
Reklame der 60er Jahre Werbung
Die 60er Jahre galten als die Blütezeit des
Wirtschaftswunders in Deutschland. Der rasante
wirtschaftliche Aufschwung wird auch der beginnenden
gezielten Kundenwerbung zugeschrieben. Der Begriff
Werbung existierte vor rund 80 Jahren allerdings
noch nicht. Damals hieß das Bewerben von Produkten
und Dienstleistungen Reklame. Aber nicht nur
begrifflich unterschied sich besagte Reklame von
unseren heutigen Möglichkeiten, Waren an den
Konsumenten zu bringen. Bunte Emailleschilder und
Leuchtreklamen zierten die Straßenzüge der 60er
Jahre. Reklame fand sich vor allem im Printmedien
wie Magazinen oder Tageszeitungen. Auch das Radio
war ein beliebter Werbeplatz. TV-Spots waren in den
60er
Jahren im Kommen. Bedingt durch die
überschaubare Anzahl an TV-Sendern waren Werbeblöcke
auf kurze Frequenzen von höchstens 12 Minuten pro
Stunde beschränkt. Nach 20 Uhr und sonntags war es
verboten Reklame auszustrahlen. Im ZDF verzauberten
zwischen den einzelnen Fernsehspots erstmals die
Mainzelmännchen die Zuseher. Allerdings konnten sich
die Werbung schon damals nur Konzerne leisten. So
kratzte die Werbeminute 1961 schon an der 20,000
DM-Grenze. Im Jahr 1967 wurde auch
die Werbung auf deutschen Fernsehgeräten endlich
bunt.
Vermarktet wurden damals größtenteils Genussartikel.
Fertiggerichte hielten Einzug in heimische Küchen
und ließen sich durch Werbespots bestens vermarkten.
Auch Zigaretten wurden zu jener Zeit noch beworben.
Erst ab Mitte der 70er Jahre war es in Deutschland
verboten Tabak über Fernsehwerbung zu vermarkten.
Namhafte Marken, die zu dem Zeitpunkt ihren
Werbefeldzug begannen, waren Coca-Cola, Rama, Knorr
oder BMW. Denn auch die Autoindustrie entwickelte
sich in den 1960ern zum wichtigen Wirtschaftszweig
für Deutschland.
In den 50er Jahren noch mussten hauptsächlich
Zeichentrickfiguren als Werbeträger herhalten,
ein
Jahrzehnt später wurden diese durch Realpersonen
ersetzt. Die 1960er waren das Jahrzehnt der
Werbeikonen. Ob der Persilmann, oder Meister Propper,
einige dieser Werbeträger sind bis heute in den
Köpfen vieler Konsumenten verankert. Die Werbung von
damals bringt uns die Wertigkeiten der guten alten
Zeit näher. Früher waren die Geschlechterrollen noch
klar verteilt. Der Mann ging zur Arbeit, die Frau
war meist nicht berufstätig und hatte zur Aufgabe
den Haushalt zu führen und die Kinder zu erziehen.
Genauso präsentiert sich auch die Werbung der
vergangenen Zeit. Was für heutige Generationen nicht
mehr denkbar wäre, war seinerzeit Normalität. Somit
begegnen uns in der Reklame dieser Zeit größtenteils
Hausfrauen in Kittelschürze die sämtliche Produkte
des Alltags bewerben. Sexualität hingegen war in der
Werbung eher noch verpönt. Kinder wurden damals noch
nicht so intensiv beworben, wie heute. Dennoch gab
es bereits Werbung die sich die Kleinsten abzielen
sollten. Die bekannte Kinderschokolade mit dem breit
grinsenden Jungen auf der Packung war schon damals
bei den Kleinsten ein absoluter Verkaufsschlager.
Auffallend ist: Was heute oft als störend empfunden
wird, wurde vor rund 50 Jahren noch mit großem
Interesse verfolgt. Vielleicht ist das ein Grund
warum viele von uns heute noch Klementine vor Augen
haben, die uns ermahnt wie weiße Wäsche wirklich
auszusehen hat: "Nicht nur sauber sondern rein".
- Reklame
1960 - Opel, Miele, Commerzbank
- Reklame
1961 - Togal, Leicht Küchen, Mercedes, Volvo
- Reklame
1962 - Mouson, Dr. Best, Kaffee Hag
- Reklame
1963 - Philco, Langnese, Opel Rekord
- Reklame
1964 - Höhensonne, Eminence, M M Sekt
- Reklame
1965 - Schloss Wachenstein, Kupferberg
Gold
- Reklame
1966 - Eskimo, Campbell’s, Coca Cola
- Reklame
1967 - Kellogg‘s Cornflakes, Heinz Ketchup
- Reklame
1968 - VW, Jacobs, M M Extra
- Reklame
1969 - Levi‘s, Porsche, Pepsi
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