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Filmjahr 1905
– Der erste chinesische Film
Nicht nur in Europa und in den
USA hatte sich die Filmindustrie entwickelt und war
zu einem massenwirksamen Unterhaltungsmedium
geworden.
Auch in China hatte man das Potential
erkannt und kam mit eigenen Produktionen auf den
Markt, der vordem ausschließlich von ausländischen
Filmen beherrscht worden war. Im Jahr 1905 entstand
der erste Film der chinesischen Filmgeschichte. Er
hieß „Ding jun shan“ („Der Berg Dingiun“ oder auch
„Die Schlacht vom Dingjunshan“). Der Film war kein
Spielfilm im herkömmlichen Sinne, er war eine
filmische Dokumentation, die als eine Adaption einer
Pekingoper im November 1905 unter der Regie von Ren
Jingfeng (1850-1932) entstand, dem ersten
angesehenen chinesischen Regisseur, der auch der
Produzent des Films war. Um dem Stummfilm-Genre
gerecht zu werden, bestand der Film fast durchweg
aus Actionszenen. Ren Jingfeng, der in Japan
Fotografie studiert hatte, hatte sich bei einem
deutschen Händler eine manuelle Kamera gekauft, dazu
14 Rolle Filme. Er warb Liu Zhonglun an, der die
Kamera bedienen sollte. Innerhalb von drei Tagen
entstand der Film unter freiem Himmel. Es gab kein
Drehbuch und auch keinen Hintergrund, aber einen
Hauptdarsteller und zwar den damals berühmten
Schauspieler der Pekingoper Tan Xinpei (1847-1917),
der mit jenem Film auch zum ersten Schauspieler der
chinesischen Filmgeschichte wurde. Dieser einfache
Film wurde zu einem wertvollen Material für das
Studium der Pekingoper und zugleich des chinesischen
Film. Er markiert die Geburtsstunde des Films in
China.
In Frankreich war der Regisseur Georges Méliès
unermüdlich in seinem filmischen Schaffen.
Mindestens 15 Filme hatten im Jahr 1905 ihre
Uraufführung. Einer davon war „Le diable noir“.
In Deutschland wurde das „Seeberophon“ als
Warenzeichen eingetragen, das einer der ersten
deutschen Reporterfotografen, Clemens Seeber
(1851-1905) mit seinem Sohn Guido (1879-1940) und
dem Filmpionier Oskar Messter (1866-1943) entwickelt
hatte. Die Eintragung war eine der letzten Aktionen,
die von Clemens Seeber bekannt wurden. Er starb am
17. Juli 1905. Seeber hatte seinen Wirkungskreis
hauptsächlich in Sachsen. Er war vor allem in der
Region in und um Chemnitz aktiv gewesen, hatte sich
dennoch als einer der ersten Reportagefotografen und
Filmpionier im ausgehenden 19. Jahrhunderts bis zum
Beginn des 20. Jahrhunderts einen Namen gemacht.
Sein Sohn Guido Seeber setzte die Arbeit als
Fotograf und Kameramann fort.
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