September 1901 - Chinesische Sühnegesellschaft in Berlin

Kalender September 1901
In Berlin traf am 4. September 1901 die chinesische Sühnegesandtschaft unter Leitung von Prinz Tschun ein. Entsprechend den deutschen Forderungen machte sie drei Verbeugungen vor Kaiser Wilhelm II., um das Bedauern der chinesischen Regierung über die Ermordung des deutschen Gesandten Klemens Freiherr von Ketteler am 20. Juni 1900 auszudrücken. Der Deutsche Chemiker Emil Fischer isolierte am 4. September 1901 erstmals die proteinogene Aminosäure Valin aus dem Protein Casein.
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Wichtige Ereignisse im September 1901

1. September
In Russland leitete die Regierung Maßnahmen ein, um der Bevölkerung in den von Missernten betroffenen Landesteilen zu helfen. Aus diesem Grund wurde in den besonders hart getroffenen Gebieten für die Bauernfamilien ein Mindestverbrauch festgelegt. Wenn das Einkommen der Familie darunter liegt, leistet die Regierung finanzielle Hilfe. Für das Hilfsprogramm wurden bis Mitte November 14 Millionen Rubel (30,24 Millionen Mark) bereitgestellt.
2. September
In Paris wurde von der französische Regierung die osmanische Geheimpolizei, die mit der Überwachung der oppositionellen Jungtürken für die osmanische Regierung betraut war, aufgelöst.
3. September
Der portugiesische König Karl war anlässlich der britischen Flottenmanövern vor der Küste Portugals zu einem Empfang britischer Admiräle eingeladen.
3. September
In Breslau (heute Wroclaw) in Polen fand die Eröffnung des neuen städtischen Hafens, dem Oder Hafen, statt.
5. September
Obwohl Kaiser Wilhelm II. Gustaf Kauffmann nicht als Bürgermeister von Berlin bestätigt hatte, wollten die Führer der großen Parteien in der Berliner Stadtverordnetenversammlung ihn wieder wählen, was am 12. September mit 109 von 124 Stimmen geschah.
6. September
Der Anarchist Leon Czolgosz verübte auf der Panamerikanischen Ausstellung in Buffalo ein Attentat auf den US-Präsidenten William McKinley, der acht Tage später den Schussverletzungen erlag. An diesem Tag wurde Theodore Roosevelt zum neuen Präsidenten vereidigt.
7. September
Das Internationale Boxerprotokoll zwischen den Besatzungsmächten und China, da hohe Reparationsforderungen an China stellte, wurde unterzeichnet.
8. September
In der Grotte Lees Combarelles in der Dordogne entdeckte ein Forschungsteam um Henri Edouard Breul Felszeichnungen aus der Co-Magnon-Zeit.
8. September
Der Bacillus thuringiensis wurde entdeckt.
8. September
Karl Landsteiner entdeckte das ABO-System der Blutgruppen, wofür er später den Nobelpreis bekam.
8. September
Der Niederländer Hugo de Vries gab eine Schrift zur Mutationstheorie heraus, in der er Erkenntnis von Gregor Mendel zur Evolution weiterentwickelte.
9. September
Österreich-Ungarn und Mexiko nahmen die diplomatischen Beziehungen wieder auf. Sie waren seit der Ermordung des mexikanischen Kaisers Maximilian, dem Bruder des österreichisch-ungarischen Monarchen Franz Joseph I., im Jahr 1867 unterbrochen.
9. September
Die Berufung des katholischen Historikers Martin Spahn nach Straßburg durch den deutschen Kaiser Wilhelm II. führte zu heftigen Diskussionen.
9. September
In Thorn (heute Torun) begann ein Prozess gegen 61 polnische Gymnasiasten. Die deutschen Behörden warfen ihnen „Geheimbündelei“ vor. Am 12. September wurden 46 der Angeklagten mit Gefängnisstrafen bis zu zwei Monaten bez. Verweisen bestraft, die übrigen wurden freigesprochen.
9. September
Der französische Maler und Grafiker Henri de Toulouse-Lautrec starb im Alter von 36 Jahren.
10. September
In Glasgow fand der 10. Weltfriedenskongress statt. An ihm nahmen unter anderem der Deutsche Ludwig Quidde sowie die österreichische Pazifistin Bertha von Suttner teil.
11. September
Auf der Ostsee nahe Danzig (heute Gdansk) trafen sich der deutsche Kaiser Wilhelm II. und der russische Zar Nikolaus II, um die deutschen Flottenmanövern, die bis zum 15. September stattfanden, zu beobachten.
12. September
Die ersten italienischen Besatzungstruppen, die vom Boxeraufstand in China zurückkehrten, trafen In Neapel in Italien ein.
13. September
Eine chinesische Delegation, die vom japanischen Kaiser Mutsuhito in Yokohama empfangen wurde, sprach diesem das Bedauern der chinesischen Führung über den Tod eines Angehörigen der japanischen Gesandtschaft im Rahmen des Boxeraufstandes aus.
