Formen
wurden wieder in der Mitte des
20. Jahrhunderts
attraktiv, besonders in der Zeit von
1930 bis
1960.
Aber nicht nur die Architektur einzelner Häuser änderte
sich, es entstanden die mehr oder weniger beliebten
großen Wohnblöcke, in denen es Wohnungen im
einheitlichen Baustil, aber von unterschiedlichen Größen
gab.
Mit diesen Wohnblöcken entstand ein Einheitsbau, wie der
Plattenbau in der ehemaligen
DDR, der
vielfach die Kreativität vermissen lässt, aber
andererseits viel Wohnraum bietet. In der heutigen Zeit
ist man wieder bemüht, die Häuser individueller zu
gestalten, um einen Einheitsbau zu vermeiden.