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Das Autojahr 1900 - Weltweiter Boom in der Automobil-Industrie

Das Jahr 1900 markierte vor allem in Frankreich einen regelrechten Boom an Gründungen von Automobil-Unternehmen. Viele der Hersteller, die in diesem Jahr die Produktion von Fahrzeugen aufnahmen, mussten bereits nach wenigen Jahren wieder ihre Fabriken schließen. Marken wie Nanceene, Ravel, Soncin, Maillard, Gardner-Serpoullet oder Ardent stellten nach kurzer Zeit ihre Produktion wieder ein. Einige im Jahr 1900 gegründete Marken wie Vinot & Deguigand oder Reynol schafften es immerhin, bis in die späten Zwanzigerjahre zu überleben, mussten dann jedoch als Folge der Weltwirtschaftskrise ihre Produktion wieder einstellen.
Der französische Konzern Peugeot brachte im Jahr 1900 sein erstes mit Benzin betriebenes Fahrzeug, den Kleinwagen Peugeot Typ 30 auf den Markt, von dem bis 1902 in den Werken in Audincourt 84 Stück hergestellt wurden.
In Dänemark gründete der Automobil-Konstrukteur Julius Brems im Jahr 1900 ein kleines, in Viborg ansässiges Unternehmen und fertigte bis zum Jahr 1907 achte Exemplare seines selbstentworfenen Brems Nr. 8 A an.
In Österreich wurden in jenem Jahr unter anderem das bis 1907 aktive Unternehmen Braun und der Autohersteller Kainz gegründet, der bereits im darauf folgenden Jahr in Konkurs ging.
Das italienische Traditionsunternehmen Fiat stellte ab 1900 etwa zwanzig Stück des Fiat 6 HP her. Dieses Rennauto wurde von berühmten Rennfahrern wie Vincenzo Lancia und Felice Nazzaro gefahren.
In Mähren brachte der Konzern Nesseldorfer Wagenbau-Fabriks-Gesellschaft A. G., aus dem später das tschechische Unternehmen Tatra hervorging, im Jahr 1900 den Viersitzer NW Elektromobil und das Rennauto NW Rennzweier auf den Markt. Der Rennzweier wurde auf Bestellung von Baron Theodor von Liebig in nur 20 Tagen hergestellt. Der damals erst zwanzigjährige, später für Tatra tätige visionäre Automobil-Ingenieur Hans Ledwinka war am Entwicklungsprozess des Rennzweiers beteiligt.
Auch Deutschland erfuhr im Jahr 1900 einige Unternehmensgründungen in der Autoindustrie. Während AAG bereits im Jahr nach seinem Beginn wieder die Produktionsstätten schloss, überlebten die Marken Beckmann bis 1926 und Horch bis 1939.
Die boomende US-Autoindustrie erlebte im Jahr 1900 eine Vielzahl neu gegründeter Unternehmen. Die meisten von ihnen, darunter American De Dion, Eclipse Steam, Eddy Electric, Loomis, Klock oder Lozier existierten jedoch nur wenige Jahre. Einzig der in Cleveland ansässige Konzern Peerless Motor Company, der vor allem für seine mit Präzisionsmechanik versehenen Luxusautos bekannt war, überlebte den Ersten Weltkrieg durch die Herstellung von Nutzfahrzeugen und verkaufte danach bis zu Jahr 1933 erfolgreich seine exklusiven Automobile. Schließlich fiel Peerless wie viele andere US-Autohersteller den Folgen der Weltwirtschaftskrise der frühen Dreißigerjahre zum Opfer.
Zu den Glanzstücken, die die Automobilindustrie der Vereinigten Staaten im Jahr 1900 hervorbrachte, zählen der 1900 Frisbie des Unternehmens Russel Abner Frisbie, der Cleveland Runabout der Cleveland Machine Screw Company, der Haynes-Apperson Runabout, der Knox Three Wheeler der Knox Automobile Company sowie der St. Louis Gasoline Buggy, das letzte Fahrzeug, das die St. Louis Gasoline Motor Company auf den Markt brachte, bevor sie im selben Jahr in Konkurs ging.
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