14. September
In der Londoner Prinz-Albert-Hall wurde der erste Wettbewerb im Bodybuilding (The Great Competition) durchgeführt, der von Eugen Sandow organisiert worden war.
15. September
In zahlreichen deutschen Städten wurden die Häuser von Anarchisten und Sozialdemokraten durchsucht. Die Maßnahmen standen im Zusammenhang mit dem Attentat auf US-Präsident William McKinley.
16. September
Nach der Unterzeichnung des internationalen Boxerprotokolls am 7. September kehrten chinesische Truppeneinheiten in die Hauptstadt Peking zurück.
16. September
Der Bund der Industriellen erklärte sich in Berlin mit den Zolltarifentwurf grundsätzlich einverstanden. Die Unternehmerorganisation äußerte allerdings Bedenken gegen den „Doppeltarif“.
17. September
In den Haag eröffnete Königin Wilhelmine der Niederlande mit einer Thronrede die Generalstaaten, das niederländische Parlament. Die Monarchin betonte, dass künftig christliche Grundsätze stärker als bisher das öffentliche Leben bestimmen sollten. Bei den Parlamentswahlen siegten die christlichen Parteien. Neuer Ministerpräsident wurde der Theologe Abraham Kuyper.
18. September
In Dünkirchen begann ein viertägiger Frankreich Besuch des russischen Zaren Nikolaus II. Russland war Bündnispartner Frankreichs im sogenannten Zweibund.
19. September
In der Nordsee bei Yarmouth sank der britische Torpedozerstörer „Cobra“ nach einer Explosion an Bord. Bei dem Unglück starben alle 67 Besatzungsmitglieder.
20. September
In der Nacht von 20. zum 21. September wurden bei einem schweren Eisenbahnunglück in Rumänien 32 Personen getötet.
21. September
In dem Bericht der Revisionskommission wurde offengelegt, dass die Pommersche Hypothekenbank einen Fehlbetrag von 16 Millionen Mark aufwies. Damit galt das Aktienkapital der Bank als verloren.
22. September
Im Mittelpunkt des SPD-Parteitages in Lübeck, der bis zum 27. September dauern sollte, standen das Zolltarifproblem, Fragen des Wohnungswesens und ein Konflikt um die Position des sozialdemokratischen Theoretikers Eduard Bernstein.
23. September
In Buffalo wurde der Attentäter Leon Czologsz des US-amerikanischen Präsidenten William McKinley zum Tod durch den elektrischen Stuhl verurteilt. Die Hinrichtung fand am 29. Oktober statt.
24. September
In Neapel in Italien wurden mehrere Personen mit Verdacht auf Pesterkrankung in Krankenhäuser gebracht. Die Stadt traf entsprechende Quarantäne Maßnahmen. Im Verlauf des Monats starben sechs Personen an Pest.
24. September
Im Jangtse-Gebiet wurden über zehn Millionen Menschen durch Überschwemmungen obdachlos.
25. September
In Rio de Janeiro brach die Beulenpest aus.
26. September
In den Industrieregionen des Bundesstaats Sachsen verbot die Polizei die Benutzung der polnischen und tschechischen Sprache bei Arbeiterversammlungen. In Sachsen waren zahlreiche fremdsprachige Arbeitskräfte tätig.
27. September
In Basel wurde auf dem Kongress der 1900 gegründeten Internationalen Vereinigung für gesetzlichen Arbeiterschutz beschlossen, die Arbeiterschutzgesetze aller Länder zu sammeln und sie in drei Sprachen herauszugeben.
27. September
In der Mine von Penrhy in Wales, der damals weltgrößten Mine, begann ein Großstreik. Der Streik dauerte zwei Jahre und gehörte zu den wichtigsten Arbeitskämpfen im frühen 20. Jahrhundert.
28. September
In München begannen die Sitzungen des bayerischen Abgeordnetenhauses. Das von Finanzminister Emil Freiherr von Riedel vorgelegte Budget für 1902/03 sah Ausgaben in Höhe von 464 Millionen Mark vor.
28. September
Der erste deutsche Kunsterziehungstag fand bis zum 29. September in Dresden statt.
29. September
Die Anordnung von Zar Nikolaus II. über die Aufnahme von Ausländern in russische Militäreinrichtungen wurde vom Kriegsministerium veröffentlicht. Bewerber aus Serbien, Bulgarien und Montenegro sollten bei der Einstellung bevorzugt werden.
30. September
In Eisennach fand der Allgemeine Deutsche Frauentag unter dem Vorsitz von Auguste Schmidt statt. Diese war eine Mitbegründerin des Frauenvereins und war 1894 Vorsitzende des Bundes Deutscher Frauenvereine geworden.

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