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1909
Filmjahr 1906
– Der erste Animationsfilm
Immer mehr Genres kamen in der Entwicklung des Films
hinzu. In jenem Jahr 1906 war es der erste
Animationsfilm, der der Öffentlichkeit präsentiert
wurde. Er hieß „Humorous Phase of Funny Faces“ und
war von dem Briten James Stuart Blackton (1875-1941)
gedreht worden.
Die Stopptrickaufnahmen, die
Blackton anwandte und weiterentwickelte, entstanden
durch die Aneinanderreihung von Einzelaufnahmen und
erzeugten so die Illusion von Bewegung, ohne dass
eine wahrhaftige Bewegung mit einer stetigen Anzahl
von Bildern pro Sekunde aufgezeichnet wurde. Die
ältesten Filme, die auf dieser Technik basieren,
waren sein „Humorous Phases of Funny Faces“ und dann
„The Haunted Hotel“ („Das Spukhotel“), den er 1907
veröffentlichte. Im Jahr 1906 erschienen von
Blackton außerdem noch „A Modern Oliver Twist“, „
The Automobil Thieves“ und „The San Francisco
Earthquake“, eine Dokumentation, die sich mit dem
Erdbeben befasste, das San Francisco heimsuchte.
Die erste Filmproduktionsgesellschaft Österreichs
wurde in jenem Jahr 1906 gegründet. Sie hieß
„Saturn-Film“ und stellte bis 1911 Erotikaufnahmen
her, die sie weltweit vertrieb.
Eine dänische Filmgesellschaft wurde unter dem Namen
„Nordisk Film Compagni“ gegründet. Der Filmproduzent
Ole Olsen (1863-1943), der bereits im Vorjahr mit
dem Biograf-Theater das zweite permanent betriebene
Kino Kopenhagens eröffnet hatte, hatte sich zur
Gründung dieser eigenen Produktionsfirma
entschlossen. Der am 29. Januar 1906 verstorbene
Dänen-König Christian IX. wurde mit seinen
Begräbnisfeierlichkeiten zur Filmhandlung des ersten
eigenen Films, den Olsen drehte. Die Firma „Nordisk
Film“, die immer noch auf dem ursprünglichen Gelände
in Valby steht, einem Stadtteil von Kopenhagen, ist
die älteste noch bestehende
Filmproduktonsgesellschaft der Welt. Sie hatte
während der Stummfilmzeit zu den erfolgreichsten
Produktionsgesellschaften weltweit gehört und
vermarktete Olsens Filme in viele Länder. Erst nach
1924, als Olsen in den Ruhstand gegangen war, begann
langsam ihr Niedergang. Hollywood stieg auf und
außerdem war die Zeit des Tonfilms angebrochen.
Eine Schauspielerin begann im Jahr 1906 ihre
erfolgreiche Karriere – Henny Porten (1890-1960). In
dem Film „Meissner-Porzellan“ stand sie als
16-jährige vor der Kamera. Regie führte ihr Vater,
Franz Porten (1859-1932), der auch seine andere
Tochter, Rosa Porten (1884-1972) mitspielen ließ.
Franz Porten, der ursprünglich Opernsänger gewesen
war, kam als Autodidakt zum Medium Film. Seine
Tochter Henny wurde zu einem Star der deutschen
Stummfilmzeit.
Zum Jahresende, am 26. Dezember 1906, kam der erste
Langspielfilm an die Öffentlichkeit – „Die
Geschichte der Kelly-Bande“, der in Australien
uraufgeführt wurde. Von dem Film, den Charles Tait
(1868-1933) in Szene setzte und der von der
legendären australischen Gesetzlosen Ned Kelly
handelt, sind nur noch etwa 17 Minuten von
ursprünglich 77 Minuten erhalten. Diese wurden
restauriert und im Jahr 2007 in die Liste des
Weltdokumentenerbes der UNESCO aufgenommen.
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