Die Küche im Spiegel der Zeiten
Es war die Entdeckung des Feuers, mit
der die Küche als Ort des Garens von Gerichten begründet
wird. Archäologen fanden bereits um Jericho eine
Küchenanlage, die auf das 8. (oder auf frühe 9.)
Jahrhundert
vor Christus zurückgeht. Hier waren es
Lehmöfen, Mahlsteine und offene Feuerstellen, die im
Innenfeld einer Siedlung arrangiert wurden: So kam man
zu dem Schluss, dass ein Dorf über einige Gemeinschafts-
bzw. Großküchen verfügte, jedoch es die Hausküche als
solche in dieser frühen Zeit noch nicht gab. Auch konnte
zu diesem Zeitpunkt noch nicht von feuerfestem Geschirr
die Rede sein.
Das antike
Griechenland jedoch (8. bis 2. Jahrhundert vor
Christus) kannte bereits Küchen, die Teil der einzelnen
Haushalte waren. Entweder (so war es in den Häusern der
Wohlhabenden) war dies ein Raum neben dem Badezimmer (so
konnte man mit einer Feuerstelle zwei wesentliche Räume
beheizen) oder kochte man unter freiem Himmel, nämlich
im sogenannten
Patio (dem Innenhof).
Für das alte
Rom
(eine Zeit bis zum 8. Jahrhundert nach Christus) konnte
ebenfalls das oben erwähnte "Großküchenmodell"
nachgewiesen werden - öffentliche Küchen wie auch
zentralisierte Bäckereien belieferten den
"Durchschnittsverbraucher"; in den wohlhabenderen
Anwesen standen einzelne Räume als Küche zur Verfügung,
die von der Dienerschaft als solche genutzt wurden.
Zur selben Zeit, im europäischen Frühmittelalter,
betrieb man eine offene Feuerstelle - unter dem höchsten
Punkt eines Hauses. Hier nutzte man diesen Platz nicht
nur zu Küchenzwecken, sondern auch zur Beleuchtung und
zur Beheizung des gesamten Wohnbereiches (um jedoch
einen repräsentativen Wohntrakt rauchfrei zu halten,
konnte es sein, dass der Wohnraum mit der Küche in einem
völlig abgetrennten Bereich verlagert war). Zunächst
kochte man noch am offenen Feuer - mit der Folge, dass
die entsprechenden Küchen verrußten (so hießen diese
"Schwarzküche" bzw. "Rauchküche"). Doch der Kamin rückte
diese Feuerstelle an den Rand des Raumes, so dass diese
nun nicht mehr als Heizung genutzt werden konnten.
Im
19. Jahrhundert
war ein Feuerherd der hauptsächliche Gegenstand in einer
Küche. Dieser war je nach Vermögen der Besitzer auch mit
Wasserschiff, Dörrofen, Bratöfen und mehreren
Kochlöchern ausgestattet - es konnte sich hier auch um
durchdachte Werke der Technik handeln, die, mit einem
einzigen Feuer beheizt, gleichzeitig zum Braten, Rösten,
Kochen dienen konnten: es wurde dies mit der
Bezeichnung
"Kochmaschine" versehen.
Aus Kupfer bestand das Kochgeschirr in allgemeinen
Fällen, Nickel und Aluminium war für teurere
Ausstattungen vorgesehen, aus gegossenem Eisen wurden
ebenfalls Pfannen und Töpfe hergestellt. Das Material,
mit welchem die Mahlzeiten serviert wurden, war
seinerzeit vorwiegend, jedoch auch Holz, Silber und
emailliertes Eisen waren die Regel.
Gegenwärtig haben sich über die unterschiedlichen
Traditionen hinaus Trends zu Kompaktküchen als attraktiv
erwiesen. Küchenzeilen mit eingebautem
Herd,
Kühlschrank, Dampfabzugshaube und Schränken gehören zu
Küchen, doch je nach Größe ist dies auch ein Treffpunkt
der Familie oder wird auch für anderweitige Haushalts-
oder Arbeitstätigkeiten genutzt.
Es wird die Küche als Möglichkeit genutzt, sie in das
individuelle Konzept einer Wohnung einzubinden: In
diesem Sinne stehen in Wohn- und Baumärkten eine breite
Palette an Einrichtungsgegenständen für Küchen für
Nutzer in Einzelfällen zur Verfügung.
Gas- und Elektroherde, Mikrowellen und Dampfgarer - die
Einzelelemente einer Küche formieren sich zu
persönlichen Einrichtungsbereichen, sodass über die
schlichte Nutzfunktion einer Einbauküche hinweg diese
Räume einen individuellen Mehrwert erreichen.