Oktober 1901 - Frauenrechtlerinnen tagen

Kalender Oktober 1901
In Eisenach endete am 2. Oktober 1901 der Allgemeine Deutsche Frauentag unter dem Vorsitz der Pädagogin und Frauenrechtlerin Auguste Schmidt. Im Gebäude des deutschen Reichstags in Berlin tagte der Verband fortschrittlicher Frauenvereine. Vorsitzende war die deutsche Frauenrechtlerin Minna Cauer, die zum linken Flügel der bürgerlichen Frauenbewegung zählte. Sie war 1894 an der Gründung der Zeitschrift „Frauenbewegung“ beteiligt. Zweite Vorsitzende ist die ebenfalls zum linken Flügel gehörende Frauenrechtlerin und Pazifistin Anita Augspurg.
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Wichtige Ereignisse im Oktober 1901

1. Oktober
Der Emir von Afghanistan, Abd Ur Rahman Khan, starb in Kabul. Er war 1880 von den Briten als Emir eingesetzt worden und hatte seinem Land zu einer starken Stellung als „Pufferstaat“ verholfen. Während seiner Amtszeit entstand die Durand-Linie als Grenze zwischen Afghanistan und Britisch-Indien (heute Grenze zwischen Afghanistan und Pakistan). Sein Sohn Habib Ullah Khan wurde sein Nachfolger und verfolgte ebenfalls eine briten-freundliche Politik.
4. Oktober
König Karl von Rumänien traf in Wien zu einem Besuch von Kaiser Franz Joseph I. ein. Im Mittelpunkt der Gespräche stand die Lage in Südosteuropa.
5. Oktober
Die Sitzungen des dänischen Reichstags wurden mit einer Thronrede von König Christian IX eröffnet. Zukünftige Ziele waren die Wahrung der außenpolitischen Selbstständigkeit des Landes, sowie die Entwicklung der politischen Freiheiten und die Steigerung des Volkswohlstands im Inneren.
6. Oktober
Aus Neapel wurde eine Verbesserung der gesundheitlichen Lage der an Pest erkrankten Personen in Quarantäne gemeldet. Es waren keine neuen Fälle von Pest aufgetreten
7. Oktober
Der Oberpräsident der Provinz Brandenburg, Theobald von Bethmann Hollweg lehnte es ab, Kaiser Wilhelm II. die Wiederwahl von Gustav Kauffmann zum Bürgermeister von Berlin mitzuteilen. Damit blieb die Nichtbestätigung der Wahl in Kraft. Am 8. Oktober kommt Wilhelm II in Schloss Hubertusstock bei Joachimstal mit Oberbürgermeister Martin Krischner zusammen, um die Berlin betreffenden Streitfragen zu besprechen.
8. Oktober
Im bayerischen Landtag endete eine mehrtägige Debatte über den Zolltarifentwurf. Ministerpräsident Krafft Graf von Crailsheim war der Ansicht, dass es die Aufgabe der Landesregierung war, die Interessen von Landwirten und Industrie gemeinsam zu vertreten. Besonders die sozialdemokratischen Abgeordneten kritisierten die Vorlage der Regierung.
9. Oktober
Im Rahmen des südafrikanischen Burenkrieges dehnte Großbritannien das Kriegsrecht auf die Hafenstädte der Kapkolonie aus.
9. Oktober
Die rumänische Regierung unter Demetrios Studza eilte offiziell mit, dass sie bei Annahme des deuten Zolltarifentwurfs den Abschluss eines neuen Handelsvertrages für ausgeschlossen hielt.
10. Oktober
Im russischen Charkow sprach sich der Rat der Universität für die Zulassung von Frauen zum Studium in allen Fakultäten aus. Er forderte das russische Erziehungsministerium in Petersburg auf, entsprechende Maßnahmen zu treffen.
11. Oktober
In Sachsen fanden Landtagswahlen statt. Als Konsequenz aus der 1896 vollzogenen Wahlrechtsänderung verloren die Sozialdemokraten ihr letztes Mandat. Die Konservativen erhielten eine Zweidrittelmehrheit. Aus diesen Gründen fordern auch die Liberalen eine Reform des herrschenden Klassenwahlrechts.
11. Oktober
Im Residenztheater in Berlin wurde das Stück „Der Marquis von Keith“ von Frank Wedekind uraufgeführt. Der deutsche Dramatiker saß von 1899 bis 1900 wegen „Majestätsbeleidigung“ in Festungshaft.
12. Oktober
In Berlin fand im preußischen Abgeordnetenhaus eine Feier zum 80. Geburtstag des deutschen Mediziners und Politikers Rudolf Virchow statt. Zahlreiche Vertreter wissenschaftlicher Institute aus dem In- und Ausland nahmen daran teil.
13. Oktober
In der spanischen Hafenstadt Gijon in Asturien kam es zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Karlisten und der Bevölkerung. Am 15. Oktober wurde in Sevilla der Belagerungszustand verhängt, nachdem Arbeiter den Generalstreik ausgerufen hatten. Es kam auch zu Zusammenstößen zwischen den Sicherheitskräften der Regierung und den Streikenden.
14. Oktober
In New York wurde der deutsch-amerikanische Publizist und Anarchist Johann Most zu einer einjährigen Haftstrafe verurteilt. Most veröffentlichte als Herausgeber der „Freiheit“ einen Artikel, den das Gericht im Rahmen der herrschenden Anarchisten-Hysterie als „Aufforderung zum Mord“ betrachtete.
15. Oktober
