1900
1901
1902
1903
1904
1905
1906
1907
1908
1909
Das Autojahr 1906 - Italiens neues
Automobilunternehmen – Lancia
Der aus Turin stammende Rennfahrer, Pilot und
Ingenieur Vincenzo Lancia gründete am 29. November
1906 mit dem für Fiat tätigen Versuchsfahrer Claudio
Fogolin das Unternehmen Lancia. In den frühen Jahren
seiner Firmengeschichte war Lancia vor allem im
Rennsport aktiv und konnte in dieser Sparte viele
wichtige Erfolge verzeichnen. Auch mit innovativen
Ideen und technischen Neuerungen etablierte sich die
Marke ab den zwanziger Jahren als eines der
Prestigeunternehmen Italiens.
Durch die regelmäßig
zum Patent angemeldeten technischen
Pionierleistungen, die Lancia im Bau von innovativen
Fahrzeugen absolvierte, kamen in kurzen Abständen
immer wieder neue Lancia-Modelle auf den Markt, die
sich stark von der Konkurrenz abhoben. Wie viele
andere Unternehmen der Automobilindustrie Europas
musste auch Lancia in der Zeit der beiden Weltkriege
auf den Bau von Nutzfahrzeugen für das Militär
umsatteln. Nach 1945, als das starke
Wirtschaftswachstum einsetzte, fertigte Lancia nicht
wie die meisten Konkurrenz-Unternehmen vermehrt
erschwingliche Kleinwagen an, sondern setzte
weiterhin auf in der Herstellung teure und nach
aufwendigen Entwürfen produzierte Autos der oberen
Preisklasse. Darüber hinaus war Lancia in jenen
Jahren für seine sportlich-eleganten Form-Entwürfe
bekannt, die die außergewöhnlichen Lancia-Fahrzeuge
zu begehrten Designobjekten machten. Nach dem
tragischen Unfalltod des Lancia-Testfahrers Alberto
Ascari im Jahr 1955 zog sich Lancia für neun Jahre
aus dem Rennsport zurück und verschenkte seine
Formel 1-Sparte an Ferrari. Seit dem Jahr 1969 wird
Lancia als die Nobelmarke des führenden
Automobilkonzerns Fiat geführt, seit 2009 besteht
eine enge Kooperation mit Lancias Schwestermarke,
dem US-amerikanischen Luxusauto-Hersteller Chrysler.
Anfang des Jahres 2014 wurde bekannt, dass sich der
Konzern künftig von den internationalen Märkten
zurückziehen und nur mehr das Kleinwagen-Modell
Ypsilon in Italien verkaufen will.
In Frankreich bedeutete das Jahr 1906 die
Geburtsstunde des von Louis
Renault entwickelten
Renault Grand Prix, eines Rennautos, das erstmals
mit Michelin-Reifen ausgestattet wurde. Am 27. Juni
1906 gewann der von Ferenc Szisz gefahrene Grand
Prix mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa
101 km/h sein erstes Rennen.
Peugeot brachte 1906 sein großzügiges Familienauto
Typ 181 auf den Markt, von dem bis zum
Produktionsende im selben Jahr 251 Stück die
Fabriken verließen.
In Großbritannien wurde 1906 das Geburtsjahr des
legendären Rolls Royce Silver Ghost, der in mehreren
Ausführungen fast zwanzig Jahre lang hergestellt
wurde. Nicht nur in den Royce-Fabriken in Manchester
wurde dieses elegante Luxusauto gebaut, sondern auch
in der englischen Stadt Derby und ab 1921 in
Springfield im US-Bundesstaat Massachusetts. Bis der
erfolgreiche Silver Ghost im Jahr 1926 von seinem
Nachfolger, dem Phantom I, abgelöst wurde, hatten
insgesamt 7874 Exemplare die Fabriken in England und
den USA verlassen.
Auch die erst kurz davor gegründete Austin Motor
Company brachte in England im Jahr 1906 zwei
Modelle, den Austin 15/20 und den 25/30 auf den
Markt.
In den Vereinigten Staaten versuchte Henry Ford im
Jahr 1906 abermals, mit einem hochpreisigen Fahrzeug
die zahlungskräftige Oberschicht als Kunden zu
gewinnen. Der Ford Model K wurde jedoch wie zuvor
schon der Model B zu einem finanziellen Desaster für
die Ford Motor Company, die bereits in ihren frühen
Jahren erfolgreich Autos für den Mittelstand
produziert und verkauft hatte. Kunden, die ihr Geld
in Luxusmodelle investieren wollten, fanden andere
Marken wesentlich attraktiver als Ford, und so
verzeichnete der Ford Model K wegen seiner
schlechten Qualität und dem zu hohen Preis das
schlechteste kommerzielle Ergebnis in der jungen
Geschichte des führenden US-amerikanischen
Automobilkonzerns. Nachdem etwa 900 Stück des Model
K die Detroiter Ford-Fabriken bis zum Jahr 1908
verlassen hatten, wurde die Produktion eingestellt
und das Unternehmen konzentrierte sich fortan auf
die Entwicklung erschwinglicher
Mittelklasse-Fahrzeuge.
Zu den Glanzstücken, die die Automobilindustrie der
USA im Jahr 1906 auf den Markt brachte, zählen die
1906 Moon Limousine, der Baker Electric, der Stanley
Steamer sowie der American Mercedes der Daimler
Manufacturing Company of Long Island City.
<<
Autojahr 1905
|
Autojahr 1907 >>