Die Nationalliberalen gewannen die Landtagswahlen in Baden und wurden mit 24 Mandaten stärkste Partei. Zweitstärkste Partei wurde das Katholische Zentrum mit 23 Sitzen.
16. Oktober
In den USA erregte der Empfang des schwarzen Pädagogen und Bürgerrechtlers Booker T. Washington im Weißen Haus durch US-Präsident Theodore Roosevelt großes Aufsehen. Farbige Minderheiten wurden in den USA nach wie vor diskriminiert.
17. Oktober
Kaiser Wilhelm II. setzte trotz des Protestes der Straßburger Fakultät durch, dass der katholischen Historiker Martin Spahn einen Lehrstuhl an der Universität von Straßburg erhielt.
18. Oktober
Aus Wien wurde gemeldet, dass der noch nicht veröffentlichte neue österreichische Zolltarif den deutschen Sätzen folgt. Zwischen dem Deutschen Reich und Österreich bestand ein noch laufender Handelsvertrag.
19. Oktober
Ein Ausschuss des Berliner Stadtverordnetenkollegiums reichte Beschwerde gegen den Oberpräsidenten der Provinz Brandenburg, Theobald von Bethmann Hollweg, beim preußischen Innenministerium ein. Bethmann-Hollweg hatte sich geweigert, Kaiser Wilhelm II. die Wiederwahl von Gustav Kauffmann zum Bürgermeister mitzuteilen.
20. Oktober
Im preußischen Nordschleswig wurden elf Oppositionelle von den Regierungsbehörden ausgewiesen. Ihnen wurde das Singen von pro-dänischen Liedern vorgeworfen. Nordschleswig gehörte bis zum Deutsch-Dänischen Krieg 1864 zu Dänemark.
21. Oktober
In Frankfurt am Main wurde in Anwesenheit des preußischen Kultusministers Konrad Studt und Handelsministers Theodor Möller die Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften eröffnet. Neben Köln war es die zweite Gründung einer Handelshochschule im Jahr 1901. Die Akademie war die Vorläuferin der Universität, die 1914 gegründet wurde.
22. Oktober
Auf dem bayerischen Bauerntag in Regensburg unter Vorsitz von Julius Freiherr von Soden wurde ein größerer Schutz für Landwirte gefordert. Die Bauern bezeichneten die neuen Zolltarife als ungenügend. Die rund 6000 Anwesenden forderten einen Mindestzoll von sechs Mark je Doppelzentner für die vier wichtigsten Getreidearten. Zu den Hauptrednern zählte der bayerische Zentrumspolitiker und Bauernführer Georg Heim.
23. Oktober
Zur Vergrößerung der Hafenanlagen in der Hansestadt Hamburg stellte die Hamburger Bürgerschaft 3,5 Millionen Mark bereit.
24. Oktober
In Berlin wurde eine Auskunftsstelle für Auswanderer eingerichtet. 1901 wurden auch die Auwandererhallen auf der Hamburger Elbinsel Veddel fertiggestellt.
24. Oktober
In Trenton im US-Bundesstaat New Jersey wurde die Kamerafirma Eastman Kodak Co. gegründet.
25. Oktober
Der britische Kolonialminister Joseph Chamberlain rechtfertigte in der schottischen Hauptstadt Edinburgh die britische Kriegsführung im Burenkrieg und erregte damit Aufsehen. Er verglich das Vorgehen mit dem der deutschen Truppen im Krieg gegen Frankreich 1870/71. In der nationalistischen deutschen Öffentlichkeit wurde von einer „Beschmutzung der deutschen Ehre“ gesprochen. Der Vorall zeigt den Stand der deutsch-britischen Beziehungen, denn auch die am 18. März begonnenen Bündniskontakte scheiterten im Dezember endgültig.
26. Oktober
Die Korporation der Berliner Kaufmannschaft beschloss ihre Umwandlung in eine Handelskammer. Am 19. Dezember ordnete jedoch der preußische Handelsminister Theodor Möller die Errichtung einer eigenständigen Handelskammer an.
27. Oktober
Kaiser Wilhelm II. reiste zu einem dreitägigen Besuch zu seinem engsten politischen Berater, Philipp Fürst zu Eulenburg und Hertefeld, auf Schloss Liebenberg bei Templin. Auch Reichskanzler Bernhard von Bülow nahm an diesem Treffen teil.
28. Oktober
Der frühere Abt des Benediktinerklosters Maria-Laach, Willibrod Benzler wurde feierlich in sein Amt als Bischof von Metz eingeführt. Der von Kaiser Wilhelm II. gebilligte Ernennung war in Elsass-Lothringen auch ein Politikum.
29. Oktober
Der McKinley Attentäter, Leon Cyolgosz, wurde im New Yorker Gefängnis Auburn auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet.
30. Oktober
Die Yale-Universität im US-amerikanische New Haven feierte Ende Oktober ihr 200-jähriges Bestehen. Sie ist das drittälteste College in den USA und wurde 1810–61 schrittweise in eine Universität umgewandelt. Als Ehrengäste nahmen an den Feierlichkeiten US-Präsident Theodore Roosevelt, der farbige Pädagoge Booker T. Washington und der frühere japanische Ministerpräsident Hirobumi Ito teil.
31. Oktober
Unter dem Befehl von Konteradmiral Henri Caillard lief ein französisches Geschwader in Richtung osmanische Gewässer aus. Dieser Schritt sollte die osmanische Regierung zum Nachgeben im französisch-osmanischen Konflikt zwingen.

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